Gladbeck.

Vor einer Kostenexplosion beim Thema Müll zu warnen, macht sich zwar immer gut, hat aber kaum mit einer strikt an der Sache orientierten Argumentation zu tun. Das Auslaufen der Karnap-Verträge zum 31. Dezember 2014 ist wahrlich kein neues Thema, auch wenn manch ein Wahlkämpfer nun so tut.

Der Zehn-Städte-Kreis Recklinghausen entscheidet als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger letztlich über die künftigen Müll-Perspektiven für Gladbeck. Und der Kreis RE ist längst Mitglied im kommunalen Eco-City-Verbund, der zukünftig bei der Müllentsorgung für 2,6 Millionen Menschen im mittleren Revier die Regie führen wird. Auch Städte wie Herne, Bochum und Wuppertal sowie der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) zählen dazu; neben dem RZR Herten gibt es Entsorgungs- und Verbrennungsanlagen auch noch in Bochum und Wuppertal, die zum neuen, großen Eco-City-Verbund gehören.

Gladbeck hat in diesem regionalen Konzert eine vergleichsweise kleine Stimme. Das muss man einfach mal zur Kenntnis nehmen, auch als Oppositionspolitiker in der heißen Phase des Wahlkampfs.

Mehrfach hat sich der Betriebsausschuss in den letzten Jahren im Detail mit dem Thema Müll und mit einer möglichen künftigen Entsorgung in Herten beschäftigt. Mehrfach wurde auch von allen beteiligten Politikern vor steigenden Kosten für Gladbeck gewarnt, wenn statt Karnap künftig das RZR in Herten die Anlaufstelle für den Gladbecker Hausmüll sein sollte.

Kostensteigerung statt Kostenexplosion

Vor einer Kostensteigerung, aber nicht vor einer Kostenexplosion wurde dabei stets gewarnt.

Und so schickte denn die Stadt Gladbeck als Reaktion auf die jüngsten Warnungen der CDU folgende Stellungnahme auf den Weg: Bei den Müllgebühren werde es zu keiner Kostenexplosion für die Bürger kommen; nach Berechnungen des ZBG könnten die Gladbecker Müllgebühren um höchstens 1,90 Euro im Monat steigen, wenn der Gladbecker Müll, wie vom Kreis verlangt, künftig in Herten entsorgt werden müsse; bei den Berechnungen wurde eine 80-Liter-Tonne mit wöchentlicher Leerung zugrunde gelegt, dies sei die häufigste Form der Müllentsorgung in Gladbeck; zwar gehe der Kreis davon aus, dass die Gebühren für die Müllentsorgung in Herten ab 2015 sinken werden, da die dortige Anlage auch durch den Gladbecker Müll künftig besser ausgelastet sei, trotzdem werde die Stadt Gladbeck juristisch prüfen lassen, ob der Kreis durch die zwangsweise Entsorgung des Gladbecker Mülls in Herten gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot verstoße.

Zudem solle geprüft werden, ob der Müll auch aus Umweltgründen weiter in Karnap entsorgt werden könne. So viel zum Sachstand.