Gladbeck. Nach dem trockenen April sind die Felder nun ausreichend feucht. Den Preisschub bei Agrarprodukten sehen Gladbecks Bauern eher kontraproduktiv.
Die Landwirte in Gladbeck freuen sich über den kühlen und verregneten Mai, der bislang schon bis zu 80 Liter Regen auf den Quadratmeter brachte. „Auch wenn sich viele über Pfingsten anderes Wetter gewünscht haben, wir sind froh über den Niederschlag“, so Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins. „Der Regen tut den Feldern gut.“
Der April sei zwar auch kühl, aber viel zu trocken gewesen. Nach den verregneten Maiwochen sei die Wasserversorgung aber ausreichend, stehe die Ackerfrucht gut. „Das Getreide ist schon hüfthoch, bei der Gerste haben sich sogar schon die Ären gebildet“, sagt Bauer Bernd Im Winkel. Auch der früh gelegte Mais sei schon ordentlich aus dem Boden heraus gewachsen. Ein erster Grasschnitt sei, zwar verspätet, aber in guter Qualität und guter Menge eingefahren worden.
Landwirt erwartet bei sommerlicher Wärme einen Wachstumsschub
Im Winkel ist zuversichtlich, dass den Landwirten im Sommer eine gute Ernte bevorsteht. Zwar hinke das Wachstum wegen der niedrigen Temperaturen bei einigen Kulturen etwas hinterher (etwa bei den Kartoffeln), „aber wenn jetzt bald die Wärme kommt, geht das ruckzuck voran.“ Allerdings, gibt Im Winkel zu, komme der Regen bei den Erdbeerbauern wohl nicht gut an, und auch die Spargelbauern hätten zuletzt sicher ein paar Grad höhere Temperaturen gebrauchen können.
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Wie wichtig der Regen für die Natur ist, konnte der Rentforter Landwirt auch beim Pflügen feststellen. Endlich sei der Boden in den vergangenen Tagen mal wieder pflugtief, also 35 Zentimeter, feucht gewesen. „Das war schon vier, fünf Jahre nicht mehr der Fall.“ Der Boden habe sich so weich umpflügen lassen, das habe richtig Spaß gemacht, schwärmt Im Winkel. Zuletzt sei man manchmal kaum mit dem Pflug in den festen Boden gekommen. Allerdings, gibt er zu bedenken, sei der Boden noch größerer Tiefe nach wie vor zu trocken.
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Die höheren Preise für Feldprodukte bringen den Gladbecker Bauern keinen Vorteil
Die deutlich gestiegenen Preise für Agrarprodukte sieht der Vereinsvorsitzende der bäuerlichen Vereinigung zwiespältig. Denn bei den örtlichen Bauern, die in der Regel Milchbauern seien, seien die Preiserhöhungen zum Teil kontraproduktiv. Denn der Anbau auf der Feldern sei in der Regel für den Eigenbedarf bestimmt, würde also nicht verkauft. Ganz im Gegenteil: Zum Teil müsse zugekauft werden, um die Rinderbestände ernähren zu können. Und da seien die höheren Preise eher schlecht. Denn, so Im Winkel, die Preise für ihr Produkt, für die Milch, stiegen überhaupt nicht, „die sind auf niedrigem Niveau seit langem stabil“.