Arvato will Ex-Vodafone-Belegschaft in zwei Jahren das Gehalt kürzen
•
Lesezeit: 2 Minuten
Essen. . Nach der Übernahme des Vodafone-Kundencenters an der Rellinghauser Straße kündigt der neue Besitzer Gehaltseinbußen um bis zu 30 Prozent für die Zeit nach der zweijährigen Übergangsphase an. Die Betroffenen stimmen mit den Füßen ab und wollen nicht wechseln. Steht damit gar der Standort vor dem Aus?
Die Kundenbetreuer des Vodafone-Centers an der Rellinghauser Straße, das ab April von der Firma Arvato übernommen wird, haben nun die Gewissheit: der Outsourcing-Dienstleister wird nach zwei Jahren Einkommens- und Bestandssicherheit die Gehälter um bis zu 30 Prozent kürzen. Stimmen nicht 90 Prozent der Belegschaft zu, müsse man mit einer Standortschließung rechnen.
Dies teilte Arvato in einem Begrüßungsschreiben mit, das Vodafone dem Brief zum Betriebsübergang beilegte. Arvato begründet die „Anpassung“ damit, dass die bisherigen Gehälter über Marktniveau lägen. „Unser Ziel ist es, den Standort langfristig zu erhalten“, so Sprecher Gernot Wolf. Voraussetzung dafür sei, dass die überwiegende Anzahl der Mitarbeiter nach einer klar definierten Übergangsphase unter den vorgegebenen Konditionen dazu bereit sei.
Betroffene stimmen mit den Füßen ab
Währenddessen stimmen die Betroffenen aber mit den Füßen ab: Vor zwei Wochen vermeldete Gewerkschaftssekretär Alfons Rüther, dass bereits 150 von 470 Betroffenen nicht wechseln werden. Diese Zahl habe sich nun erhöht, weil noch mehr Mitarbeiter lieber per Aufhebungsvertrag mit Vodafone eine Abfindung kassieren möchten: 1,5 Monatsgehälter je Beschäftigungsjahr, plus 25 Prozent Turbozuschlag, den es bei einem reinen Widerspruch gegen die Übernahme nicht gäbe.
„Wir gehen noch von gut 100 Kundenbetreuern aus, die am Ende bleiben“, sagt Rüther. Er bezweifelt, dass Arvato Mitarbeiter finden wird und der Standort eine Zukunft hat. „Das Vorgehen geht voll in die Hose“, weil es ein schlechter Deal sei. Zwar verweist man bei Vodafone auf die Möglichkeit, bei Arvato neun Monate reinzuschnuppern und in dieser Zeit bei Kündigung die volle Abfindung – ohne Turbozuschlag – zu kassieren, sowie in weiteren neun Monaten noch abgestuft eine reduzierte Abfindung zu bekommen. „Das lohnt sich aber für niemanden“, sagt Rüther.
Dem entgegnet Vodafone-Pressesprecher Bernd Hoffmann: „Wir wollen den Übergang transparent und fair gestalten und nach Möglichkeit den Mitarbeitern den größtmöglichen Entscheidungsspielraum einräumen.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.