Gladbeck. In Ruhe Geschenke shoppen? Eine Gelegenheit dazu bot in Gladbeck der Weihnachtsmarkt im Magazin. Was die Atmosphäre dort ausmacht.
Die Vorweihnachtszeit sollte besinnlich sein. Aber es müssen auch Geschenke für Freunde und Familie organisiert werden, also rein ins Einkaufsgetümmel. Für die, die es ruhiger lieben, bot der kleine Weihnachtsmarkt im Magazin von Susanne Schalz bereits zum zweiten Mal eine schöne Mischung von gemütlicher Atmosphäre und einem außergewöhnlichen Angebot an Kunsthandwerk. In 2022 noch zweitägig an einem Wochenende, so hatte sich die Organisatorin in diesem Jahr jeweils für den Samstag an allen drei Adventswochenenden entschieden. „Das gab uns an den Sonntagen Zeit zum Ausruhen, alle Anbieter sind ja auch noch anderweitig beschäftigt.“
Elche, Kränze und Weihnachtsbaumanhänger aus der „Strickliesel“
Die kunstvollen Wollgebilde von Fleur Groenendijk konnten nur zum Abschlusstag am vergangenen Samstag bestaunt und gekauft werden. Aus dem „Punniken“, der Strickliesel, der jungen Holländerin aus Enschede kommen Elche, Kränze, kleine Weihnachtsbaumanhänger und Blumen. Der Draht im Innern der Strickarbeit macht jede Form möglich, auch Schriftzüge. „Die Leute wünschen sich oft den Namenszug ihrer Kinder, das geht natürlich auch“. So fließt „Anna“ nahtlos in die Umrisse eines süßen Füchsleins über.
Wer es nicht stilisiert, sondern eher lebensnah möchte, konnte nebenan bei Groenendijks Onkel Martin Dropmann Tiere als Aquarellzeichnungen erwerben. Der Essener Hobbymaler nimmt auch Bestellungen entgegen, wer sein geliebtes Haustier verewigen lassen möchte, braucht nur ein Foto mitzubringen. Ein alter Bekannter und Gladbecker Unternehmer, erfolgreicher Teilnehmer an der Kunst- und Designroute, war Henry Trebstein. Sein Label „Arthurkopf“ steht für Recyclen, die Taschen aus alten Fahrradschläuchen sind bereits Kult. Trebstein lässt sich aber immer neue Kreationen einfallen, beim Weihnachtsmarkt gab es Shopper aus den alten Werbeplanen der Kunstroute im September oder auch bunte Lenkradfahrradtaschen mit hochmodernen Clipsystemen zum Schließen und Befestigen.
Am Nachmittag war das Magazin in Gladbeck dann sehr gut besucht
Mit fortschreitendem Nachmittag füllte sich das Magazin zusehends, es gab ein bisschen Gedränge an den Ständen. „Es ist jetzt schon der Samstag mit den meisten Besuchern“, teilte Schalz zwischen einem Verkauf ihres „Alwinchens“ und dem nächsten mit. Die Industriehalle duftete nach Glühwein, rigoros Winzerglühwein aus dem Ahrtal. Die Besucherinnen und Besucher machten es sich im Zentrum des Magazins auf den bunten Stühlen bequem, anregende Gespräche mit den heißen Bechern in den kalten Händen. Eine freundschaftliche Atmosphäre, viele Gladbecker hatten sich hier verabredet.
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Aber ein großer Teil des Publikums kam auch aus den angrenzenden Ruhrgebietsstädten. Es hat sich einfach rumgesprochen, dass es hier Unikate und besonderes Kunsthandwerk gibt, keine Massenware. Beate Sowa und ihre Tochter Paulina boten ihre wunderbar wohlriechenden Seifen an. Das Geheimnis? „Die Zutaten sind zumeist aus unserem Garten“. Rosenblätter, Lavendel, Rosmarin. Eine Vielzahl von Formen, auch für Kinder. „Meinen kleinen Bruder kann ich besser zum Händewaschen motivieren, wenn er einen kleinen Dino nehmen kann“, schmunzelte Paulina. Das Herstellen der Produkte, ein Familienspaß. Auch für Sandra Sump und Ute Deiters steht zunächst das Produzieren im Vordergrund. „Schon im Sommer haben wir überlegt, was wir tun können“. Die Freundinnen entspannen beim Bearbeiten des Holzes zu schönen Kerzenständern oder Dekoartikeln. „Das minutenlange Schleifen der Holzstücke hat fast etwas Meditatives“. Das Fazit für Susanne Schalz ist: „Alle glücklich und zufrieden“. Es wird auch in 2024 einen Weihnachtsmarkt im Magazin geben.