Gladbeck. Passend zum Herbst empfehlen Händler des Gladbecker Marktes verschiedene saisonale Produkte und Rezepte. Bei Besuchern kommt auch Kritik auf.

Ein Pilzverkauf, Kürbisse, herbstliche Rezeptideen und bunte Blumen in goldenen Farben: Der Herbst steht in Gladbeck nicht nur vor der Tür, auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt ist er bereits in vollem Gange. Ein Rundgang über den Markt und Gespräche mit den Händlern zeigen, welche zur Jahreszeit passenden Angebote und Rezepte besonders beliebt sind.

Betreten Passanten von der Innenstadt kommend den Marktplatz, werden sie direkt vom farbenfrohen Blumenstand des Bauernhofs Heimann begrüßt. Hier gibt es neben klassischen Rosen und bunten Sträußen auch typische Herbstblumen wie Sonnenblumen, Dahlien, Astern sowie Kürbisse. Die Feldblumen pflanzt Bauer Erhard Heimann auf seinem eigenen Hof. Der 68-Jährige schneidet sie selbst und bringt sie zum Gladbecker Markt mit. Der Blumenstand ist eine Erweiterung zum eigentlichen Gemüsestand der Heimanns. Seit 1980 ist Hof Heimann schon in Gladbeck vertreten, Sohn Tim Heimann übernahm den Blumenstand und bietet mit seiner Frau Alexandra die bunte Vielfalt an.

Gladbecker Käsehändler verrät: Ziegen-Frischkäse im Herbst besonders beliebt

Saisontypisch und ökologisch bestimmt größtenteils regionales Obst und Gemüse die Auswahl an den weiteren Marktständen – Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Weintrauben, Kürbisse, Kohlsorten und Pilze sind gefragt. Zu kälteren Jahreszeiten empfiehlt Alexandra Heimann klassische Herbstrezepte, beispielsweise eine Kürbiscremesuppe oder eine frische Pilzpfanne. Diverse Käsesorten aus Holland bringt Wim Smit nach Gladbeck. „Zum Herbst kaufen viele gerne Ziegen-Frischkäse“, erzählt der Verkäufer. Dieser Käse sei vielseitig einsetzbar und schmecke besonders im Salat und in Rezepten zum Überbacken.

Bei Käsehandler Wim Smit aus Holland gibt es einzigartige Käsesorten, die es nicht im Supermarkt zu kaufen gibt.
Bei Käsehandler Wim Smit aus Holland gibt es einzigartige Käsesorten, die es nicht im Supermarkt zu kaufen gibt. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Mit der eigenen „Noordt“-Käselinie bietet Wim Smit an seinem Verkaufswagen einzigartige Sorten an, die es so nicht im Supermarkt zu kaufen gibt: „Boeren pracht grof gesneden olijf tomaat“, oder für alle ohne Niederländisch-Kenntnisse: „Bauernpracht grob geschnitten mit Oliven und Tomaten“, ist eine davon. Dieser Käse eigne sich besonders zum Überbacken von Pizza, empfiehlt der Niederländer.

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Außer Käse, Fleisch, Fisch sowie Obst und Gemüse gibt es auf dem Gladbecker Markt schon seit über 30 Jahren einen Pilzstand. Verkauft werden besonders häufig Champignons, Egerlinge und Shiitake-Pilze. Passend zum Herbst sind außerdem Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen gefragt. Dora Ziwok übernimmt den Verkauf eines holländischen Händlers in Gladbeck, sie klärt auf: „Die Wetterbedingungen waren für Pilze bis jetzt nicht optimal.“ Trotzdem sei ihre Stammkundschaft da und vereinzelt zeigten neue Gesichter ihr Interesse an den schmackhaften Pilzen.

Kritik am Wochenmarkt: Es gibt immer weniger Verkäufer

Unter der Kundschaft hört man verschiedene Meinungen über den Wochenmarkt heraus. Gladbeckerin Angelika Lindermann geht nur selten auf den Gladbecker Markt. Sie findet ihn nicht schön, es gebe zu wenig Auswahl. Ist sie doch mal vor Ort, kauft sie hier gerne Wellant-Äpfel. Eher selten befüllen auch Fleisch und Käse ihre Einkaufstasche. Alexandra Heimann berichtet, dass viele Verkäufer in den letzten zwei Jahren aufgehört hätten, krankheitsbedingt oder da sie verstorben seien. Neu dazu komme aber nichts. Es fehle ein Bäckerstand, der dem Wochenmarkt etwas mehr Belebung schenken könnte, finden Kunden sowie Verkäufer.

Christa Sawicki, Karin Lückert und Sieglinde Haack (von links) treffen sich jeden Samstag am Kibbeling-Stand.
Christa Sawicki, Karin Lückert und Sieglinde Haack (von links) treffen sich jeden Samstag am Kibbeling-Stand. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Maria Künsgen hingegen ist zufrieden mit dem Angebot, zusammen mit ihrem Mann besucht sie ein bis zwei Mal die Woche den Markt. Hier kaufen die Senioren Gemüse, Obst, Eier, Kartoffeln, Käse und Fleisch. „Alles, was wir brauchen, finden wir hier“, versichern die beiden. Auch eine weitere Gladbeckerin, die lieber anonym bleiben möchte, stimmt dieser Meinung zu und ist zufrieden mit der Auswahl. Seit 40 Jahren komme sie schon hierher. Mit ihrem saisonalen Einkauf kocht sie gerne bunte Eintöpfe und Suppen, passend zum Herbst. Ein traditionelles Treffen zum Kibbeling essen verschönert auch den Samstag einer Fünfer-Frauengruppe. Christa Sawicki (84) bestätigt: „Was man so braucht, bekommt man hier.“ Zusammen mit ihren Freundinnen genießt sie hier jeden Samstag eine Portion frischen Fisch.

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Die Meinungen der Marktbesucher lauten also: Der Gladbecker Wochenmarkt ist zwar klein, ohne große Auswahl, das reicht aber vielen Kunden dennoch aus, ihre Einkäufe mit frischen Produkten zu tätigen. Unser Besuch vor Ort zeigt: Der Wochenmarkt bietet nicht nur die Möglichkeit, unter freiem Himmel einzukaufen, sondern ist gleichzeitig ein Treffpunkt, auch jetzt im Herbst.