Gladbeck. .

Die beträchtlichen atmosphärischen Störungen zwischen Kräften der hauptamtlichen Feuerwehr und Mitgliedern des Löschzuges Gladbeck-Mitte beschäftigten auch den Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Feuerwehr-Chef Josef Dehling erklärte vor dem Gremium Anfang Dezember, dass gegen jene freiwilligen Wehrleute, die sich am 20. November am Boykott der Jahresübung beteiligt hatten, ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei.

Nun reagieren zehn Beteiligte mit einer sechseinhalbseitigen „Gegendarstellung“ an Bürgermeister und Rat auf die im Hauptausschuss formulierte massive Kritik an ihrer Protestaktion. Sie weisen zunächst darauf hin, dass es ihnen fernliege, die Feuerwehr in Misskredit zu bringen: „Wir entschuldigen uns für das in den Verkehr bringen unseres Protestschreibens, dies war eine in dieser Form nicht geplante, emotional gesteuerte Aktion.“

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Die dienstliche Zusammenarbeit bei Einsatz und Einsatzvorbereitung sei nicht zu beanstanden. Jedoch gebe es außerhalb dieser Bereiche regelmäßig Spannungen. Und diese Spannungen gingen „von der Führungsebene aus“, wobei die Nichtaufnahme von Dr. Michael R. (die WAZ berichtete) „das Fass zum Überlaufen brachte“.

So viel also - in stark geraffter Form - aus Sicht der Freiwilligen zur Vorgeschichte des Übungs-Boykotts an jenem 20. November. Die am Boykott Beteiligten betonen in ihrer „Gegendarstellung“ nochmals, dass aus ihrer Sicht die Einsatzfähigkeit des Löschzuges Mitte zu keiner Zeit beeinträchtigt gewesen sei, da ja auch im Regelbetrieb der Feuerwehr die freiwilligen Kräfte aus ihrem sonstigen Lebensbereich per Funkmelder zur Wache gerufen würden.

Im weiteren Verlauf der umfangreichen „Gegendarstellung“ sprechen die zehn an der Protestaktion Beteiligten konkrete Einzelpunkte an - Beispiele dazu: Entgegen der Darstellung im Hauptausschuss habe es nach dem Übungs-Boykott am 20. November „nachweislich in einem Fall den Anruf der Feuerwehr Gladbeck bei einem Arbeitgeber gegeben“. Vergleiche man die Zahl der im Löschzug tatsächlich Aktiven mit der Zahl der Protest-Beteiligten bildeten die Letzteren durchaus „die Zugmehrheit“. Zudem weisen die zehn Protest-Beteiligten die Aussage zurück, dass die Voraussetzungen für das laufende Disziplinarverfahren gegen sie tatsächlich gegeben seien.

In ihrer umfangreichen Argumentation führen die zehn freiwilligen Kräfte weitere Einzelpunkte auf - da geht es um die Kleidungs-Ausgabe und um die Selbstschutz-Ausstattung der Einsatzfahrzeuge oder auch um die Pressluft- bzw. Atemschutzgeräte für Übungsabende. Bei all diesen Einzelpunkten sehen die zehn Freiwilligen eine nachweisbare Benachteiligung des Löschzuges Mitte gegenüber den hauptamtlichen Kräften und deren Ausstattung. Deshalb sollten etwa Alt-Fahrzeuge aus dem Rettungsdienst besser nicht verschenkt, sondern verkauft werden, um mit dem Erlös z. B. eine ausreichende Zahl an Meldegeräten zur Alarmierung zu beschaffen.

Eine Liste weiterer Punkte schließt die Stellungnahme ab, in der auch die Sätze zu lesen sind: „Wir haben kein Zeichen der Verweigerung gesetzt, sondern aus unserer Sicht ein maßgebliches Warnzeichen zur Veränderung im Umgang miteinander. Trotz angedrohter disziplinarischer Maßnahmen und Konsequenzen stehen wir für einen offenen Dialog mit allen Beteiligten jederzeit zur Verfügung.“