Gladbeck. Das KoKi füllt in Gladbeck die Kino-Lücke. Das Angebot kommt bei Film-Fans an. Diese Streifen stehen besonders hoch in der Publikumsgunst,.

In einer Stadt, die kein Lichtspielhaus, wie es so schön altmodisch heißt, hat, stehen alternative Angebote bei Film-Fans hoch im Kurs. Wie das Kommunale Kino (KoKi), dass unter der Regie der Volkshochschule (VHS) Gladbeck läuft. Die Besucherzahlen bestätigen: Das Angebot kommt an. Dabei stoßen manche Streifen auf eine besonders hohe Resonanz.

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Einst existierte in Gladbeck eine Reihe von Filmpalästen. Lang, lang ist’s her. Der letzte Mohikaner, das Rex Kino, steht zwar noch als Lokalität an der Rentforter Straße, doch längst sind die Lichter aus, ist der Vorhang geschlossen. Da ist das KoKi-Angebot ganz nach dem Geschmack vieler Liebhaber von Komödien & Co. mit deutschen und internationalen Stars. Sei es in persona oder als Zeichentrick-Figur.

Das Kommunale Kino in Gladbeck präsentiert ein Programm für vielerlei Zielgruppen an

Es ist eben doch etwas anderes, mit etlichen Gleichgesinnten einen Film anzugucken, mit den Akteuren auf der Leinwand mitzufiebern und mitzuleiden, als daheim als Sofa-Sitzer auf den Fernsehbildschirm zu schauen. Das spezielle Kino-Feeling im Studio der Stadtbücherei weiß das KoKi-Publikum offenbar zu schätzen, wie die Besucherzahlen belegen.

Einst existierten etliche Filmtheater in Gladbeck, doch diese Zeiten sind passé. Einzig das KoKi führt noch Kinofilme vor.
Einst existierten etliche Filmtheater in Gladbeck, doch diese Zeiten sind passé. Einzig das KoKi führt noch Kinofilme vor. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Im ersten Halbjahr 2023 genossen 982 Gäste die Atmosphäre im Kommunalen Kino. „Dies ist eine erfreuliche Entwicklung gegenüber 2022 mit 917 Besucherinnen und Besuchern im ganzen Jahr“, heißt es aus der Stadtverwaltung.

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Zum Vergleich: Vor der Pandemie wurden im Jahr 2019 insgesamt 3869 Besucher gezählt, 2018 waren es 2622 Kino-Fans. Gleichfalls ein Pluspunkt: Sondervorführungen – zum Beispiel für Schulklassen und Vereine. Etwa ein Viertel des Publikums machen Auswärtige aus: Die meisten kommen aus Gelsenkirchen nach Gladbeck, aber auch aus Bottrop, Marl und Dorsten. Dabei existieren anderenorts durchaus Filmtheater...

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Den Großteil des Publikums stammt aus der Altersgruppe 40 plus, darunter auch die Senioren-Generation als Stammgast. Dass Kino nicht aus der Mode gekommen ist, beweisen die Besuche von Kindern und Jugendlichen. Agnes Smeja-Lühr, KoKi-Chefin und stellvertretende VHS-Leiterin, beobachtet, dass Mädchen und Jungen insbesondere das Kinderkino am ersten Freitag im Monat schätzen. Beliebt seien ebenfalls die Schulvorstellungen am Vormittag.

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Über den Verein „Kulturpott.Ruhr“, der die kulturelle Teilhabe fördert, gibt die VHS regelmäßig Eintrittskarten für das KoKi an Arbeitslose und Menschen mit schmalem Geldbeutel. „Davon wird erfreulicherweise auch von Auswärtigen regelmäßig Gebrauch gemacht.“

Auf dem KoKi-Programm steht eine bunte Mischung der Genres: etwas zum Lachen und fürs Herz, Spannendes und Biografisches.Nicht zu vergessen Sondervorstellungen, beispielsweise zum Internationalen Frauentag.

