Gladbeck. Der Kinderschutzbund Gladbeck reagiert auf erhöhten Unterstützungsbedarf. Der Verein hat eine zweite Hausaufgabenbetreuung eingerichtet.

In den vergangenen Jahren und vor allem seit Ausbruch der Corona-Pandemie benötigen immer mehr Mädchen und Jungen Hilfe in der Schule. Der KinderschutzbundGladbeck reagiert auf diesen erhöhten Bedarf und hat nun neben einem Angebot in der Stadtmitte eine zweite Hausaufgabenbetreuung eingerichtet. In Rentfort erhalten zehn Kinder der Josef- und Wilhelmschule Unterstützung bei ihren Hausaufgaben, aber auch Raum für Spiele und Alltägliches soll es an der Josefstraße geben.

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Seit mehr als 40 Jahren bietet der Gladbecker Kinderschutzbund Hausaufgabenhilfe an, noch nie sei der Bedarf so groß wie heute gewesen, berichten Fachleute. Bei der Hausaufgabenhilfe in der Stadtmitte bemerken die ehrenamtlichen Kräfte schon länger eine steigende Betreuungsintensität. „Wenn es früher eine Betreuung im Verhältnis eins zu fünf gab, ist heute teilweise eine 1:1-Betreuung nötig“, erklärt Peter Fischer, Vorsitzender des Gladbecker Vereins, die Herausforderungen. „Den großen Schub gab es dann während Corona. Da gibt es viele Kinder, die eine regelmäßige Hilfe brauchen“, weiß Fischer, der im Zeitvergleich bei vielen Mädchen und Jungen deutlich mehr schulische Defizite bemerkt.

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Hendrike Satow, Leiterin der Wilhelmschule, bestätigt: „Die Pandemie hat Spuren bei allen Kindern hinterlassen“, jedoch könnten Familien die Mehrbelastung unterschiedlich gut auffangen. Um mehr Mädchen und Jungen die Chance auf eine erfolgreiche Schullaufbahn zu bieten, hat der Kinderschutzbund nun eine weitere Hausaufgabenbetreuung eingerichtet. In Rentfort wird in Absprache mit den Direktorinnen Nachwuchs gefördert, der die Josef- oder Wilhelmschule besucht. Aus eigenen Mitteln wäre so ein Angebot jedoch nicht zu stemmen, betont Fischer und bedankt sich bei der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde als Kooperationspartnerin und bei der Gladbecker Norten Stiftung, die die Hausaufgabenbetreuung in Rentfort finanziell unterstützt und so erst ermöglicht.

Peter Fischer, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Gladbeck, sieht noch weiteren Bedarf für Hausaufgabenbetreuung.
Peter Fischer, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Gladbeck, sieht noch weiteren Bedarf für Hausaufgabenbetreuung. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Hausaufgabenbetreuung ist dabei kein Nachhilfeangebot, sondern unterstützt die Kinder – wie der Name schon sagt – beim Erledigen der Hausaufgaben. Für viele der Mädchen und Jungen sei es neben der ruhigen Atmosphäre einfach wichtig, dass jemand daneben sitzt und die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Aufgaben lenkt.

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„Es ist schön zu sehen, wie motiviert die Kinder am Tisch sitzen. So eine Küchentisch-Atmosphäre kennen viele nicht mehr“, ordnet Hendrike Satow ein. Viele Mädchen und Jungen hätten zuhause keine Unterstützung bei den Hausaufgaben, und nicht jedes Kind bekomme einen Platz im offenen Ganztag, bemängelt die Lehrerin. Umso mehr freut sie der gute Betreuungsschlüssel: Fünf Betreuerinnen helfen den zehn Kindern.

Kinderschutzbund sucht Unterstützer

Der Kinderschutzbund kann in Gladbeck immer Unterstützung gebrauchen – ob bei der Hausaufgabenbetreuung oder anderen Angeboten des Vereins. Wer zum Beispiel Grundschülern bei den Hausaufgaben helfen möchte, kann sich einfach beim Kinderschutzbund unter 0 20 43/2 88 88 melden.

„Man muss nur der deutschen Sprache mächtig sein und die Grundrechenarten können“, beschreibt Peter Fischer die konkreten Voraussetzungen, um bei der Hausaufgabenbetreuung aktiv zu werden. Helferinnen und Helfer seien stets willkommen, betont der Vereinsvorsitzende.

Bei den Mädchen und Jungen kommt das Angebot gut an. „Es gefällt mir richtig gut“, findet Amira. „Die Hausaufgaben klappen viel einfacher, hier ist es ruhiger als Zuhause“, erzählt die Drittklässlerin. Bei der Betreuung zweimal in der Woche soll es aber nicht ausschließlich um Hausaufgaben gehen: Die Kinder können gemeinsam spielen, Obst schneiden oder etwa das Schuhebinden lernen. „Hier haben wir Zeit für viele kleine Alltagsdinge, die sonst zu kurz kommen“, sagt Arnika Seeber vom Kinderschutzbund.

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Der Unterstützungsbedarf ist nicht nur an den Grundschulen in der Stadtmitte und in Rentfort groß. Der Kinderschutzbund könne neben seinen anderen Projekten wie „Mein Körper gehört mir“ und der Hintergrundarbeit, die die Angebote mit sich bringen, momentan aber keine weitere Hausaufgabenhilfe stemmen. „Unsere Kapazitäten sind einfach begrenzt. Aber wenn das Angebot in Rentfort gut läuft und wir wieder einen Sponsor wie die Norten Stiftung finden, der uns unterstützt, kann ich mir eine Hausaufgabenbetreuung zum Beispiel auch in Brauck vorstellen“, so Fischer.

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