Essen/Gladbeck. Vor dem Landgericht Essen ist der Prozess gegen einen mutmaßlichen Brandstifter aus Gladbeck gestartet. Am 26. April startete er eine Tat-Serie, bei der er unter anderem aus Rache die Hütte eines ehemaligen Arbeitgebers anzündete. Der einschlägig Vorbestrafte könnte nun in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden.

Eine „Fahrradtour“ der besonderen Art leistete sich ein 35-jähriger Gladbecker am 26. April dieses Jahres: Nachmittags steuerte er die Straße Kösheide an. Dort soll er laut Anklage mehrere Reifen in Brand gesetzt haben. Das Feuer griff auf ein Gartenhaus über und beschädigte es schwer.

Nach Pausen mit reichlich Alkoholgenuss, unter anderem in seiner Gladbecker Wohnung, radelte der Mann zur Pelkumer Straße. Gegen 21.30 Uhr soll er dort die Tür zu einer als Party-Scheune umgebauten Gartenlaube eingetreten haben.

Hochprozentigen Nachschub suchte er, fand ihn dort in Form von Sherry und Bier. Um seine Fingerabdrücke zu verwischen, so gestand er am Dienstag im Prozess vor dem Essener Landgericht, zündete er kurzerhand die Scheune an. Es entstand ein Sachschaden von 20.000 Euro.

Täter könnte in Psychatrie untergebracht werden

Weiter ging die Tour zum Schloss Wittringen. Am Häuschen im Streichelzoo warf er eine Scheibe ein. Einfach so. Als er den Absperrzaun überkletterte und sich wieder aufs Fahrrad schwingen wollte, wurde er festgenommen.

Er muss sich unter anderem wegen Brandstiftung verantworten. Für den mehrfach auch einschlägig vorbestraften Angeklagten, der zur Tatzeit unter Bewährung stand, geht es um einiges: Die Sachverständige Dr. Maren Losch soll ein Gutachten erstellen im Hinblick auf die Schuldfähigkeit des Angeklagten. Geprüft wird, ob er womöglich in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden soll.

Hütte eines ehemaligen Chefs aus Rache angezündet

Nachdem Richter Rudolf Fink ihm eindringlich ins Gewissen geredet und nachdem er sich mit Verteidiger Thomas Wings beraten hatte, entschloss sich der 35-Jährige zum Geständnis. Hintergrund für die Serie? Eine Gartenlaube will er aus Rache angezündet haben. Es sei die Hütte eines ehemaligen Arbeitgebers gewesen, sagt er. Dazu kam dann im weiteren Verlauf des Tages die Suche nach Alkohol. Geld hatte er nicht mehr. Und die Sache im Streichelzoo, wo er einfach völlig sinnlos die Scheibe einschlug? „Randale machen. Weiß ich nicht“, erklärt der Angeklagte. Zwei Promille Alkohol wurden später bei ihm festgestellt.

Nicht mehr so gut kann er sich an einen weiteren Anklagevorwurf vom 26. Februar 2012 erinnern. Im Freibad/VfL-Treff an der Schützenstraße hat er Spinde aufgebrochen und nach eigenen Angaben rund 70 Euro sowie einen Kasten Bier gestohlen. Zu der Zeit will er auch noch Speed und Amphetamine konsumiert haben. Der Prozess wird fortgesetzt.