Als wahrer Kassenschlager wurde in den Vorjahren Hape Kerkelings Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ mit insgesamt 432 Besuchern verbucht. Weitere Publikumsmagnete: die Musikfilme „Bohemian Rhapsody“, ein biografisches Filmdrama über das Leben des verstorbenen, charismatischen Queen-Sängers Freddie Mercury, und „A Star Is Born“ mit Bradley Cooper und Lady Gaga. Die Produktionen waren im Jahr 2018 besonders beliebt. Und auch der Oscar-Gewinner „La La Land“ (2017) erwies sich als Knüller. Diese starke Resonanz dürfte ob der Popularität dieser Filme kaum erstaunen.

Anders als beim Drama „Systemsprenger“, das ebenfalls ein großes Publikum sah. Und auch französische Komödien wie „Docteur Knock“, „Monsieur Claude 2“ und „Plötzlich Papa“ ziehen regelmäßig Gäste ins KoKi.

Kino-Programm und Eintritt

Das Kommunale Kino (KoKi) in Gladbeck befindet sich an der Friedrich-Ebert-Straße 8 unter dem Dach der Stadtbücherei. Der Eintritt kostet sechs Euro. Kinder, Schüler und Studenten können für die Hälfte das Film-Vergnügen genießen. KoKi-Chefin Agnes Smeja-Lühr ergänzt: „Inhaber der Gladbeck-Card zahlen 1,50 Euro. Mit einer Viererkarte kann man auch einiges sparen. Dann geht man zum Beispiel mit drei weiteren Menschen ins KoKi.“

Das gedruckte Programm liegt an zahlreichen Verteilerstellen in öffentlichen Einrichtungen aus, auch im Haus der VHS an der Friedrichstraße 55, und online. Allerdings müssen sich Kino-Fans derzeit gedulden, denn zurzeit ist der neue Spielplan noch in Arbeit.

Karten sind erhältlich im Haus der VHS, an der Abendkasse und in der Ticket-Bestellung online. Weitere Informationen: https://vhs-gladbeck.de/kommunales-kino/aktuelles-filmprogramm

Im Ranking der am besten besuchten Filme des ersten Halbjahres 2023 stehen ganz oben: „Der Pfad“ (Romanverfilmung mit Jungschauspieler Julius Weckauf in der Hauptrolle), die romantische Komödie „Weinprobe für Anfänger“ aus Frankreich, die Romanverfilmung „Mittagsstunde“ mit Charly Hübner in der Hauptrolle und „Die Schule der magischen Tiere 2“ nach der bekannten Kinderbuchreihe.

Reminiszenz an alte Zeiten: das ehemalige Rex Kino an der Rentforter Straße in Gladbeck.
Reminiszenz an alte Zeiten: das ehemalige Rex Kino an der Rentforter Straße in Gladbeck. © Oliver Mengedoht / www.oliver-mengedoht.de | Oliver Mengedoht

Dass Gutes von Gestern nicht an Beliebtheit und Glanz verliert, beweist die neue Filmreihe „Kult im KoKi“. Dabei kommen Perlen der Cineastik wieder zu Ehren. Bogen sich bei „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ schon im Jahre 1999 die Zuschauer vor Vergnügen, boomt der Streifen weiterhin. Ort des Geschehens: Unna; frei Schnauze quasseln Oliver Korittke, Ralf Richter, Martin Semmelrogge, Diether Krebs und Konsorten. Die Sprüche, die sie damals klopften, strapazieren immer noch die Lachmuskeln.

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Bei der Filmauswahl werden die Genres, die sich beim Publikum erfahrungsgemäß großer Beliebtheit erfreuen, besonders berücksichtigt. Dazu zählen Literaturverfilmungen ebenso wie deutsche Produktionen und französische Tragikomödien. „Musikfilme und Biografien haben in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen, und auch bei den Kinderfilmen ist ein besonderes Interesse an Verfilmungen von Kinder- und Jugendbuchreihen feststellbar.“

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Momentan herrscht im KoKi erst einmal „Sendepause“, das vorherige Programm ist im Juni abgelaufen. Doch der nächste Spielplan ist in der Mache. Wonach die Kino-Chefin die Produktionen auswählt? Filmkritiken und Auszeichnungen bei Festspielen sind ein wichtiges Kriterium.

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Das geneigte Publikum darf also wieder auf ausgesuchte Produktionen gespannt sein. Agnes Smeja-Lühr freut sich zudem über Anregungen und Wünsche. Kontakt: 0 20 43/99 24 15.