Gladbeck. Bestehende Verträge binden Gladbeck ab 2015 in die Entsorgungskooperation EKOCity ein. Die Beigeordnete Nina Frense sagt, dass die Gebühr für die 80-Liter-Tonne um 15,26 Euro erhöht werden muss. Die Stadt möchte sich eine Hintertür offen lassen, um aus dem Entsorgungsverbund ausscheren zu können.

Obwohl es im Vorfeld wortgewaltige Forderungen aus diesem und jenem politischen Lager gegeben hat, scheint die objektive Sachlage unzweifelhaft: Gladbeck ist in bestehende Verträge eingebunden, so dass die Müllgebühren für die privaten Haushalte ab 2015 steigen. Die Preise werden für die Bürger aber nicht explodieren, wie teils vorschnell befürchtet wurde. Nach aktuellem Stand muss die Gebühr für die private 80-Liter-Tonne, die häufigste Form der Gladbecker Hausmüllentsorgung, um 7,58 Prozent angehoben werden.

„Das bedeutet, dass diese Haushalte im Jahr 15,26 Euro mehr im Vergleich zur jetzigen Gebühr zahlen, im Monat sind das 1,27 Euro“, rechnete Beigeordnete Nina Frense im Betriebsausschuss vor. Im Mai hatte die Stadt angekündigt, dass von 1,90 Euro auszugehen sei. In aktuellen Verhandlungen mit EKOCity sei man Gladbeck bei den Entsorgungskosten pro Tonne Müll aber entgegengekommen, die von 153 Euro auf 144 Euro gesenkt wurden, so dass sich die simulierten Gebühren verringert hätten.

Alle Kreisstädte betroffen

Gladbeck entsorgt bislang auf Grundlage alter Verträge den Hausmüll im Heizwerk Karnap kostengünstig, die Tonne für etwa 65 Euro. „Eine Sonderregelung, die Ende 2014 ausläuft, so dass Gladbeck künftig wie alle kreisangehörigen Städte im RZR Herten entsorgt“, so Nina Frense. Die steigenden Gebühren treffen alle Kreisstädte, da der günstige Karnap-Preis in die addierten Entsorgungskosten aller Kreiskommunen einfloss und so die zentrale Gebührenkalkulation „subventionierte“.

Entsorgung für 33 Städte und 2,5 Millionen Menschen

Zum Abfallwirtschaftsverband EKOCity gehören die Städte Bochum, Herne, Remscheid und Wuppertal, der Kreis Recklinghausen, der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie der Regionalverband Ruhr (RVR) und seit 2006 der Kreis Mettmann.

Die Aufgabe der EKOCity GmbH ist die thermische Behandlung, mechanische Aufbereitung, Vorbehandlung und Beseitigung von Siedlungsabfällen aus privaten Haushalten. Sie bedient sich dazu ihrer Anlagen in Wuppertal, Herten und Bochum.

Grundlage dafür, dass Gladbeck ab 2015 vom Sonderweg in das RZR-Modell einscheren muss, ist der bindende Kreistagsbeschluss von 2002, der eine Beteiligung des Kreises Recklinghausen an der Entsorgungskooperation EKOCity festlegt. Ein Vertragswerk, das noch eine Laufzeit bis 2022 hat.

Die Stadt Gladbeck hofft, dass es gelingt, die Gebührenerhöhung von 7,58 Prozent noch weiter zu mildern, indem die Logistikkosten gesenkt werden, die allein fünf Prozent der Erhöhung ausmachen.

Zudem kündigte ZBG-Chef Vollmer im Ausschuss Widerspruch zum Entwurf des neuen Abfallwirtschaftsentsorgungsplanes NRW an. „Damit wir Gladbeck zum Ausscheren aus dem Entsorgungsverbund ein Hintertürchen offen lassen.“ Denn der Plan sehe die Bildung von Entsorgungsregionen vor, wonach EKOCity eine eigne Region sei, und enthalte im Besonderen die Fußnote, „dass Gladbeck ab 2015 in die EKOCity Anlagen entsorgt“. Man wolle sich durch das Schriftwerk aber nicht in den Entsorgungsmöglichkeiten beschränken lassen, so Vollmer.