Gladbeck. Hintergrund zur Diskussion um die künftige, teurere Entsorgung des Gladbecker Mülls im Hertener RZR. Dezernentin Nina Frense und ZBG-Chef Vollmer erhoffen sich von Gesprächen mehr Transparenz. Fakt ist: Der Kreis ist für die Entsorgung des Mülls zuständig. Gladbeck darf nur sammeln.

.Die Wogen schlugen hoch, als es in der letzten Ratssitzung um den Müll und die künftige Entsorgung ging. Die Tatsache, dass der Gladbecker Müll ab Januar 2015 im Hertener RZR teurer entsorgt werden muss, als es bislang bei der Entsorgung in Karnap der Fall war, erregte wie berichtet die Politikgemüter. Denn für den Bürger wird dies bedeuten, dass die Müllgebühren um fünf bis acht Prozent ansteigen könnten.

Neu ist das Thema nicht. Weder die Tatsache, dass Gladbeck wegen des Auslaufens der Karnap-Verträge künftig in Herten entsorgen soll – das wurde in den letzten Monaten mehrfach im Betriebsausschuss thematisiert – noch der unumstößliche Fakt, dass der Kreis das Sagen darüber hat, wo der Gladbecker Müll entsorgt wird.

Gladbeck sammelt, Kreis ensorgt

Das wissen sowohl ZBG-Chef Heinrich Vollmer als auch Dezernentin Nina Frense. Zwei Klageversuche in der ferneren Vergangenheit haben das bestätigt. Die klare Regelung besagt: Gladbeck (also der ZBG) sammelt den Müll, der Kreis kümmert sich um die Entsorgung, und zwar da, wo er es will. Das gilt für alle Kreisstädte. Nur Gladbeck war die Ausnahme.

Historische Gründe

Das hat historische und geografische Gründe. Gladbeck hat schon vor der Kreiszugehörigkeit den Müll im nahe gelegenen Essener RWE-Müllheizkraftwerk Karnap entsorgt und durfte das vorerst weiter tun. Diese Sonderregelung sollte so lange Bestand haben, bis die Verträge mit Karnap auslaufen würden. Was zum Ende dieses Jahres nun der Fall ist.

Karnap war günstig für alle

Von der günstigeren Entsorgung in Karnap haben alle Kreisstädte profitiert. Was Gladbeck an Kosten sparte, wurde im Rahmen der Kreisumlage verrechnet, so dass alle Kreisstädte eine Entlastung von 20 Euro pro Tonne Müll hatten. Künftig werden die Preise für alle Kreisstädte steigen, denn der günstigere Entsorgungspreis, den Gladbeck eingebracht hatte, entfällt ja.

Kreis hat Anteile an EKOCity

Dennoch wird ab 2015 auch der Gladbecker Müll im Hertener RZR entsorgt. Der Kreis hat die öffentliche Entsorgung auf den Verband übertragen und hat als Anteilseigner ein finanzielles Interesse an einer Auslastung der Anlage. Der Vertrag läuft noch bis 2022.

Warum ist Herten teurer?

Das ist die Preisfrage, um die es in den nächsten Monaten gehen wird. Ein Fakt ist nämlich: Die Preise für Müllentsorgung sind im Keller. Deshalb bietet z.B. Karnap auch weiterhin einen günstigen Tonnenpreis von ca. 60 Euro an. Warum die Tonne in Herten ab Januar 137,50 Euro kosten wird – und damit noch einmal zehn Euro auf den bislang geltenden Preis von 127,50 Euro drauf gelegt wurden, führt zu Fragen, denen sich auch die Politik im Kreis stellen müsste.

Mehr Transparenz erwünscht

Diese Fragen wollen der ZBG-Chef und die Dezernentin in Gesprächen stellen, die es nach einem Beschluss des Kreistags mit der Kreisverwaltung und EKOCity-Verband geben soll. Nina Frense: Ein Ausscheren Gladbecks aus der Kreisentsorgung sei unwahrscheinlich, ein Ergebnis könnte mehr Transparenz bei den Kosten sein.