Gladbeck. An Gladbecks Blaubeerfeld zum Selbstpflücken läuft die Saison auf Hochtouren. Ein hausgemachtes Eisangebot soll nun noch mehr Besucher anlocken.
Valor erobert Gladbeck – was klingt wie ein mystisches Wesen aus der „Herr der Ringe“, ist eigentlich der Name für die kleine, blaue Frucht, die derzeit von Familie Steinmann an der Hornstraße 147 verkauft wird: Die Blaubeere. Neben der Sorte „Valor“ werden noch verschiedene andere Sorten mit unterschiedlichen Reifezeitpunkten auf dem Selbstpflückfeld angebaut. Alle haben sie gemeinsam: Sie erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit und werden seit wenigen Tagen sogar als Eis am Verkaufsstand angeboten.
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Seit drei Jahren betreibt Landwirt Frederik Steinmann gemeinsam mit seiner Familie das Feld an der Hornstraße, nachdem sie vorher bereits jahrelang Erdbeerfelder zum Selbstpflücken anboten. 4800 Sträucher wurden damals angepflanzt, die jedes Jahr aufs Neue bis zu zwei Kilo Blaubeeren pro Strauch produzieren. Die Saison dauert etwa von Anfang Juli bis Anfang September – je nach Wetter. Noch sei das Blaubeerfeld längst nicht so bekannt wie die rote Erdbeer-Konkurrenz, so langsam spreche sich aber rum, dass in Gladbeck die blauen Früchte selbstgepflückt werden können. Zwischen 50 und 100 Menschen kommen derzeit täglich vorbei, um sich im Blaubeerernten auszuprobieren.
Selbstversuch: Blaubeeren pflücken ist angenehmer als gedacht
Das Selbstpflücken hat dabei gleich mehrere Vorteile, wie auch ein Selbstversuch dieser Redaktion zeigt. So ist schon das Pflücken selbst einfacher, als zuerst gedacht: Die Sträucher wachsen etwa bis auf Hüfthöhe, sodass man sich nicht weit herunterbücken muss – deutlich angenehmer, als beispielsweise beim Erdbeerenpflücken, wo man pausenlos tief gebückt ist. Die Schale ist außerdem ruckzuck voll. Die Heidelbeeren lassen sich leicht abpflücken, oft kann man mit einem Griff bis zu zehn Beeren gleichzeitig erwischen. Nach gerade Mal zehn Minuten ist eine große Schale prall gefüllt.
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Zudem können die Selbstpflücker sich genau anschauen, welche Früchte sie nehmen, sodass keine faulen Beeren in der Schale landen. Die Frische der Heidelbeeren zeigt sich auch noch Tage nach dem Kauf. Frederik Steinmann erklärt: „Da die Beeren bei uns keine langen Transportwege hinter sich haben und schon mehrere Tage abgepflückt sind, halten sie sich zuhause deutlich länger. Im Kühlschrank gelagert schmecken die Blaubeeren auch nach einer Woche noch lecker und frisch.“ Nicht zuletzt überzeugt auch der Preis – die blauen Beeren kosten mit 9,90 Euro pro Kilogramm deutlich weniger als im Supermarkt, wo das Kilo gerne mal 15 Euro oder mehr kostet.
Der Geschmack überzeugt ebenfalls voll und ganz – wunderbar fruchtig und süß schmecken die Beeren deutlich intensiver als die gekauften im Supermarkt. Um den Besuchern vor Ort zu zeigen, dass die Blaubeeren zudem vielseitig verarbeitet werden können, arbeitet Ursula Steinmann derzeit an Rezeptflyern, die im Verkaufsstand ausgelegt werden sollen. „Damit wollen wir den Kunden Rezeptideen mit auf den Weg geben, die sie zuhause direkt ausprobieren können. Im Moment koche ich alle Ideen Probe: Blaubeermuffins, Käsekuchen mit Blaubeeren, Marmeladen und Smoothies“, erzählt die Mutter des Landwirts.
Seit Mitte Juli gibt es zwei Sorten Blaubeereis am Selbstpflückfeld
Eine weitere Möglichkeit, die Heidelbeeren zu verarbeiten, ist besonders in den heißen Sommermonaten – der Haupterntezeit – ideal für eine kleine Abkühlung: Seit Mitte Juli bieten die Steinmanns zwei Sorten Blaubeereis am Verkaufsstand an, die direkt aus den frischen Feldfrüchten hergestellt werden. Die Idee dazu kam im vergangenen Sommer. Frederik Steinmann erklärt: „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer viele Heidelbeeren übrig, wir wussten gar nicht, wohin damit. Warum also nicht zu Eis verarbeiten? Wir haben dann einen Testlauf gemeinsam mit dem Eckermannshof in Gelsenkirchen gestartet, der unsere Blaubeeren mit der hofeigenen Milch vermischt hat. Schon nach dem ersten Probelöffel wussten wir: Das Eis müssen wir unbedingt bei uns am Feld verkaufen.“
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Die wohl größten Fans des eiskalten Snacks sind Steinmanns Töchter Klara (5) und Lotta (2). „Jaaa, Blaubeereis!“, ruft Klara und stürmt mit ihrer Schwester zu der kleinen, weißen Kühltruhe im Verkaufsstand der Steinmanns. Kurze Zeit später sitzen sie zufrieden mitten im Blaubeerfeld in der Sonne und löffeln Blaubeersahneeis und Blaubeersorbet aus kleinen runden Pappbechern. „Unser Eis stellt wirklich jede Eisdiele in den Schatten“, verspricht der stolze Papa Frederik Steinmann. Preislich liegt ein Becher mit circa zwei Kugeln Inhalt bei drei Euro.