Gladbeck. . Mit einer Klospülungs-Wette schaffte es Ulrich Rabe-Heise aus Gladbeck auf die „Wetten, dass. .?“-Bühne. Nach außen wirkte er vollkommen gelassen, doch tatsächlich war er nach eigener Aussage „nervös wie Lulli!“.

Er war einer der letzten Kandidaten, die Thomas Gottschalk in seiner letzten Show „Wetten, dass. .?“ begrüßen konnte: Der Gladbecker Ulrich Rabe-Heise, der eine ziemlich schräge Wette eingegangen war: Er wollte Toilettentöpfe am Geräusch der Spülung erkennen. „Rabe-Heise, so heißen normalerweise FDP-Kandidaten“, scherzte der scheidende Showmaster zur Begrüßung, bevor Assistentin Michelle Hunziker ihm die Sichtschutzbrille aufsetzte. Dann lauschte Rabe-Heise in drei verschiedene Toilettenschüsseln – Gottschalk zog ab. Jeweils nur einmal, weil die Spülkästen ja nicht an einer Wasserleitung hingen. . .

Verschärfte Bedingungen also für den Maurermeister, der am Tag danach am WAZ-Telefon zugibt: „Ich war nervös wie Lulli!“ Hat man ihm aber nicht angemerkt, ganz souverän benannte er alle drei Toilettentöpfe, gewann seine Wette – und durfte Michelle Hunziker noch einmal drücken. Spätestens da hatten Millionen Zuschauer diesen „Ruhri“ und bekennenden „Wetten dass“-Fan in ihr Herz geschlossen. „Ich glaub’, ich bin ganz authentisch rübergekommen“, sagt der 53-jährige Bauunternehmer, der in Zweckel einen alten Bauernhof umbaute und vor sechs Monaten von Bottrop nach Gladbeck umzog.

Beim Einbau von zwei Toiletten kam der Gladbecker auf die Wett-Idee

Wie er überhaupt auf die Wett-Idee gekommen ist? Das war so: „Ich habe mal gleichzeitig zwei Toiletten zu Hause eingebaut und gemerkt, dass sie beim Spülen unterschiedlich klingen.“ Wäre für andere kein Grund für weiteres Nachdenken gewesen, war aber schräg genug, um bei „Wetten dass. .?“ anzukommen.

Über ein Jahr ist das her, und ebenso lange hat Ulrich Rabe-Heise sich in seiner Freizeit intensiv mit Kloschüsseln beschäftigt und auf den einen Moment am Samstagabend vorbereitet. Ernsthaft: „Es gibt 200 bis 400 verschiedene Toilettentöpfe, ich habe mich auf 20 konzentriert, in denen die Wasserspülung unterschiedlich klingt.“ Diese 20 hat er in einem Raum in dem umgebauten Bauernhof in Zweckel aufgebaut und auch alle an die Wasserleitung angeschlossen, um wieder und wieder den je Schüssel ganz besonderen Klang des Wassers zu hören. Ulrich Rabe-Heise könnte jetzt ganze Vorträge über Wasserspülungen halten, über die Vor- und Nachteile des vollen oder gemächlichen Schwalls, kreiselnden oder gleichmäßig fließenden Wassers fachsimpeln. Auch hat er unter allen Toilettentöpfen für sich nun den mit der absolut optimalen Form für das beste Abflussverhalten gefunden. „Man glaubt ja gar nicht, welche Unterschiede es da gibt“. Die Sanitärbranche würde staunen!

Die Freunde haben sich eher kaputt gelacht über das neue Hobby, die Ehefrau fand den Arbeitsaufwand dagegen etwas weniger spaßig. Vor allem in den letzten drei Wochen war Rabe-Heise nur noch mit seiner skurrilen Wette beschäftigt. Nachdem diese einen Stresstest in Leipzig bei der vorletzten „Wetten-Dass-Show“ bestanden hatte – „wenn das nicht hingehauen hätte, wäre alles umsonst gewesen“ –, begannen die Proben für die Show in Friedrichshafen schon vor einer Woche. Und doch wäre zumindest vom Wett-Erfolg her fast noch alles schief gegangen, denn „in der Halle klangen die Wasserspülungen ganz anders als zu Hause.“ Eine Nacht lang hat Rabe-Heise die neuen Klänge eingeübt.

Den Plausch mit Dirk Nowitzki wird er nicht so schnell vergessen

Besonders viel Nutzen hatte diese monatelange Arbeit nicht, gibt der Maurermeister selbst offen zu. Aber er zweifelt nicht einen Moment daran, dass die paar Sendeminuten sich vollends gelohnt haben. Nicht nur wegen Gottschalk, „ein Showmaster der ersten Güte“, oder dem Charme von Michelle und überhaupt der ganzen Show. Sein persönliches Highlight: Der Plausch mit Weltstar Dirk Nowitzki, dem er mehrfach die Hand hat drücken können.

Die Kloschüsseln nimmt er übrigens mit zurück nach Gladbeck. Die kann man ja immer mal gebrauchen.