Gladbeck. Die Zahl der jungen Komasäufer nimmt im Kreis, und somit auch in Gladbeck, weiter ab. Allerdings gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer aus.
Das ist doch einmal eine gute Nachricht: Im Kreis Recklinghausen mussten im Jahr 2021 „nur“ 99 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis unter 20 Jahre wegen einer akuten Alkoholvergiftung in Krankenhäusern behandelt werden. Im Jahr davor waren es laut Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW noch deutlich mehr – nämlich 114 Fälle.
Das entspricht einer Abnahme von 13,2 Prozent. Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen sei dabei unterschiedlich. Während die Zahl der Komasäufer bei den Jungen um 12,1 Prozent sank, sank sie bei den Mädchen um 14,3 Prozent.
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„Dies ist insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass schon von 2019 bis 2020 die Zahl der Komasäufer im Kreis Recklinghausen um 43,8 Prozent gesunken ist, auch wenn hier sicherlich die Einschränkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic. Jedoch dürfe man auch nicht vergessen, dass es sich bei den Zahlen lediglich um die Spitze des Eisbergs handeln würde. Denn: Bei weitem nicht alle Kinder und Jugendlichen mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhaus, die Dunkelziffer ist entsprechend hoch.
Warum manche Jugendliche so viel trinken, dafür hätten selbst Experten keine Erklärung. Klar sei aber: Viele Kinder und Jugendliche glauben, dass Alkohol sie erwachsen, selbstbewusst, attraktiv, sexy oder mutig macht. Außerdem seien alkoholische Mixgetränke immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, deren Wirkung aber sehr schnell einsetzt.
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Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum, so Lobscheid, sei sicherlich auch der niedrige Preis. Deutschland sei eines der wenigen Länder in Europa, „wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann“. Hinzu komme, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar ist, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürften – und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier bestehe.