Gladbeck. Heizung, Abwassergebühren & Co.: Zum Jahresende flattert oft noch die Nebenkostenabrechnung in den Briefkasten. So viel müssen Gladbecker zahlen.
Zum Jahresende könnten so manche Gladbeckerinnen und Gladbecker noch Post vom Vermieter bekommen. Andere haben sie vielleicht schon im Briefkasten gefunden: die Nebenkostenabrechnung. Neben der eigentlichen Miete müssen schließlich auch Heizung, Müllabfuhr und Straßenreinigung bezahlt werden. Wie schon im vergangenen Jahr könnten die Nebenkosten recht teuer für den ein oder anderen werden.
In einer Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG analysiert, wie sich die warmen und kalten Nebenkosten in deutschen Mietwohnen derzeit entwickeln. Dazu hat es die Nebenkosten von fast zwei Millionen Wohnungsinseraten aus 400 Städten und Landkreisen ausgewertet. Damit zeigt der Report auch, wie die Situation im Kreis Recklinghausen aussieht. Die Ergebnisse des Reports beziehen sich auf die Nebenkosten im 3. Quartal 2023 (Juli bis September) im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr.
Nebenkosten für Heizen, Wasser, Straßenreinigung und Co.: So viel zahlen Gladbecker
Die gute Nachricht: Im Bundesdurchschnitt gehen die Kosten fürs Heizen nach dem Rekordjahr 2022 zurück – jedoch nur minimal. Die Gesamtmiete und kalte Nebenkosten steigen hingegen weiter an. Je nach Region unterscheiden sich die Kosten zum Teil stark. Kalte Nebenkosten wie zum Beispiel für die Straßenreinigung, Müllabfuhr und Abwasser sind besonders in Nordrhein-Westfalen hoch. „Das liegt an den teuren kommunalen Gebühren, der hohen Grundsteuer und der klammen Finanzsituation vieler Kommunen in NRW“, sagt Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Internationale Wirtschaftspolitik, Finanz- und Immobilienmärkte des IW. Doch wie schneidet Gladbeck ab?
Die Stadt Gladbeck ist in der IW-Studie durch den Kreis Recklinghausen vertreten. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) machen die Nebenkosten im Bundesdurchschnitt 25 Prozent der Gesamtmiete aus. Damit liegen die Wohnnebenkosten etwa 43 Prozent über dem Niveau des Winters 2021/2022 vor dem Ukraine-Krieg. Gladbeck liegt über dem Bundesdurchschnitt. Hier machen die Nebenkosten 33,4 Prozent der Gesamtmiete aus.
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Heizkosten sind in Gladbeck um etwa 11 Prozent gestiegen
Im Vergleich zum Vorjahr sind im Kreis Recklinghausen und in Gladbeck die Heizkosten bei Neuvermietung um 11,3 Prozent angestiegen. Das Heizen eines Quadratmeters Wohnfläche kostete in diesem Jahr zwischen Juli und September 1,64 Euro. In Gladbecks Nachbarstadt Gelsenkirchen lagen die Heizkosten im dritten Quartal ebenfalls bei diesem Preis.
Mieterinnen und Mieter in Bottrop hingegen mussten mit 1,40 Euro pro Quadratmeter nicht ganz so tief in die Tasche greifen. Im deutschlandweiten Vergleich kostete das Heizen eines Quadratmeters Wohnfläche im Jahr 2023 durchschnittlich 1,67 Euro pro Monat. Damit sind die Kosten im Vergleich zu denen von 1,74 Euro aus dem Vorjahr leicht um 4 Prozent gesunken.
Gladbeck auch bei kalten Nebenkosten über dem Bundesdurchschnitt
„Durch den drohenden Wegfall der staatlichen Energiepreisbremsen droht für viele Haushalte zusätzlich ein plötzlicher Anstieg der warmen Nebenkosten Anfang 2024“, sagt Voigländer. Vor allem für Mieter, die einen neuen Liefervertrag nicht selbst abschließen können, werde das zum Problem. Manchen Vermietern fehle mitunter kurzfristig der Anreiz, neue und teils deutlich günstigere Verträge abzuschließen, weil die Kosten üblicherweise vollständig auf die Mieter umgelegt werden, so Voigtländer.
Für die kalten Nebenkosten, wie etwa die Müllentsorgung und Reinigungsarbeiten, haben die Experten für Gladbeck und den Kreis Recklinghausen 2,02 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ermittelt. Dies ist ein Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu den Nachbarn Gelsenkirchen (1,87 Euro) und Bottrop (1,96 Euro) sind die Kosten im Kreis etwas höher. Der Kreis liegt außerdem über dem Bundesdurchschnitt. Deutschlandweit steigen die kalten Nebenkosten aufgrund der allgemeinen Inflation moderat um 3 Prozent auf 1,78 Euro pro Quadratmeter von 1,72 Euro im Vorjahr an.