Gladbeck. Beim Weihnachtssingen wurde es trotz Kälte heimelig. Zum zweiten Mal hatte die Musikschule Gladbeck geladen und stellte die passende Begleitung.
Paradox ist es ja irgendwie schon: Die Weihnachtszeit, Zeit der Familientreffen, der langen, gemeinsamen Abende, liegt ausgerechnet im eiskalten Winter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es am dunklen Abend, dick eingepackt, den Geschmack von Glühwein und Bratwurst auf den Lippen, doch noch mal extra heimelig wird. Zum Beispiel am Freitag, beim Weihnachtssingen vor der Gladbecker Musikschule am Bernskamp.
Gebäude wie Besucher haben sich ordentlich in Schale geschmissen an diesem nasskalten Dezemberabend, die alte Bergbauinspektion mit bunten LED-Strahlern und gerade die jungen Gäste mit Laternen, Lampen und leuchtendem Allerlei. Aber die Kälte währt nicht lange, zumindest nicht die innere. Detlev Jöckers „Im Advent, im Advent“ wärmt Kehlen und Herzen gleichermaßen, auch weil, die Musikschule ordentlich aufgefahren hat.
Besonderer Clou beim Gladbecker Weihnachtssingen
Neben Kindern und Eltern im „Publikum“ singen vorne nämlich auch zwei Kinderchöre – und wie. Die haben vorher ordentlich geübt, das hört man, und auch das junge Streich- und Blasorchester – zuständig für den harmonischen Teppich – gibt sich keine Blöße. Da ist es selbst für Weihnachtslied-Unerfahrene ein Leichtes, den musikalischen Faden nicht zu verlieren – ein Glück, denn der ein oder andere starrt ganz schön krampfhaft auf den Liedzettel. Das Weihnachtssingen ist aber ausdrücklich auch etwas für stille Genießer: Den wirklich musikalischen, jungen Sängern zu lauschen, tut auch gut, wenn man selbst bloß schweigt.
Dem ersten Lied folgt der große Clou des Weihnachtssingens am Bernskamp. Pfadfinderführer und Musikschulchef Rolf Hilgers vorneweg, der Kinderchor und das Publikum hinterher, einmal um die Musikschule. Als Wegbegleiter schwingen Händelsche Töne des Mittelstufenstreichorchesters durch den Bernskamp, und das Orchester sorgt auch für die passende Begleitung des zweiten Liedes: „Kling, Glöckchen“.
„Kling Glöckchen“, Apfelpunsch und Bratwurst in Gladbeck
Und so geht es dann weiter rund um die Bergbauinspektion, Martin Greif hat als Gladbecker Jazzminister ein paar ternärere Weihnachtsklänge im Gepäck – oder viel mehr im Fenster der ersten Etage, von da oben spielt er nämlich mit seinem Schüler. Zwischendurch darf die Besucherschaft natürlich auch selbst wieder Stimmband anlegen, mit „Singen wir im Schein der Kerzen“, mit „Jingle Bells“ und zum Abschluss, zurück vor dem Haupteingang der Musikschule, mit „O du fröhliche.“
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Das erwartbare „Stille Nacht“ ist am Freitag noch nicht dabei, allerdings: Wer in den Genuss des wohl andächtigsten Weihnachtsliedes kommen möchte, dem sei das Turmblasen am 23. Dezember vor der Sparkasse ans Herz gelegt. Die Abstinenz der stillen Nacht konnten die Besucher nach der letzten Seite des Liedheftes am Stand des Fördervereins der Musikschule kompensieren. Mit leckeren Bratwürsten zum Beispiel, nicht aber mit Glühwein. Denn Gladbeck ist selbst in seinen weihnachtlichsten Momenten Apfelstadt, also: Apfelpunsch. Prost, und frohe Weihnachten.