Gladbeck. Während die Schulden der Kernhaushalte im Kreis Recklinghausen reduziert werden konnten, steigen sie in Gladbeck immer weiter. So ist die Lage.
Die Schulden der Stadt Gladbeck werden immer höher, während sie in den umliegenden Städten sinken – das zeigen eine aktuelle Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes und eine Aufstellung der Stadt Gladbeck. Im Jahr 2022 lag die Verschuldung in den Kernhaushalten der Stadt, also in allen öffentlichen Haushalten, bei 333.260.942 Euro. Neun Ziffern, das ist eine Zahl, die für die meisten Menschen kaum greifbar ist. Etwas greifbarer wird das Ganze bei einem Blick auf die Pro-Kopf-Verschuldung: Sie lag, auf alle Gladbecker gerechnet, im vergangenen Jahr bei 4242 Euro. Dass die Schulden der Stadt immer weiter steigen, ist mit Berücksichtigung der Zahlen des Kreises Recklinghausen ungewöhnlich.
Schulden steigen in Gladbeck innerhalb von zehn Jahren um mehr als 50 Millionen Euro
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Schulden in Gladbeck nach Angaben der Stadt im Jahr 2022 um 5,1 Prozent gestiegen, Ende 2021 lagen sie noch bei 316.944.309. Das sind mehr als 16 Millionen Euro zusätzliche Schulden innerhalb eines Jahres. Im Zehn-Jahres-Vergleich fallen die Zahlen noch deutlich erschreckender aus: 2012 betrugen die Schulden der Stadt 281.586.809 Euro – ebenfalls eine horrende Summe, aber immerhin 18,4 Prozent weniger als 2022. Damit ist die Verschuldung in Gladbeck innerhalb von zehn Jahren um mehr als 50 Millionen Euro gestiegen.
Im Kreis Recklinghausen ist Gladbeck die einzige Stadt, die mehr Schulden hat als vor einem Jahr – alle anderen Städte konnten ihre Schulden laut IT NRW reduzieren. So konnten die Schulden kreisweit innerhalb eines Jahres von 2.282.058.000 Euro – mit weniger Zahlen: etwa 2,2 Milliarden Euro – im Jahr 2021 auf 2.168.933.000, also etwa 2,1 Milliarden Euro, im Jahr 2022 abgebaut werden. Damit sind die Schulden im Kreis Recklinghausen um fünf Prozent gesunken.
Gladbecker Schuldenanhäufung läuft gegen den Trend im Kreis
Innerhalb von zehn Jahren konnten die Schulden in den Kernhaushalten des Kreises sogar um 12,9 Prozent abgebaut werden, damals waren es noch 2.489.322.000 (etwa 2,4 Milliarden) Euro. Gladbeck und Oer-Erkenschwick sind hierbei die einzigen Städte, die mehr Schulden als vor zehn Jahren haben, dabei erhöhten sich die Schulden in Oer-Erkenschwick mit 27 Prozent allerdings noch mehr als in Gladbeck (hier waren es 18,4 Prozent).
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Auch die Pro-Kopf-Verschuldung ist in Gladbeck – gegenläufig zum Kreis – weiter geklettert. Während auf jeden der bei der Stadt gemeldeten 78.565 Einwohner 4242 Euro Schulden Ende 2022 kamen, lag die Pro-Kopf-Verschuldung in der Stadt 2021 bei 4071 Euro (4,2 Prozent weniger als 2022) und 2012 bei 3713 Euro (14,2 Prozent weniger als 2022).
Kreisweit hat Gladbeck die vierthöchste Pro-Kopf-Verschuldung. Die höchsten Schulden hat Oer-Erkenschwick (4999 Euro pro Kopf), gefolgt von Herten (4904 Euro) und Waltrop (4239 Euro). Die geringste Pro-Kopf-Verschuldung gibt es in Haltern (1593 Euro) und Marl (1888 Euro). Im Durchschnitt liegt die Pro-Kopf-Verschuldung im Kreis bei 3517 Euro, das sind 5,6 Prozent weniger als 2021 und 11,4 Prozent weniger als vor zehn Jahren.
Schulden pro Kopf: Ruhrgebiet schneidet im Landesvergleich schlecht ab
Auch im Landesvergleich sieht es für Gladbeck düster aus, in ganz NRW lag die Pro-Kopf-Verschuldung 2022 bei 2636 Euro in den Kernhaushalten, also gerade mal in etwa halb so hoch wie in Gladbeck. Im Ruhrgebiet sieht die Finanzsituation allerdings allgemein nicht gerade rosig aus – gleich drei Städte aus dem „Pott“ befinden sich unter den fünf Städten mit den landesweit höchsten Pro-Kopf-Schulden. Dazu zählen: Oberhausen (9336,23 Euro, Platz Eins), Mühlheim (9107 Euro, Platz Zwei) und Essen (5225,51 Euro, Platz Fünf).
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Insgesamt lagen die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände in NRW 2022 bei 47,6 Milliarden Euro. Übrigens: Multimilliardär Elon Musk könnte von seinem Vermögen die Schulden aller Kernhaushalte des Landes auf einen Schlag bezahlen und hätte immer noch knapp 200 Milliarden Euro übrig.
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