Gladbeck..
Der Leiter der Gladbecker Feuerwehr, Josef Dehling, sieht sich massiver Kritik gegenüber. Grund ist die Nichtaufnahme eines Freiwilligen-Anwärters, der nach Meinung von Dehling „nicht teamfähig“ ist.
Nur scheinbar lief alles wie am Schnürchen bei der Jahreabschlussübung der Freiwilligen Feuerwehr. Zehn Mitglieder des Löschzugs Mitte standen in Zivilkleidung am Rand und schauten tatenlos zu. Ihr Verhalten begründen sie in einem anonymen Schreiben mit dem Protest gegen „das allgemeine Verhalten in der Feuerwehr Gladbeck und gegen die verweigerte Aufnahme von Dr. Michael R. in den Löschzug 42.“ Die Kritik richtet sich damit gegen den Leiter der Gladbecker Feuerwehr, Josef Dehling, der als Verantwortlicher über Aufnahme und Entlassung in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr entscheidet.
Für ihn ist das Verhalten der Verweigerer völlig inakzeptabel. „Das ist mir bis jetzt nicht untergekommen, ich war wie vor den Kopf gestoßen“, so Dehling, der im Gespräch mit der WAZ disziplinarische Maßnahmen, insbesondere gegen den stellvertretenden Löschzugführer der Freiwilligen Mitte, ankündigt. Seine Begründung für die Nichtaufnahme von Dr. R.: „Nicht teamfähig.“
Zum Hintergrund: Der im Text genannte Mediziner aus Gelsenkirchen hatte eine Ausbildung beim Löschzug 42 der Gladbecker Feuerwehr begonnen. Interessiert habe er sich zunächst für die Funktion des Med. Leiters Rettungsdienst, so Dehling. Dies sei jedoch eine hauptamtliche Funktion im Kreis, daher gar nicht besetzbar. Daraufhin habe der Freiwilligen-Anwärter Interesse an der Position des Fachberaters Arzt angemeldet, diese habe bei den Freiwilligen je-doch Dr. Ralf Machowka inne.
Auseinandersetzungen mit Ausbildern
Nach Rücksprache mit dem Löschzugführer teilte Dehling dem Anwärter vergangenen Montag mit, dass er die Ausbildung nicht beenden könne, da er nicht aufgenommen werde. „Als Feuerwehrchef habe ich die Verantwortung auch für die Freiwillige Feuerwehr und für die Einsätze bei der Brandbekämpfung und der Menschenrettung. Deshalb entscheide ich über Aufnahme und Entlassung“, betont Dehling im WAZ-Gespräch. Dr. R. sei eindeutig nicht teamfähig.
„Von der Prostetaktion wusste ich nichts“, teilt der Mediziner auf WAZ-Anfrage gestern mit. Natürlich habe er sich über die Solidarität seiner Kollegen gefreut. Es gehe dabei aber nicht um ihn in erster Linie. „Der Disput um mich ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ Vielmehr gebe es generell viel Unmut über Umgang und Ton von Hauptamtlichen mit den Freiwilligen, so wie von Ausbildern mit Anwärtern.