Gladbeck. Hightech-Roboter, Labor-Arbeit und Co.: So funktioniert die Butendorfer Apotheke Petri in Gladbeck und so gelangt das Medikament zum Kunden.
- Die Butendorfer Apotheke Petri in Gladbeck gibt Einblicke in die Abläufe und Prozesse einer Apotheke.
- Unter anderem unterstützt eine Art Roboter bei der Medikamentenausgabe.
- Auch dem Medikamentenmangel versucht das Apotheken-Team entgegenzuwirken.
Es wird gehustet, geschnieft und geniest – wie so oft im Winter geht eine regelrechte Krankheitswelle umher. Betritt man die Butendorfer Apotheke Petri macht sich dies sofort bemerkbar. Eine Menschenschlange hat sich im Verkaufsraum gebildet. Einige kommen mit Rezepten vom Arzt, andere hoffen auf gute Beratung. Obwohl die Apotheke gut gefüllt ist, muss kaum jemand an diesem Morgen lange warten. Wird man einmal bedient und beraten, zaubern die Mitarbeitenden das gewünschte Arzneimittel schnell herbei.
Doch wie kann das so schnell funktionieren, wo es doch unzählige verschiedene Medikamente für sämtliche gesundheitliche Beschwerden gibt? Seien es Tabletten, Hustensäfte, Salben oder Sprays – bei der Vielzahl an Medizin, ist es sicherlich schwer, den Überblick zu behalten. Die Antwort auf diese Frage findet sich im hinteren Bereich der Apotheke – den Kunden für gewöhnlich nicht zu sehen bekommen. Es ist das Reich von Tobias Petri, dem Inhaber der Butendorfer Apotheke. Er nimmt die Redaktion dorthin mit und erklärt, wie das Medikament eigentlich zum Kunden kommt.
„Roboter“ hilft in Gladbecker Apotheke bei Medikamentenausgabe – So funktioniert’s
Die Zeiten, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ellenlange Schubladen aufgezogen und dort nach dem passenden Medikament gesucht haben, sind lange vorbei. Man könnte sagen, diese Aufgabe hat in der Butendorfer Apotheke Petri längst ein „Roboter“ übernommen – eigentlich „Kommissionier-Automat“ genannt. Hinter diesem zugegeben sperrigen Begriff versteckt sich ein ausgeklügeltes System. Im Innern des Automaten sind mehrere Regale nacheinander aufgereiht. Sie reichen bis an die hohe Decke der Apotheke. In den Regalen liegen kleinere und größere Schächtelchen, die darauf warten von einem der beiden Greifarme gefasst und vom Automaten vorn am Verkaufstresen ausgespuckt zu werden.
In besagten Automaten werden die Medikamentenschachteln zunächst eingelagert. Dabei werden wichtige Informationen wie zum Beispiel das Verfallsdatum erfasst und im Computer hinterlegt. „Das System dahinter ist eigentlich total chaotisch“, beschreibt es Petri. Es gebe keine spezielle Sortierung für die Arzneien.
Chaotisches System – der Computer behält den Überblick
Macht aber nichts. „Der Computer weiß, wo im Regal noch Platz für die jeweilige Größe der Schachtel ist.“ Die Medikamente werden eben da einsortiert, wo sie gerade reinpassen. Den Ort hat sich der Computer dann gemerkt, und kann auf diese Information zurückgreifen, sobald vorne im Laden ein Kunde das Medikament braucht.
So weit, so gut. Doch, dass die Apotheke das passende Medikament auch vorrätig hat, ist aktuell nicht unbedingt selbstverständlich. Stichwort: Medikamentenmangel. Hinter den Kulissen der Budendorfer Apotheke spielt sich einiges ab, um dem entgegenzuwirken. „Zwei Mitarbeiterinnen sind den ganzen Tag lang nur damit beschäftigt, die Ware zu bestellen, zu verbuchen und einzusortieren“, erklärt Petri.
Besonders gängige Medikamente wie zum Beispiel Kinderarzneien oder antibiotische Säfte seien derzeit kaum zu bekommen. Um die Medikamente dennoch für die Gladbecker Kundschaft vorrätig zu haben, arbeite das Butendorfer Team mittlerweile mit vier Großhandlungen zusammen. Oder sie wenden sich direkt an die Hersteller. Es werden also viele Telefonate geführt und E-Mails geschrieben.
So versucht Gladbecker Apotheke dem Medikamentenmangel entgegenzuwirken
Als Apotheker suchen Petri und sein Team außerdem nach Alternativen für ein Medikament, sollte zum Beispiel ein anderer Wirkstoff verfügbar sein. „Das müssen wir aber mit dem Arzt abklären“, sagt er, „wir dürfen nur Vorschläge machen.“ Doch die Butendorfer Apotheke ist nicht nur auf die Lieferung vom Handel angewiesen. Einen Teil der Arzneien stellen die Apotheker selbst her.
Salben und Cremes sowie speziell dosierte Kapseln für Kinder entstehen direkt in der Apotheke. Eine aufwendige Arbeit, für die man genau und gewissenhaft sein muss. „Eine Kapsel für ein Kind kann nicht die gleiche Dosis haben, wie die für einen Erwachsenen“, erklärt Petri. Da muss genau abgewogen und verteilt werden.
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Von all dem bekommt man vorne im Verkaufsraum kaum etwas mit. Da es rappelvoll ist, werden mehrere Kunden gleichzeitig bedient. So hat der Automat auch mehrere Aufträge gleichzeitig, die er nacheinander abarbeitet.
Doch das ist der Vorteil: So einen „Roboter“ kann eben nichts stressen: Dann fahren eben zwei Greifarme parallel zueinander an den Regalen entlang und suchen sich die gewünschten Medikamente. Gar kein Problem! Lange Wartezeiten entstehen in der Regel also nicht – und das Medikament gelangt schnell zum Kunden. In diesem Sinne: Gute Besserung!
Informationen zu den Apothekennotdiensten finden Sie unter den Telefonnummern 0800 00 22833 oder 22833 sowie im Internet unter www.apotheken.de. Die Notdienstzeiten sind von 9 bis 9 Uhr des Folgetages.