Berlin. Nach 24 Jahren tritt der große “Wetten, dass..?“-Moderator ab. Seine letzte Show wird ganz nach Gottschalks Geschmack sein: Gäste, Musik und eine Extra-Wette wurden extra für ihn ausgesucht. Gottschalk hatte im Februar nach dem Wett-Unfall von Samuel Koch gesagt, er werde aufhören.

Mit dem Abschied Thomas Gottschalks von "Wetten, dass..?" geht am Samstag (3. Dezember) eine Fernseh-Ära zu Ende. Mit 151 Sendungen tritt er nach 24 Jahren ab - ob endgültig, wird noch von dem einen oder anderen bezweifelt. Die letzte große Show hat man "um ihn herum gebaut", wie ZDF-Sprecher Peter Gruhne der dapd sagte. Die Gäste, die Musik und eine Extra-Wette - alles soll auf der Showbühne in Friedrichshafen ganz nach Gottschalks Geschmack sein. Das Millionenpublikum wird ihn mit Standing Ovations feiern, und sicher fließen auch Tränen.

Seit neun Monaten läuft der Countdown nun schon: Gottschalk hatte im Februar in der Jubiläumssendung zum 30-jährigen Bestehen von "Wetten, dass..?" in Halle angekündigt, dass er wegen des schweren Unfalls des Wettkandidaten Samuel Koch aufhören werde. Gottschalk erklärte, für ihn liege auf "Wetten, dass..?" jetzt ein Schatten, der es ihm schwer machen würde, "jemals wieder zu der guten Laune zurückzufinden", die das Publikum von ihm zu Recht erwarte.

Europas größte Unterhaltungsshow

Bis zum fatalen 4. Dezember 2010 - der 23-jährige Student Samuel Koch wollte mit Sprungfedern unter den Füßen über ein fahrendes Auto springen, stürzte, verletzte sich die Wirbelsäule und ist seither vom Hals abwärts gelähmt - galt für Gottschalk "Ende offen". Er werde so lange Moderator bleiben, wie es "Wetten, dass..?" gibt, hatte er gesagt.

Thomas Gottschalk sorgte auch mit seinen Outfits immer für Überraschungen - auch 1997. (Foto: ZDF/W.Feldmann)
Thomas Gottschalk sorgte auch mit seinen Outfits immer für Überraschungen - auch 1997. (Foto: ZDF/W.Feldmann)

"Mein Ehrgeiz ist es, 'Wetten, dass..?' als Europas größte Unterhaltungsshow zu halten", sagte er einmal. Dieses Ziel hat er erreicht, auch wenn sich die Einschaltquote seit seinen Anfängen von fast 21 Millionen im Jahr 1987 auf rund zehn Millionen im November 2011 halbiert hat. Gottschalks schlechtester Wert war im Februar 2010 mit 7,8 Millionen Zuschauern.

Die gesunkene Quote löste immer wieder Diskussionen aus, ob die Show noch zeitgemäß sei. Gottschalk jedoch fand es "absurd, wenn ich mich vielleicht vor zehn Millionen fürchten müsste, wo sich andere bei zwei Millionen in den Armen liegen".

Gottschalk hält mit 150 Sendungen den Rekord

Frank Elstner hatte 39 Mal "Wetten, dass..?" präsentiert und hält den Quotenrekord mit 23,42 Millionen Zuschauern am 9. Februar 1985. Gottschalk übernahm am 26. September 1987 und verabschiedete sich wieder am 2. Mai 1992, um bei RTL eine Late-Night-Sendung zu etablieren. Doch am 15. Januar 1994 kehrte er zu "Wetten, dass..?" zurück, Wolfgang Lippert musste nach neun Sendungen gehen.

"Wetten, dass...?" zu zweit: Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker. (Foto: dapd)

Das ZDF-Unterhaltungsflaggschiff hat mit einigen Renovierungen die Nase im Konkurrenzkampf vorn behalten. Seit dem 3. Oktober 2009 ist die junge Michelle Hunziker als Ko-Moderatorin dabei. Die Schweizerin hatte im April 2010 der Zeitschrift "TV Movie" über Thomas Gottschalk gesagt: "Ich wünsche mir und ihm, dass er 'Wetten, dass...?' bis zu seinem 100. Geburtstag moderiert. Denn ohne Thomas kann und wird es die Sendung nicht mehr geben."

Rätselraten um Gottschalks Nachfolger

Diese Prognose ist nach dem heutigen Stand der Dinge falsch. Das ZDF hat angekündigt, dass die Show weitergeht. Ob das auch für Michelle Hunziker gilt, scheint derzeit offen. Nach Medienberichten will das ZDF sie halten. Der Sender will die Nachfolgeentscheidung frühestens Anfang nächsten Jahres bekannt geben.

Begründet wird der Zeitpunkt auch damit, dass man sich aus Respekt vor der Leistung Gottschalks zurückhalte. Der Moderator mit dem "ewig jungen" Erscheinungsbild hat sich längst in der TV-Geschichte einen herausragenden Platz gesichert. Zwar gibt es immer noch Verrisse seiner Sendungen in den Medien, aber nach der Ankündigung seines Abschieds waren die Lobeshymnen einhellig, und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" adelte Gottschalk als den "Bundespräsidenten der Fernsehrepublik Deutschland". (dapd)