Gladbeck. Die Herbstausstellung in Karoline Dumpes Alter Spedition steht an. Fünf Künstler erzählen vom Meer, von Verzweiflung – und von Weingummis.
Es passt irgendwie. Da sitzt er – oder sie – und blickt den Betrachter an, die pure Erschöpfung im Blick, Verzweiflung vielleicht sogar. Sind das Wolken oder Zigarettenqualmschwaden? Wie die Farben verlaufen passt jedenfalls zur melancholischen Grundstimmung des Gemäldes, und trotzdem – weggucken kann man auch nicht. Es ist ein Werk des Malers Christian Krieter, das da im Kunstraum Alte Spedition in Gladbeck hängt, ein Teil der kommenden Herbstausstellung.
„Ich mag es, wenn Künstler sich begegnen“, sagt Karoline Dumpe, in der Alten Spedition bei dieser Ausstellung Künstlerin und Kuratorin in Personalunion. Deswegen hat sie ihre Werke und die der anderen vier Künstler – Christian Krieter, Jos Klaver, Marco Käller und Viktor Cleve – in den Räumen ihrer Galerie verteilt, so begegnen sich Geister und Ideen ganz unterschiedlicher Couleur, befruchten sich gegenseitig, und vor allem den Betrachter.
Ausstellung in Gladbeck: Das Meer, in Stahl gegossen
Zum Beispiel die von Viktor Cleve und Marco Gäller. Cleve setzt auf „klassische“ Gemälde, verfremdet sie aber mit seinen eigenen Ideen. Ein Stillleben im Stile niederländischer Meister, bloß, dass sich eine Schale Weingummi eingeschlichen hat, eine Ruhrpott-Bude mit schemenhaften Gestalten. Gegenüber dann eins von Marco Gällers „Sea Beast“, eine Skulptur, gefertigt aus Cortenstahl, kunstvoll gerostet. In allen von Gällers Werken spielt das Meer die tragende Rolle, korallenartige Gebilde, die Zeichnungen im Sand von Ebbe und Flut, und eben abstrakte Meeresbewohner mit einer konfusen Dynamik, als würden sie die Flucht ergreifen. „Skulpturen sind wichtig für eine Ausstellung, sie geben Tiefe“, erklärt die Kuratorin.
Auf den Gemälden von Jos Klaver gibt es generell erstmal viel zu sehen, vor allem aber Buchstaben, die der Niederländer in seine Werke einbaut. Was die bedeuten? Ist eigentlich egal, denn es geht ja darum, was der Betrachter dabei fühlt, beim Betrachten. Sagt auch Karoline Dumpe. „Das ist Kunst, wenn etwas Assoziationen in mir weckt, etwas bewegt. Wenn ich mir was anschaue und nichts geschieht, das ist ja langweilig“.
Herbstausstellung in der Alten Spedition: die Öffnungszeiten
Deswegen hat sie sich für ihre Arbeiten zu Antiken Graffitis aus Pompeji entschieden, Dumpe-typisch mit dem Einsatz von Zeitschriften und Zeitungen. Besonders beeindruckend: Die „römische Galeere“, Zwitterwesen zwischen antikem Hauswand-Vandalismus und moderner Abstraktion.
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Die Herbstausstellung in der Alten Spedition, Ringeldorfer Straße 6, eröffnet am Freitag, 10. November, um 19.30 Uhr. Danach gibt es vier feste Öffnungstermine: Am 11. und 12. November, noch einmal am 18. und 19. November, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Bis zum Ende der Ausstellung am 3. Dezember können dann individuelle Besichtigungstermine vereinbart werden, telefonisch unter 0172 57 00 96 3 oder per Mail an info@alte-spedition.de. Mehr Informationen gibt es im Internet unter alte-spedition.de.