Gladbeck. Um Kindern in Togo zu helfen, zieht eine 19 Jahre alte Gladbeckerin für ein Jahr nach Togo. Dort sind manche Dinge gar nicht so anders als hier.
- Von Gladbeck nach Togo: Eine 19-Jährige hat einen Freiwilligendienst in Afrika absolviert und erzählt von ihren Erfahrungen.
- In dem fremden Land fühlte sie sich von Beginn an Wohl, besonders mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort baute sie schnell eine Bindung auf.
- Mittlerweile ist die Gladbeckerin zurück in ihrer Heimatstadt – sie vermisst einige Dinge, ist aber auch froh, wieder hier zu sein.
Ohne jemals in Afrika gewesen zu sein, beschließt die damals 17-Jährige Hannah Manthey im Sommer 2022, Schülerinnen und Schüler in Togo ein Jahr lang freiwillig in ihrem Schulalltag zu unterstützen. Nach einem eindrucksvollen Aufenthalt in dem westafrikanischen Land ist die Gladbeckerin seit Ende August wieder zurück in der Heimat und berichtet von ihren Erlebnissen. Während sie im Ausland eine ganz neue Lebenswelt kennenlernen konnte, waren manche Dinge dennoch gar nicht so anders als hier.
Als die Gladbeckerin in Togo ankommt, fällt alle Anspannung ab
„Als ich in Togo aus dem Flugzeug gestiegen bin, ist mir direkt aufgefallen, wie anders die Luft dort schmeckt“, erinnert sich Hannah. Schon am Flughafen habe die heute 19-Jährige bemerkt, wie alle Aufregung und Anspannung von ihr abfiel, die Angst davor, was sie in dem fremden Land erwarten könnte, sei schlagartig weggewesen. „Aus unseren Medien hier kennt man ja kaum Bilder aus Westafrika, höchstens, wenn Krieg ist. Aber vom Alltag dort haben wir ja gar keine Vorstellung“, erzählt Hannah. Das konnte sie allerdings nicht davon abhalten, sich selbst ein Bild zu machen.
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Schon immer verbrachte die Gladbeckerin gerne Zeit mit Kindern und Jugendlichen. Nach dem Abitur am Heisenberg-Gymnasium stand für sie deshalb schnell fest, dass sie im Ausland gerne im Bildungsbereich helfen möchte. Sie entschied sich für einen „Weltwärts“-Freiwilligendienst in der togelesischen Stadt Sokodé, dort bereitete sie in einem Bildungszentrum beispielsweise selbstständig ein Nachmittagsprogramm für die Schülerinnen und Schüler vor. Mal ging es dabei um schulische Themen, mal wurde gesungen oder getanzt. An einem Tag in der Woche half Hannah zudem im Deutschunterricht an einer Schule, hier unterstützte sie unter anderem bei der Korrektur von Klausuren.
Für ihre Hilfe erhielt Hannah jeden Monat 80 Euro „Taschengeld“, anders als hier, sei das in Togo ein kleines Vermögen, von dem sie sich unter anderem Ausflüge und Einkäufe finanzierte. Für ihre Verpflegung und Unterkunft – ein Zimmer in einer Art „WG-Haus“, in welchem auch andere Mitarbeiter des Hilfsprojektes „Aurore e.V.“ wohnten – musste die Gladbeckerin nichts bezahlen.
Eine der größten Herausforderungen im Alltag war die Verständigung
Eine Herausforderung bei ihrer Freiwilligenarbeit sei die Verständigung gewesen, wie Hannah berichtet: „Die Kinder lernen erst in der Grundschule Französisch, und Englisch ist erstmal gar nicht vorhanden. Sie sprechen die Lokalsprache ‘Kotokoli’, aber wirklich ernste Probleme hatten wir nie, uns zu verstehen.“ Mittlerweile könne Hannah sogar ein paar Sätze in der Lokalsprache sagen: „Mosolenja heißt ‘Ich liebe dich’. Wie das geschrieben wird, kann aber niemand so genau sagen, ein richtiges Schriftsystem gibt es nämlich nicht.“
Neues Land, neue Sprache, neue Menschen – viele Eindrücke wirkten auf die Gladbeckerin, doch dank ihrer Neugierde habe sie kein Heimweh gehabt. Und auch, wenn es viele Unterschiede in der Lebensweise der Togolesen und der Deutschen gebe, seien die Kinder doch gar nicht so anders als hier. „Kinder sind eben Kinder, gewisse Umgangsweisen ziehen dort genauso wie hier.“ Einfach so den europäischen Lebensstil fortzuführen, das ging allerdings nicht. Hannah berichtet: „Ich habe beispielsweise meine Wäsche mit der Hand gewaschen und mich daran gewöhnt, dass ich nicht einfach Chips und Schokolade im Supermarkt kaufen kann.“
Anderes Land, andere Kultur, aber: „Kinder sind eben Kinder“
Dafür gebe es in Togo viele leckere Gerichte, die für wenige Cent am Straßenrand frisch gekocht und verkauft werden. Ein Klassiker der togolesischen Küche sei „Pâte“, ein Teig aus Maismehl, der nicht gebacken, sondern stattdessen roh in Soße getunkt werde.
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Gerne habe Hannah in ihrer Freizeit auch selbst gekocht, am besten mit ihren neu gewonnen Freunden. Mit ihnen nahm sie auch an religiösen und kulturellen Festen teil. Die 19-Jährige erzählt: „Es ist unglaublich beeindruckend zu sehen, wie die verschiedenen Ethnien dort einen Zusammenhalt schaffen. Das ist eines der Dinge, die ich am beeindruckendsten fand.“
Als Hannah nach einem Jahr schließlich zurück nach Deutschland reiste, sei ihr der Abschied sehr schwer gefallen. Gleichzeitig freute sich die Gladbeckerin darauf, endlich wieder bei ihrer Familie zu sein. Fest steht dennoch: Hannah möchte in Zukunft noch öfter ins Ausland. Jetzt beginnt sie allerdings erstmal ein Lehramtsstudium für die Fächer Geschichte und Französisch in Münster, damit sie auch in ihrem späteren Beruf noch viel Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben kann. Am 15. Oktober um 16 Uhr berichtet sie zudem im Gemeindehaus der St. Stephani-Kirche über ihre Erfahrung mit dem Freiwilligendienst.