Gladbeck. . Die Freundinnen Vanessa Schmielewski und Kathrin Heina kümmern sich ehrenamtlich um die verwilderten Katzen, die rund um die Ruinen der Siedlung Schlägel und Eisen in Gladbeck-Zweckel leben. Die beiden Gladbeckerinnen opfern dafür einen großen Teil ihrer Freizeit. Futterspenden sind ihnen immer willkommen.

Die Schwarz-Weiße traut sich nicht. Klar, das Futter lockt, aber die fremden Menschen, die am Napf neugierig auf Besuch lauern, beobachtet die Katze lieber aus sicherer Entfernung. Schließlich weiß man ja nie, und gerade Straßenkatzen haben gute Gründe, Menschen nicht über den Weg zu trauen.

Bis vor ein paar Monaten hatte der Gladbecker Tierschutzverein seine Futterstation in einem Durchgang des Gebäudekomplexes an der Bohnekampstraße. Ehrenamtliche Helferinnen versorgten die verwilderten Tiere mit Futter und hatten so auch ein Auge auf deren Gesundheit. Regelmäßig wurden Tiere eingefangen und nach einer Kastration wieder freigelassen.

Futterstelle musste weichen

Nun aber wird gebaut in der Siedlung Schlägel und Eisen in Gladbeck-Zweckel, als erstes nimmt sich der Bauträger genau das Haus an der Bohnekampstraße vor. Das Ordnungsamt empfahl im Juli, die Futterstelle zu entfernen, Katzenfeinde legten in der Nähe Gift aus, mehrere Tiere verschwanden. Die Zukunft der übrigen Katzen schien ungewiss.

Auch interessant

„Wir haben in der Zeitung davon gelesen“, sagt Kathrin Heina (24). Zusammen mit ihrer Freundin Vanessa Schmielewski (21) entschied sie, die Initiative zu ergreifen. Die beiden jungen Frauen aus der Stadtmitte fuhren nach Zweckel, sprachen mit den Bauarbeitern, und fanden eine Lösung.

Futterregal aufgemöbelt

Seit einigen Wochen steht das Futterregal nun an der Schlägelstraße, frisch gestrichen, mit neuer Plane gegen das Wetter geschützt, bunt bemalt mit Katzenmotiven und dem weithin lesbaren Aufruf: „Bitte nicht kaputt machen“. Die Katzen können zwar nicht lesen, haben aber schnell begriffen, dass ihr Futter nun ein paar Meter entfernt serviert wird.

„Knapp 15 Tiere sind es bestimmt noch“, sagt Kathrin Heina, „die meisten sind sehr schüchtern, nur eine lässt sich anfassen.“ Aber zum Schmusen haben beide eigene Katzen zu Hause – in Zweckel wollen sie nur helfen. 30 bis 50 Euro investieren die Freundinnen monatlich in Dosen- und Trockennahrung. Futterspenden nehmen sie gern entgegen, wer sich beteiligen möchte, kann Pakete im Futterregal hinterlassen.

Ein zeitintensives Hobby

Jeden Tag fahren beiden zur alten Siedlung – ein zeitintensives Hobby für Kathrin, die als Lokführerin im Schichtbetrieb arbeitet und die arbeitsuchende Kassierein Vanessa. Neben der Versorgung der Katzen gibt es auch sonst viel zu tun. „Als nächstes wollen wir das Regal winterfest machen“, sagt Vanessa Schmielewski. Neben dem gelagerten Futter gibt es dort auch ein Schlafplätzchen im Trockenen.Mit den Bauarbeitern sprechen sich die jungen Frauen ab. Wenn die Arbeiten weiter voranschreiten, werden sie weiterziehen mit ihrer Station.