Gladbeck. Das Gesundheitsamt des Kreises wird Corona-Neuinfektionen weiter erfassen. Allerdings sinkt deren Aussagekraft. Wie es nun weitergehen könnte.

Das Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen erfasst täglich die Corona-Neuinfektionen. Die Daten werden dann an die übergeordneten Behörden weiter gegeben. Im Dashboard des Landes oder auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts lässt sich dann die Zahl der Neuinfektionen und die Sieben-Tage-Inzidenz des Kreises Recklinghausen finden.

Immer freitags veröffentlicht der Kreis zudem die Corona-Zahlen aus den zehn kreisangehörigen Städten, also auch die für Gladbeck. All diese Zahlen dürften jetzt aber weiter an Aussagekraftverlieren. „Bei den Corona-Infektionen wird sich die Dunkelziffer wohl erhöhen und die Zahlen zu interpretieren, schwieriger“, sagt auch Kreissprecherin Lena Heimers auf Nachfrage dieser Redaktion.

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Das liegt an der neuen Coronaschutzverordnung des Landes NRW. Zum 1. Februar sind wegen des abgeschwächten Infektionsgeschehens die Maskenpflicht im Personennahverkehr und vor allem auch die Pflicht zur Isolierung entfallen. Letzteres bedeutet auch, dass Infizierten ach einem positiven Selbsttest nicht mehr zwingend einen Schnelltest in einer Teststelle oder einen PCR-Test (Kontrolltest) machen müssen.

Das Gesundheitsamt wird auch weiter Corona-Meldungen bekommen

Folge? „Wir werden weiterhin Meldungen bekommen“, so Heimers, „etwa wenn jemand mit Symptomen zum Arzt geht.“ Aber die Meldungen durch die öffentlichen Teststellen dürften zurückgehen. Und die Zahlen zu den Neuinfektionen deshalb an Bedeutung verlieren.

Der Verwaltungsaufwand im Gesundheitsamt werde dadurch wohl sinken, so Heimers. Gleichzeitig bleibe man aber in einem ganz intensiven Austausch mit den Einrichtungen für „vulnerable Personen“ – also etwa Krankenhäusern, Pflegeheimen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen – wo die Schutzmaßnahmen ja fortgeführt würden.

Bei älteren Infizierten wird der Beratungsbedarf steigen

„Außerdem telefonieren wir weiter mit allen Infizierten, die über 70 sind. Und deren Beratungsbedarf dürfte eher steigen.“ Denn bislang sei klargewesen, dass man sich nach einem positiven Test zu isolieren habe. Jetzt mit Sicherheit gefragt werden: Wie soll ich mich verhalten? Was ist richtig?

Das Land empfiehlt allen positiv Getesteten dringend, in Innenräumen außerhalb der eigenen Wohnung mindestens eine medizinische Maske zu tragen. Das Kreisgesundheitsamt appelliert in diesem Zusammenhang an die Eigenverantwortung der Menschen. Das hat auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mit seinem Satz „Wer krank ist, bleibt zu Hause“ getan.

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„Die Corona-Pandemie wird sich nun wohl zu einer -Endemie entwickeln“, sagt Heimers. „Wir müssen jetzt einfach lernen, mit dem Virus zu leben. Und dabei werden die Corona-Zahlen nach und nach an Bedeutung verlieren.“ Gleichwohl stehe jetzt noch mal eine spannende Phase bevor: „Wir müssen mal abwarten, wie sich die neuen Corona-Regelungen über Karnevalauswirken. Das ist schwer abzuschätzen.“