Gladbeck. . Der Baumarkteigentümer Stewes will seinen Standort in Gladbeck für 25 Millionen Euro erweitern. Zu den 90 Arbeitsplätzen kommen 30 hinzu, so das Unternehmen. Dem erweiterten Baumarkt müssten allerdings städtische Grundstücke weichen, unter anderem auch der Sportplatz am Krusenkamp.

Die Baumarkt-Firma Stewes will 25 Millionen Euro in den Standort am Krusenkamp investieren, um den bestehenden Betrieb zu erweitern und auf einer Fläche von 25.000 Quadratmeter neu zu bauen – weil der Standort so gut läuft, der Umsatz sich in neun Jahren seit dem Kauf (ehemals Strangemann) um 67 Prozent erhöht hat, der „Betrieb aber aus allen Nähten platzt“, so Juniorchef Hilmar Vogt.

Das Kombiangebot aus Baustoffhandel, Bau- und Pflanzenmarkt hat sich in Gladbeck wie an den anderen vier Baumarkt-Standorten des Dinslakener Unternehmens bewährt. Diese Nachricht kommt im Rathaus und bei der Politik, die im Wirtschaftsausschuss über die Pläne informiert wurde, bestens an. Auch, weil zu den 90 Arbeitsplätzen 30 weitere hinzu kämen.

Sportplatz soll weichen

Für diese Erweiterung des Baumarkts allerdings muss Platz geschaffen werden am Krusenkamp. Das bedeutet: Der Sportplatz soll weg, die Firma Stewes will dieses Grundstück von der Stadt erwerben. Laut Sportstätten-Bedarfsanalyse zählt der Platz zu den drei gering genutzten in Gladbeck, die wegen der demografischen Entwicklung in Zukunft aufgegeben werden sollen.

Genutzt wird der Platz hauptsächlich vom Verein DJK Alemannia, der sich vor drei Jahren als Nachfogler von Germania Gladbeck gegründet hat und dort mit sieben Mannschaften trainiert. Ausweichen könnten die Fußballer zum SG-Preußen-Platz oder zu Adler-Ellinghorst, so ein Vorschlag von Bürgermeister Ulrich Roland.

Regenbogenschule könnte eine Mensa erhalten

Für die Umsetzung der Erweiterungspläne des Baumarkts müssten weitere städtische Grundstücke auf dem Gelände der Elsa-Brändström-Schule verkauft werden. Ein Teil der Schulgebäude (kleine Sporthalle und Verbindungsgebäude) würde dann ebenso abgerissen wie auch der Pavillon, in dem der städt. Kindergarten Krusenkamp untergebracht ist.

Zeitlich passt das, da die Hauptschule zum Sommer 2014 aufgegeben wird, die Kita dann in den verbleibenden Ostflügel umziehen könnte. Noch ein Plan: Die Regenbogen-Grundschule könnte dort eine Mensa und weitere Klassenräume erhalten.

Die Firmenchefs würden wegen des akuten Platzbedarfs „lieher heute als morgen mit dem Bau beginnen.“ Gedulden müssen sie sich mindestens bis Mitte 2014 – wenn bis dahin alle behördlichen Vorgänge erfolgt sind (u.a. Änderung des Bebauungsplans) und die Politik offiziell zugestimmt hat. Die Zufahrt zum Baumarkt soll künftig übrigens von der Konrad-Adenauer-Allee aus erfolgen.

DJK Alemannia zeigt sich überrascht

Wenig begeistert äußert sich Ralf Wanka, Sportlicher Leiter des DJK Alemannia, zu den nun bekannt gewordenen Plänen zur Aufgabe des Sportplatzes. Zwar habe die Stadtverwaltung am Mittwoch den Verein informiert, „aber dass alles schon in trockenen Tüchern ist und im nächsten Jahr, wenn die Schule geschlossen wird, erfolgen soll, überrascht uns“, erklärt Wanka gegenüber der WAZ.

Bald Torjäger ohne Platz: Dieter Hennemann (re.) von DJK Alemannia.
Bald Torjäger ohne Platz: Dieter Hennemann (re.) von DJK Alemannia. © Michael Korte

Nicht korrekt sei die Angabe der Stadtverwaltung zur Nutzung des Platzes. Nicht sechs, sondern sieben Mannschaften von Alemannia trainieren dort. Gerade jetzt habe man zudem einen Vertrag mit dem SV-Zweckel abschließen wollen, der dreimal in der Woche am Krusenkamp trainieren wollte.

„Ich weiß nicht, wohin wir ausweichen sollen“, sagt Wanka. Einzugsgebiet für den Verein, der die Jugendarbeit in den letzten Jahren aufgebaut hat, sei bis Gelsenkirchen-Bülse und Scholven. Für die Kinder könnte ein Ausweichplatz an der Enfieldstraße schon zu weit weg sein, und „der Vorkriegsplatz in Ellinghorst“ sei unzumutbar. Wanka: „Wenn so viel Geld fließt, muss da dann was passieren“.