Gladbeck. Wegen eines Überweisungsfehlers sind 5000 Euro für das Gladbecker Kätzchen Tilda weg. Was ist wichtig, wenn man selbst so einen Fehler macht?
Vielleicht war es einfach ein bisschen zu schön, um wahr zu sein: Knappe 15.000 Euro spendeten Tierfreunde an den Tierschutzverein Gladbeck, um dem kleinen Fundkätzchen Tilda die Operation an der gebrochenen Hüfte zu finanzieren. 5000 Euro davon sind jetzt weg – wobei, genau genommen sind sie nur woanders. Denn die schier unglaubliche Spende von 5000 Euro wollte ein nobler Spender eigentlich gar nicht machen, 50 Euro wollte er Tilda zukommen lassen, doch bei der Überweisung ging etwas schief. Der Tierschutzverein zeigt sich nun enttäuscht von der Sparkasse Gladbeck, die erklärt, wie es zu dem Problem kam. Und: Wie läuft das überhaupt ab, wenn einem selbst mal bei einer Überweisung ein Fehler unterläuft?
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Fall Tilda: Sparkasse Gladbeck gibt äußerst seltenen Überweisungsfehler zu
„Natürlich sind wir durch einen Fehler der Bank zu dem Geldsegen gekommen“, schreibt die Vereinsvorsitzende Tanja Zimmer, „aber müssen wir deren Fehler ausbügeln?“ 3900 Euro der Spende wurden nämlich schon ausgegeben, der Tierschutzverein ist nun frustriert, dass das Geld von der Sparkasse „trotz unseres Widerspruchs“ zurückgebucht wurde.
„Der Fehler war intern“, gibt Marcus Steiner, Vorstandsvorsitzender der Gladbecker Sparkasse zu. Insgesamt 0,002 Prozent solcher Fehlbuchungen gingen auf die Kappe des Geldinstituts – und ausgerechnet bei Tilda trat dieser äußerst unwahrscheinliche Fall ein. „Das Komma auf dem Überweisungsträger war außerhalb des für die Maschine lesbaren Bereichs“, erklärt Jörg Schrief, Bereichsleitung der Firmenkundenberatung. Trotzdem liege der Fehler bei der Sparkasse. „Ein Mitarbeiter hat noch mal auf den Überweisungsträger geschaut, dabei ist das Komma nicht aufgefallen.“ Die Vorwürfe im Internet, die Sparkasse Gladbeck habe das Geld „gestohlen“, weisen Steiner und Schrief entschieden zurück.
Was bei einem Überweisungsfehler wichtig ist
Dass in diesem Fall die Sparkasse den Fehler gemacht hat, war „Glück“ für den Spender. „Wenn ein Fehler bei der Überweisung gemacht wird, ist die Zeit der kritische Faktor. Je länger die Überweisung zurückliegt, desto unwahrscheinlicher ist der Erfolg eines Überweisungsrückrufs“, so Steiner. Weil nun aber die Sparkasse einen Fehler gemacht hat, greifen deren AGB, die 5000 Euro wurden auch nach mehreren Wochen noch zurückgebucht, die korrekte Summe von 50 Euro wurde an den Tierschutzverein überwiesen.
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Rein rechtlich, so der Vorstandsvorsitzende, handele es sich um einen Fall der „ungerechtfertigten Bereicherung“, das erklärt Marcus Steiner so: „Wenn Sie einem Handwerker aus Versehen 1000 Euro statt 100 Euro überweisen, hat er die zusätzlichen 900 Euro ja auch nicht durch seine Arbeit ,verdient’.“ Häufigste Fehlerquelle, sagt Jörg Schrief, seien bei Überweisungen übrigens die Überweisungsträger, also die Zettel, die per Hand ausgefüllt werden – wie im Falle Tilda.