Gladbeck. Die Gladbecker denken gerne an die „Mausefalle“ zurück. Ob Klofrau Bea, 1€-Tequila oder die Liebe fürs Leben – es gibt viel zu erzählen.

Eine „Miss-Arschgeweih-Wahl“ würde dieser Tage wohl zurecht gesellschaftlichen Zorn auf sich ziehen. In der Hochzeit der Gladbecker Disco „Mausefalle“ in den 1990er und 2000er Jahren dürfte kaum jemand mit der Wimper gezuckt haben, als die Damen mit freigelegtem Rücken über die Bühne stolzierten. Das Trend-Tattoo auf dem Steiß ist Geschichte, die „Mausefalle“ auch, was bleibt, sind wohlige Erinnerungen an DIE Gladbecker Disco. Weit über hundert Kommentare, Geschichten und Anekdoten sammelten sich unter der Frage der WAZ Gladbeck auf Facebook: „Erinnert ihr euch noch an die Nächte in der Mausefalle?“

Der Gladbecker Daniel Maas erinnert sich noch gut an das Lebensgefühl „Mausefalle“, allerdings weniger an konkrete Erlebnisse. „Das dürfte unter anderem am Tequila liegen“, sagt er und grinst, freitags gab es den mexikanischen Schnaps für einen Euro – „daher die Tequilaphobie, ich kann das Zeug seitdem nicht mehr leiden.“

Was das Berghain kann, konnte die „Mausefalle“ in Gladbeck schon lange: Party ab mittwochs

Davon mal abgesehen, lässt Maas auf die Disco nichts kommen. „Die Mausefalle war zum Ende meiner Schulzeit, Abitur 2005, neben dem Cage Club Bottrop die Anlaufstelle Nummer eins.“ Und, auch daran erinnert sich Daniel Maas, irgendwie hatte die „Mausefalle“ schon damals ganz selbstverständlich ein Programm, mit dem sich hippe Clubs wie das Berghain in Berlin heute schmücken, als wäre es ihre Erfindung: Los ging es an der Rockwoolstraße nämlich schon mittwochs mit der 50-Cent-Party.

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Die hatte nichts mit dem Rapper zu tun, sondern mit dem Schreckgespenst das, damals durch die Tageschau und die Elternbriefe der Republik geisterte: „Komasaufen“. Jedes offene Getränk schlug am Mausefallen-Mittwoch nur mit 50 Cent zu Buche. Ein wenig gediegener ging es donnerstags weiter, da war Karaokenacht, bevor freitags die Damenwelt sechs Euro frei vertrinken durfte – und eben der Tequila für nur einen verhängnisvollen Euro zu haben war.

Die „Mausefalle“ in Gladbeck: „Mit Herzblut geführt“

Das klingt ja erstmal wie jede beliebige Disco im Lande. Trotzdem ging Daniel Maas gerne hin – und das, „obwohl ich normalerweise aus einer ganz anderen Musikrichtung komme, ich höre Rock und Metal, was ja dort wenig bis gar nicht gespielt wurde“. Und dann trotzdem in die „Mausefalle“? „Man hatte das Gefühl, dass der Laden mit Herzblut geführt wurde und man den Gästen auch Abwechslung bieten wollte. Und man war gerne dort, weil man einfach gefühlt jeden dort traf.“

So entsinnt sich auch Heiko Molkentin seiner Mausefallen-Zeit. „Man konnte theoretisch alleine dorthin gehen und traf immer jemanden.“ Der Gladbecker selbst hat indes nicht nur jemanden in der „Mausefalle“ getroffen – sondern seine Frau fürs Leben, „ich habe sie damals dort kennengelernt und bin mittlerweile 20 Jahre mit ihr zusammen“.

Klofrau Bea, die gute Seele der Gladbecker „Mausefalle“

Quasi eine Familienangelegenheit also, wie die ganze „Mausefalle“. „Es gab immer coole Mottopartys, und man kannte viele Leute dort, es war teilweise jedes Wochenende Mausefallen-Zeit. Man kannte fast alle Kellner und DJs mit Namen. Zu meiner Jugend war die „Mausefalle“ deshalb die Anlaufstelle in Gladbeck, wenn es keine Abi-Party in der Maschinenhalle gab.“

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Und Molkentin bringt noch einen Namen ins Spiel, bei dem den Facebooknutzern im übertragenen und im Emoji-Sinne die Herzen aufgehen: Bea! Im Volksmund „Klofrau“, in der Mausefalle gute Seele, „sie war einfach immer für ein kleines Gespräch bereit“.

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>> GLADBECKER ERINNERUNGEN AN DIE MAUSEFALLE: DIE SCHÖNSTE KOMMENTARE

  • Ein Nutzer hat wohl auch vom Tequila-Angebot Gebrauch gemacht: „Erinnern ist eher schlecht… aber war gut.“
  • Ein anderer erinnert sich an das geflügelte Wort seiner Freundesgruppe: „Heute Abend Falle?“
  • Ninas Kommentar zeugt von einer wilden Zeit: „Leck mich anne Füße… wir haben da gewohnt.“
  • Petra indes denkt beim Wort „Mausefalle“ an andere Abende: „Kann ich mich gut dran erinnern: Meine Kinder nachts dort abholen.“
  • Rebecca fasst es sehr treffend zusammen: „Wer sich an die Nächte erinnern kann, hat den Schuppen nicht gelebt.“

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