Gladbeck. Viele Katzen warten bei Tierhilfe Gladbeck auf ein neues Zuhause. Explodierende Tierarztkosten und unkastrierte Streuner belasten Verein sehr.

  • Steigende Tierarztkosten bringen die Tierhilfe Gladbeck an ihre Grenzen, einige der aufgenommenen Katzen müssen für viel Geld operiert werden.
  • Zeitgleich gibt es immer mehr unkastrierte Streuner, was wiederum dazu führt, dass viele kleine Kätzchen von der Tierhilfe versorgt werden, damit diese nicht bei Wind und Wetter draußen aufwachsen müssen – so auch der kleine Kater Eddie.
  • Neben Eddie gibt es noch viele weitere Katzen, die auf ein neues Zuhause warten.

„Wenn man sich das Elend der ganzen armen Katzen anguckt, weiß man gar nicht, wo man zuerst helfen soll – und es wird immer schlimmer.“ Patrizia Wahl, erste Vorsitzende bei der Tierhilfe Gladbeck, findet drastische Worte für die derzeitige Lage des Vereins. Katze Sammy hat gerade vier teure Operationen am Maul mit Kosten weit über 2000 Euro hinter sich, auch Mieze musste bereits mehrfach aufwendig an der Wange operiert werden – daneben warten etwa 40 Tiere auf Pflegestellen darauf, in ein „Für-immer-Zuhause“ ziehen zu dürfen, und viele Streunerkatzen werden zudem an Futterstellen versorgt. Ein großes Problem für den Verein sind die gestiegenen Tierarztkosten.

Tierarztkosten haben sich bei Tierhilfe fast verdoppelt

Keine drei Monate ist es her, dass die Tierhilfe bei der großen Ehrenamtsaktion von RWW, Stadt und WAZ 1000 Euro gewonnen hat, doch das Geld sei „schneller aufgebraucht gewesen, als man gucken konnte“, berichtet Vorstandsmitglied Julia Filzen. So hätten sich die Tierarztkosten im Vergleich zum vergangenen Jahr für den Verein 2023 fast verdoppelt – und das Jahr ist noch nicht vorbei. „Tierarztkosten von 1500 Euro, durch schwierige OPs sogar bis zu 3000 Euro pro Katze sind bei uns leider keine Seltenheit mehr – und da sind Futterkosten noch nicht eingerechnet“, so Filzen.

Auch interessant

Die gestiegenen Behandlungskosten beim Tierarzt führen zudem dazu, dass immer weniger Menschen ihre Katzen kastrieren lassen, zu teuer sei der Eingriff für viele Tierbesitzer. Dadurch wiederum gibt es immer mehr Streunerkatzen, um die sich die Tierhilfe kümmert. Zurzeit wird beispielsweise in Ellinghorst eine neue Hütte gebaut, in der die Streuner im Winter einen Unterschlupf finden.

Die erste Vorsitzende der Tierhilfe, Patrizia Wahl, verbringt einen Großteil ihrer Freizeit mit den Katzen, die Hilfe benötigen. Katze Bella klettert ihr gerne auf die Schulter.
Die erste Vorsitzende der Tierhilfe, Patrizia Wahl, verbringt einen Großteil ihrer Freizeit mit den Katzen, die Hilfe benötigen. Katze Bella klettert ihr gerne auf die Schulter. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Während einige Katzen zwar an den Futterstellen versorgt werden, ansonsten allerdings eigenständig leben, benötigen andere mehr Hilfe – der Verein nimmt diese dann vorläufig auf. Der kleine Kater Eddie steht dabei stellvertretend für viele andere Katzen mit ähnlichen Schicksalen: Plötzlich tauchte er mit seiner Mutter und seinen drei nur wenige Wochen alten Geschwistern an einer Futterstelle auf.

Diese kleinen Kätzchen warten auf ein schönes Zuhause

Damit die kleinen Katzen nicht bei Wind und Wetter draußen leben müssen und später kastriert werden können, sind sie seit etwa drei Wochen bei der Tierhilfe untergebracht – die Mutter und eines ihrer Babys konnten allerdings bisher nicht gefangen werden, sie müssen noch irgendwo in der Nähe der Futterstelle unterwegs sein. Wahl hofft nun darauf, auch noch Mutter und Geschwisterchen Nummer vier einzufangen.

Eddie fühlt sich währenddessen schon sehr wohl bei der Tierhilfe, „er sucht im Gegensatz zu seinen Geschwistern die Nähe zum Menschen und ist sehr aufgeschlossen“, erzählt Wahl. Die anderen Kätzchen – Bommel und Emma – seien noch etwas skeptisch, sie alle suchen noch nach einem schönen Zuhause.

Die kleine Katze Nima – mit ihrem kleinen Stummelschwänzchen als Markenzeichen – sucht gemeinsam mit ihren Geschwistern noch ein schönes Zuhause.
Die kleine Katze Nima – mit ihrem kleinen Stummelschwänzchen als Markenzeichen – sucht gemeinsam mit ihren Geschwistern noch ein schönes Zuhause. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Auch Eddies Nachbarn stehen zur Vermittlung: Einen Raum weiter tobt die kleine Nima mit ihren Geschwistern Ferres und Mikey auf einem Kratzbaum, Nimas kleines Stummelschwänzchen – mit dem sie bereits geboren wurde – hindert sie nicht am ausgelassenen Spielen. Doch bisher wurde kein schönes „Für-immer-Zuhause“ für die sechs Monate alten Geschwister gefunden. Wer Interesse an den verspielten Jungtieren oder an den vielen weiteren Katzen der Tierhilfe hat, kann sich unter melden.

Tierhilfe beim Einkaufen unterstützen

  • Wer die Tierhilfe finanziell unterstützen möchte, kann Geld auf das Konto des Vereins überweisen, IBAN: DE52 4245 0040 0074 0025 02 oder per PayPal an info@tierhilfe-ral.de.
  • Der Verein stellt gerne eine Spendenquittung aus, bitte hierfür an die obenstehende Mailadresse wenden.
  • Auch beim Einkaufen kann ganz einfach gespendet werden: In den drei Braucker Netto-Märkten Horster Straße, Hügelstraße und Vehrenbergstraße kann ein ungerader Betrag an der Kasse auf die nächste Zehnerstelle aufgerundet werden, dazu an der Kasse einfach „Bitte aufrunden“ sagen.
  • Zudem ist es möglich, seinen Pfandbon dort an die Tierhilfe zu spenden.
  • Auf der Homepage des Vereins finden Interessierte weitere Informationen zu allen Katzen und auch zur Mitgliedschaft.