Gladbeck. Das vierte „Winterwunderland“ vom Gladbecker Ehepaar Grzemski war ein voller Erfolg. Das gab es für die Besucher in diesem Jahr zu entdecken.
- Das „Winterwunderland“ in der Gladbecker Kösheide hat zum vierten Mal stattgefunden.
- Veranstalter des privaten Weihnachtsmarktes ist das Ehepaar Grzemski.
- Zu dem beliebten „Winterwunderland“ gibt es eine traurige und rührende Entstehungsgeschichte.
Bodenfackeln weisen im Dunkeln den Weg. Jetzt noch links herum durch den aufblasbaren Torbogen, und schon finden wir uns im wohl ungewöhnlichsten, kleinsten und kürzesten Weihnachtsmarkt der Region wieder – inmitten von Weihnachtsmännern, einem Eisbären, Pinguinen, einem Adventskranz, gestaltet aus einem Lkw-Reifen, Schneemännern, Lichterketten, Verkaufsständen, und, und, und. Wir sind in der Kösheide am Rande von Gladbeck im großen Garten von Manuela und Manuel Grzemski, der sich einmal im Jahr für nur einen Nachmittag und Abend ins „Winterwunderland“ verwandelt – sehr zur Freude der Gäste. Dabei hat das Spektakel eine traurige Geschichte.
Auch interessant
Man muss schon eine persönliche Einladung erhalten, um diesen Weihnachtsmarkt besuchen zu dürfen. Aber die verschickt das Ehepaar reichlich – an Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte und Nachbarn. 190 Gäste hatten sich für den Weihnachtsmarkt 2023 angemeldet. Deren Augen leuchteten ob der liebevollen Gestaltung, und die von Hausherr Manuel Grzemski auch, weil das Wetter – trocken und knackig kalt – besser nicht hätte sein können, und weil er die Adventszeit genau so mag: draußen am Lagerfeuer, bei Glühwein, Bratwurst und Waffeln und zusammen mit lieben Menschen.
Der Anlass für den kleinen Privat-Weihnachtsmarkt in Gladbeck war ein sehr trauriger
Zum vierten Mal gab’s den Weihnachtsmarkt in der Kösheide. Der Anlass, warum das Ehepaar im Jahr 2020 damit startete, war traurig. Manuel Grzemskis Mutter war seinerzeit schwer erkrankt, und es war absehbar, dass es ihr letztes Christfest werden würde. Weil Weihnachtsfeiern und -märkte wegen der Corona-Pandemie allesamt abgesagt wurden, richtete die Familie im Garten ihre eigene Veranstaltung aus. Sie baute Zelte, hängte Lichterketten und stellte Weihnachtsmänner auf, ein Kollege von Manuel Grzemski steuerte einen Verkaufsstand bei. Es war in der Tat das letzte Weihnachtsfest für die Mutter und tragischerweise auch für den Vater, der im Sommer 2021 einem Herzinfarkt erlag. Im Gedenken an seine Eltern lässt Manuel Grzemski das „Winterwunderland“ alljährlich im Advent wieder aufleben.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Dem Vater zuliebe hat der 39-Jährige den Verkaufsstand für Glühwein, Pommes frites und Bratwurst „Heinz‘ Schlemmerbude“ genannt. Die Preise hat das Ehepaar gegenüber dem Vorjahr moderat angehoben, aber günstiger als die große Konkurrenz in den Innenstädten ist’s allemal. Freunde und Kollegen bestücken die Verkaufsstände. Die einen backen Waffeln, Sonja Ogrzewalla verkauft zum Beispiel kleine Präsente, die sie aus Papier gebastelt hat. Auf dem Weihnachtsmarkt in Gelsenkirchen ist sie auch vertreten, aber die Teilnahme an dem kleinen Privat-Weihnachtsmarkt in der Kösheide ist ihr eine Ehrensache. „Das ist eine so tolle Idee. So viele glänzende Augen, das gibt mir viel zurück“, sagt die Gelsenkirchenerin, die schon im Spätsommer mit der Produktion ihrer Waren beginnt.
Das Ehepaar Grzemski baut im eigenen Garten eine bezaubernde Winterlandschaft
Dann startet auch das Ehepaar Grzemski mit der Vorbereitung des eigenen Weihnachtsmarktes. Die Buden werden zusammengebaut, eine Fahrt nach Nordholland steht an, weil es dort in speziellen Geschäften günstig Weihnachtsdekoration gibt. Und davon hat der 39-Jährige, der im Hauptberuf Justizwachtmeister im Amtsgericht Marl ist, mittlerweile reichlich. Die Hütte, in der das Material gelagert werde, sei mittlerweile voll, berichtet er. Und was es nicht alles gibt: Einen Santa-Briefkasten, eine Schneemaschine, Feuerschalen, Girlanden… „Ich muss ja Volumen füllen“, sagt der Gladbecker, der einen großen Garten sein Eigen nennt und der in der Regel von seiner Frau, die Tagesmutter ist, genutzt wird.
Kein Wunder, bei all dem Leuchten und Glitzer, dass auch der Weihnachtsmann persönlich, in diesem Jahr begleitet von einem Engel, in der Kösheide vorbeischaut. Das sei ihm einer der liebsten Termine in der Saison, sagt der gute Mann. „Total toll.“ Diese Vielfalt begeistere ihn einfach. Das sei etwas für Kinder und Erwachsene, schwärmt der Bottroper, der ansonsten bei Familien- und Firmenfeiern und in Kindergärten auftritt und das Jahr über als Bauchredner und Clown unterwegs ist. Sein Name, kein Scherz: Nikolaus Berger.
Auch interessant
Die Nachbarn haben es sich bei Glühwein unter einem der Pavillons gemütlich gemacht. Nein, dass die kleine Anliegerstraße an diesem Nachmittag zugeparkt ist, macht ihnen nichts aus. Sie freuen sich über dieses besondere Fest, staunen und bewundern den Gastgeber: so viel Aufwand für nur wenige Stunden.
Die Gladbecker Gastgeber betreiben für ihre Wunderwelt großen Aufwand
Wenn die letzten Gäste am späten Abend gegangen sind, beginnt für Manuela und Manuel Grzemski das große Abbauen und Aufräumen. Das nehme gut und gerne auch noch einmal eineinhalb Wochen in Anspruch, berichtet der 39-Jährige. Nein, einen Gewinn fährt er mit diesem kleinen, aber sehr feinen Weihnachtsmarkt nicht ein. Das sei – finanziell betrachtet – ein Zuschussgeschäft. Und auch der Garten leidet ein wenig. Einer Dreifachsteckdose war’s einfach zu viel. Sie löste einen Kurzschluss und für einige Minuten Dunkelheit aus. Aber fürs Herz und Gefühl war das „Winterwunderland“ wieder ein großer Gewinn.
Lesen Sie auch:
- Advent.Der Zauber von Zweckel: Das lieben Besucher am Adventsmarkt
- Gesundheit.Telefonische Krankmeldung: Gladbecker Ärzte sind kritisch
- Haushaltsberatung.Haushalt: Gladbecker AfD will Investitionen streichen
- Advent in Gladbeck.Zimtsternfest und Nikolausmarkt: Mehr Advent geht nicht!
- Wir suchen ein Zuhause.Lebhaft und verschmust: Katzen-Geschwister suchen Zuhause