Gladbeck. Mit dem Frühling und Ostern naht auch wieder der Wechsel auf Sommerreifen. Gladbecker Experten halten Ganzjahresreifen nur bedingt für sinnvoll.

Von „O“ bis „O“ – also von Oktober bis Ostern – so lautet die Faustregel für die Nutzung von Winterreifen. Ostern rückt näher, Zeit also, sich Gedanken über den Reifenwechsel am Wagen zu machen. Und so manch einer stellt sich zu dem Zeitpunkt auch regelmäßig die Frage, ob nicht der Ganzjahresreifen eine Alternative zum Sommer- bzw. Winterreifen sein kann. Doch das hängt stark von der Nutzung des Pkw ab, sagen Gladbecker Reifenhändler im Gespräch mit der Redaktion.

Zwei Mal im Jahr werden die Reifensätze aufgrund der wechselnden Temperaturen in der Werkstatt des Vertrauens getauscht. Doch mit einem Ganzjahresreifen eröffnet sich dem Kunden die Option, einen Satz Reifen für das ganze Jahr zu beschaffen. Gegenüber der klassischen Kombination aus Sommer- und Winterreifen scheint der Ganzjahresreifen die logische Weiterentwicklung zu sein. Ein Reifen für das ganze Jahr, für jedes Wetter und alle Temperaturen. Mit der Umstellung auf einen Ganzjahresreifen entfallen zudem die Lagergebühren für das zuweilen ungenutzte Reifenset. Doch diese „Allrounder“ sind auch den neusten Testergebnissen nach nur ein guter Kompromiss. Trotzdem greifen laut ADAC rund ein Fünftel aller Autofahrer auf Ganzjahresreifen zurück.

Ganzjahresreifen für Vielfahrer die schlechtere Option

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In jedem Fall hilft die Beratung durch die Experten weiter. Welches Reifensystem im Einzelfall die bessere Option ist, machen Fachmänner aus Gladbeck in erster Linie an den gefahrenen Kilometern pro Jahr fest. „Wer mit seinem Auto durchschnittlich mehr als 15.000 Kilometer pro Jahr und viel außerorts fährt, dürfte mit der Kombination aus Sommerreifen und Winterreifen besser bedient sein“, so André Alexander Stawinski, Geschäftsführer der Vergölst-Werkstatt in Gladbeck an der Hornstraße. Denn auf mehrere Jahre gerechnet sei die Reifenkombination langlebiger, da die Reifen auf die jeweils vorgesehene Jahreszeit spezialisiert seien.

André Alexander Stawinski von Vergölst in Gladbeck rät gerade Vielfahrern zum regelmäßigen Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und umgekehrt.
André Alexander Stawinski von Vergölst in Gladbeck rät gerade Vielfahrern zum regelmäßigen Wechsel von Winter- auf Sommerreifen und umgekehrt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Im Stadtverkehr sind die Straßenbedingungen durch die hohe Nutzung auch im Winter recht moderat, weshalb dort ein Ganzjahresreifen ausreicht. Doch für lange Fahrten wie in den Winterurlaub oder in bergige Regionen ist man auf einem Spezialisten, also Winterreifen immer sicherer unterwegs“, so ein Kfz-Meister von Reifen-Besa gegenüber WAZ. Allwetterbereifung empfehle er seinen Kunden nur für einen wenig genutzten Zweitwagen. Auch Studenten, die aufs Auto angewiesen sind, sollten eine Kombination aus zwei Reifensätzen dem Allwetterreifen vorziehen.

Spritverbrauch und Abrieb mit Ganzjahresreifen im Sommer höher

„Der durch sein Profil einem Winterreifen ähnelnde Ganzjahresreifen bekommt bei hohen Temperaturen Probleme“, so Stawinksi. Der Reifen müsse im Winter auch auf nassen oder vereisten Strecken sicheren Halt finden, was durch ein sogenanntes Lamellenprofil gewährleistet wird. Diese Mischung ließe Allwetterreifen im Sommer stärker verschleißen, was den Reifen insgesamt kurzlebiger macht als eine Kombination aus Sommer- und Winterspezialisten. Hinzu käme der erhöhte Spritverbrauch im Sommer, der den vermeintlichen Kostenvorteil bei der Anschaffung zusätzlich schmälert. „Durch sein Profil ist der Ganzjahresreifen im Sommer lauter als ein reiner Sommerreifen, was das allgemeine Fahrerlebnis schmälert“, so Stawinski.

Der offensichtlichste Vorteil eines Ganzjahresreifens: Der Reifenwechsel jeweils im Frühjahr und im Herbst entfällt. Nicht selten vergessen Autofahrer, zum Winter hin rechtzeitig die passenden Gummis aufzuziehen, um wetterfest und ordnungsgemäß am Verkehr teilnehmen zu können. „Ich kenne Handwerkerbetriebe, in denen ein Fahrzeug von vielen verschiedenen Akteuren genutzt wird. Wenn dann die Absprache für die rechtzeitigen Reifenwechsel ausbleibt, ist man mit einem Allwetterreifen zumindest vorschriftsmäßig abgesichert“, so Stawinksi.

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In größeren Betrieben falle diese Komponente natürlich weg, da dort die Abläufe zentral organisiert werden. „Kunden mit mehreren Firmenfahrzeugen sind in der Regel die pünktlichsten beim halbjährigen Reifenwechsel“, so der KfZ-Meister von Reifen-Besa. Für diese stark genutzten Fahrzeuge kämen alle Vorteile der Reifenkombination, in erster Linie die bessere Preisleistung und Langlebigkeit zum Tragen.