Gelsenkirchen/Gladbeck. . Der Weihnachtsmann kam den Orang Utans in der Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt gerade recht. Tierpfleger Rico Pirl aus Gladbeck und seine Kollegin Gina Maaßen hatte leckeres Obst in Kartons verpackt, um die Tiere zu überraschen – aber auch, um sie zu beschäftigen. Ein Besuch im Zoo.
Was für ein Affentheater. Kaum hat der Mann mit der Weihnachtsmannmütze die Pakete verteilt, geht das große Gezerre los. Von wegen Besinnlichkeit. Aber was soll man auch erwarten – die Bescherten haben sich ja noch nicht einmal gekämmt!
Nun, in diesem Fall geht das in Ordnung. Schließlich haben Affen mit Weihnachten ja auch nichts am Hut. Mit Geschenken aber umso mehr. Zu gerne friemeln die Orang Utans und Hullmannaffen in der Asien-Welt im Gelsenkirchener Zoom die liebevoll verklebten und verknoteten Kartons auseinander.
Seniorinnen leben getrennt von der Gruppe
Acht Orang Utans, drei Zwergotter und zwölf Hullmannaffen leben im Zoom zusammen.
Die Waldmenschen in der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen stammen von der Insel Sumatra. Im Vergleich zu ihren Artgenossen von der Insel Borneo sind Sumatra-Orang Utans zierlicher und haben rötlicheres Fell.
Zwei weitere Orang Utans leben separat. Die beiden Seniorinnen würden in der Gruppe nicht mehr klarkommen. Affenmännchen Schubbi hatte Elsi und Kasih verbissen.
Der Weihnachtsmann in Asien ist ein Gladbecker. Rico Pirl heißt er, und ist als Reviertierpfleger im Zoom für Orangs und Konsorten zuständig. Zusammen mit seiner Elfe Gina Maaßen hat er die Pakete gepackt. Stabile Pappkartons, umwickelt mit braunen Juteschleifen. Das muss reichen. „Den Affen ist das egal, ob die Pakete rot verpackt sind oder in Packpapier“, sagt Pirl. Den Pflegern ist es allerdings wichtig, dass die Tiere möglichst keine Schadstoffe zu sich nehmen.
Päckchen mit der Schubkarre gebracht
Mit der Schubkarre bringen die Tierpfleger die Päckchen ins Gehege – da sind die Orang Utans noch in ihren Schlafställen. Eine gute Gelegenheit für die kleinen Otter und die silbergrauen Hullmannaffen, die Geschenke zu begutachten. Denn eins ist klar: Die roten Menschenaffen sind die Könige im Revier. Nach und nach öffnet Pirl die Schleusen der Orangställe. Als erste stürmt Farida heraus und nimmt Kurs auf die Pakete. Sie schnappt die oberste Kiste, und nun kann Baby Awanga wieder einmal etwas lernen, nämlich wie man kurzen Prozess macht. Die langen Affenfinger suchen nach dem schnellsten Weg, an den Inhalt zu gelangen – und finden ihn prompt. „Orangs sind total neugierig“, sagt Rico Pirl, „die sind schneller beim Auspacken als wir beim Einpacken.“
Bescherung im Zoom
Zu Hause ist mehr Zeit für Besinnlichkeit. Die Pirls feiern Weihnachten traditionell-besinnlich, mit Kirchgang und Hausmusik, in diesem Jahr zum ersten Mal im eigenen Haus mit den beiden kleinen Kindern.
Süße Delikatessen
Wenn die Orangs schon mit dem Fest der Liebe und der weihnachtlichen Friedensbotschaft nichts anfangen können, das Festessen genießen Farida und Awanga allemal. So schön süß schmecken Mangos, Bananen, Äpfel und Pflaumen. Obst lieben die Menschenaffen besonders, „aber das macht dick und schlechte Zähne“, sagt Gina Maaßen lächelnd. Deshalb gibt es oft Gemüse zu fressen. Umso größer ist die Freude über die süßen Geschenke. Insgesamt acht Orangs (sie werden wegen ihrer Ähnlichkeit zum Menschen auch Waldmenschen genannt) leben ins der Gruppe. Ihr Anführer ist Männchen Schubbi. Wenn Schubbi kommt, müssen alle anderen weichen. Der Chef hat das Sagen, da gibt es kein Vertun. Das wissen auch die Affenkinder Awanga und Ajuma.
Nicht nur für die Affen ist die Weihnachtsaktion ein Spaß, auch die Zuschauer freuen sich über den Rummel. Aber das große Auspacken ist kein weihnachtliches Ritual. Es hat einen durchaus ernsten Hintergrund. „Wir Tierpfleger sind ja auch für die Beschäftigung der Tiere zuständig“, erklärt Gina Maaßen. In der freien Wildbahn sind sie den ganzen Tag mit der Nahrungssuche beschäftigt. In Gefangenschaft geht das nicht. Da müssen die Pfleger sich um artgerechte Abwechslung kümmern, damit die Tiere sich nicht langweilen. Futter zu verpacken ist eine gute Möglichkeit, die Tiere auch geistig ein wenig auf Trab zu halten.
Nicht nur die Affen kommen in den Genuss dieser Beschäftigungstherapie. Auch die Tiger und die Eisbären werden an diesem Tag beschert. Eine tierische Bescherung.