Gladbeck.

Nachdem vor zwei Wochen bereits Fotos mit Hitlergruß auftauchten, wurde ein weiteres Bild von einer Freizeitveranstaltung in Umlauf gebracht. Es zeigt erneut Jugendliche in eindeutiger Pose. Feuerwehrechef und Stadtspitze sind schockiert.

Mitglieder der Gladbecker Jugendfeuerwehr zeigen den Hitlergruß: Vor zwei Wochen tauchte (wie berichtet) ein erstes Foto auf, das bei einer Freizeit in Österreich entstand. Nun wurde ein weiteres Foto in Umlauf gebracht. Dieses, aufgenommen bei einer Freizeitveranstaltung der Kreisfeuerwehr in einer Bundeswehrkaserne in Coesfeld, zeigt erneut vier Jugendliche in eindeutiger Pose. Zwei der Beteiligten sind Betreuer, einer der Jugendlichen war auch auf dem ersten Foto abgebildet. Er wurde vor einiger Zeit aus anderen Gründen aus der Feuerwehr entlassen.

„Wir sind außerordentlich schockiert.“ Bürgermeister Ulrich Roland, der 1. Beigeordnete Rainer Weichelt und Stadtfeuerwehrchef Josef Dehling reagieren im Pressegespräch zutiefst betroffen. „Das hat mich umgehauen“, bekennt Feuerwehrchef Dehling. Er betont, dass es in der Gladbecker Feuerwehr keinen Rechtsradikalismus gebe.

„Das hätte nie passieren dürfen und ist durch nichts zu entschuldigen“

„Ich hätte mir gewünscht, dass die Fotos unmittelbar nach der Entstehung vor zweieinhalb Jahren uns zugeleitet worden wären, dann hätten wir direkt eingreifen können“, sagt Bürgermeister Roland. Erschüttert hätten ihn die Vorfälle auch, weil es gerade in Gladbeck eine äußerst bewusste Gedenkkultur in Bezug auf das 3. Reich gebe. Das habe die Diskussion über die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für Hitler in der letzten Ratssitzung erneut gezeigt. Man werde den Vorfällen bei der Jugendfeuerwehr daher ohne Wenn und Aber auf den Grund gehen. Zu klären sei, ob es sich um Einzelfälle oder ein generelles Problem handelt. Zu diesem Zweck nimmt ab sofort eine hochkarätig besetzte Kommission die Arbeit auf, die von Ordnungsdezernent Dr. Thomas Wilk angeführt wird und der auch Feuerwehrchef Dehling angehört. Als Berater hinzugezogen werden Dr. Wolfgang Andriske, ehemaliger 1. Beigeordnete, Bernhard Schlüter, ehemaliger städt. Verwaltungsdirektor, sowie Dr. Guido Hüpper, Leiter des Rechtsamts.

Gespräche mit Jugendlichen, Betreuern und Eltern wird es geben. Darüber hinaus werden unter Federführung von Rainer Weichelt weitere Maßnahmen getroffen. Dazu gehört ein Seminar mit der mobilen Beratungsstelle Villa ten Hompel „Gegen Rechtsextemismus und für Demokratie“, wahrscheinlich verbunden mit dem Besuch einer Nazi-Gedenkstätte. Weichelt betont jedoch: „Es geht hier nicht um jugendliche Straftäter, sondern um das Verhalten, das kulturelle Muster, das die Jugendlichen zeigen. Das kann auch in anderen Gruppen passieren.“ Interessanter seien die Brandstifter. Die zwei Betreuer, die auf dem zweiten, per Selbstauslöser aufgenommenen Foto zu sehen sind, haben bereits mit einem Schreiben reagiert und ihr Fehlverhalten zugegeben: „Das hätte nie passieren dürfen und ist durch nichts zu entschuldigen.“