Gladbeck. Was hoch sind die Müllgebühren in Gladbeck, was kostet die Müllabfuhr anderswo? Jährlich vergleicht der Bund der Steuerzahler die Kosten in NRW.
225,39 Euro – so viel zahlt laut Bund der Steuerzahler ein Musterhaushalt in Gladbeck für die Müllabfuhr im Jahr. Dabei legen die Finanzprofis aus Düsseldorf immer einen 14-tägigen Leerungsrhythmus zugrunde. Heißt für Gladbeck: Beim landesweiten Vergleich des Steuerzahlerbundes schneidet die Stadt vergleichsweise gut ab, liegt sogar unterhalb des Landesschnitts von 289 Euro. Dabei hatte der ZBG zum Jahreswechsel die Gebühren erhöht.
Einmal im Jahr veröffentlicht der Verband seinen Vergleich. Ausgangspunkt ist ein Vier-Personen-Musterhaushalt mit einer 120-Liter-Restmülltonne, die alle 14 Tage geleert wird. Dazu kommt eine ebenso große Biotonne, die im selben Rhythmus geleert wird. Zusätzlich fällt in diesem Haushalt eine „haushaltsübliche“ Menge Papierabfall an. Rik Steinheuer, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen: „Im Landesdurchschnitt zahlt der Musterhaushalt am meisten, der seine 120-Liter-Restmülltonne wöchentlich leeren lassen muss: rund 396 Euro jährlich. Die 14-tägliche Abfuhr kostet im Schnitt 289 Euro, die vierwöchentliche 229 Euro.“
In Gladbeck fallen keine gesonderten Gebühren für die Biotonne an
Der ZBG legt für seine Gebührenberechnungen immer einen anderen Musterhaushalt zugrunde. Der Gladbecker Entsorger geht von einer 80-Liter-Restmülltonne aus, die wöchentlich geleert wird. Das ist in Gladbeck nämlich die Kombination, die am häufigsten vorkommt. Dafür zahlen die Bürgerinnen und Bürger aktuell 296,56 Euro im Jahr.
Wegen der besseren Vergleichbarkeit legt der Bund der Steuerzahler einen anderen Haushalt zugrunde. Und dann landet Gladbeck auf Rang 295 von 379 – also bei den Abfallgebühren im unteren Drittel. Eine Vielzahl an Gemeinden und Städten im Land langt also wesentlich deutlicher zu beim Thema Abfallentsorgung. Vorteil aus Sicht der Gladbecker Bürgerinnen und Bürger: Sie müssen für die Biotonne keine zusätzliche Gebühr zahlen. Sie fällt allein für die graue Restmülltonne an. Im Gegenteil, wer auf dem eigenen Grundstück kompostiert, der erhält in Gladbeck einen Rabatt auf die Müllgebühren. In dem Fall wäre der Musterhaushalt mit 203,85 Euro dabei.
Müllentsorgung für Bürger in Kaarst ist am preiswertesten
Andere Städte rufen zwar niedrigere Gebühren für die Restmülltonne auf, doch zusätzliche Kosten für die Entsorgung des Bioabfalls treiben die Kosten, die der Haushalt fürs Jahr tragen muss, in die Höhe. In der Gemeinde Harsewinkel im Kreis Gütersloh etwa werden für die braune 120-Liter-Tonne 180 Euro fällig.
Da hilft es auch nicht, dass die Restmülltonne im Vergleich zu Gladbeck mit 190 Euro preiswerter ist. Denn unterm Strich zahlt der Musterhaushalt in Harsewinkel im Jahr Abfallgebühren in Höhe von 370 Euro. Der Landesvergleich zeigt jedoch: Es geht auch noch günstiger als Gladbeck. Am preiswertesten ist die Müllentsorgung in Kaarst. Mit gerade einmal 170,40 Euro im Jahr hat der Musterhaushalt hier alles beglichen. Insgesamt gibt es im Land sieben Kommunen, die bei den Abfallgebühren im Vergleich unter 180 Euro liegen.
Große Spannbreite bei den Müllgebühren in NRW
Die Spannweite im Land ist riesig. In 16 NRW-Städten muss der Musterhaushalt sogar mehr als 400 Euro für die Müllabfuhr blechen. Spitzenreiter ist Selm mit 522 Euro, dahinter liegt Odenthal mit 466 Euro. Laut Steuerzahlerbund sind vor allem Verbrennungskosten ein Faktor, der für die Höhe der Gebühren ausschlaggebend ist. So seien die Gebühren in Erwitte, Geseke, Lippstadt, Soest und Warstein auch deshalb um teils mehr als 20 Prozent geklettert, weil die Entsorgungskosten des Kreises Soest so stark gestiegen sind.
Gladbeck dagegen verbrennt seinen Restmüll schon seit einigen Jahren in Herten – nachdem entsprechende Verträge mit Karnap ausgelaufen waren. Ein weiterer Kostentreiber – neben der Inflation – aus Sicht des Steuerzahlerbundes: der Transport des Mülls. Denkbar, dass in einer kompakten, einwohnerdichten Stadt wie Gladbeck die Gebührenzahler auch von den vergleichsweise kurzen Wegen für Müllfahrzeuge profitieren.
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Der Steuerzahlerbund nutzt seinen jährlichen Vergleich auch, um Forderungen zu erheben. In dem Fall aber steht Gladbeck gut da. Denn den von den Finanzprofis verlangten 14-Tages-Rhythmus bei der Abfuhr gibt es hier längst, zudem haben die Gladbeckerinnen und Gladbecker auch die Möglichkeit, Gefäßgröße und Leerungsintervalle selbst auszuwählen. Und was die dritte Forderung angeht: Hier wünscht der Steuerzahlerbund, dass neue Gesetze und Verordnungen mit immer höheren Umweltauflagen mit Augenmaß erlassen werden müssen. Das geht wohl eindeutig an Land, Bund oder EU – je nach Zuständigkeit.