Gladbeck. Bei der bundesweiten Razzia gegen die Reichsbürger-Szene wurde auch eine AfD-Politikerin verhaftet. Gladbecker AfD-Sprecher distanziert sich.

Marco Gräber, der Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD) in Gladbeck, sagt, dass er selbst „überrascht war“, dass offensichtlich eine AfD-Politikerin (Ex-Bundestagsabgeordnete Richterin Birgit Malsack-Winkemann) zum Reichsbürger-Netzwerk gehört. Gräber unterstreicht, dass seines Wissens „kein AfD Mitglied in Gladbeck Anhänger der Reichsbürger-Szene ist“. Es gebe gute Gründe, warum „das völlig ausgeschlossen“ sei.

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Gräber distanziert sich von der Reichsbürger-Szene und versichert, dass er zur demokratischen Grundordnung und Verfassung der Bundesrepublik Deutschland stehe, - „das versteht sich von selbst“. Er berichtet weiter, dass die Gladbecker AfD in diesem Sinne „sehr sorgfältig mit Aufnahmeanträgen umgeht, die wir vom Kreisverband weitergeleitet bekommen“.

Antragsteller werden vor der Aufnahme in die AfD ausführlich durchleuchtet

Parteivertreter würden nämlich „mit jedem Kandidaten zunächst ein ausführliches Aufnahmegespräch führen, um zu erfahren, welche politischen Ansichten sie haben“. Zudem durchleuchte die AfD Gladbeck das Internet (Facebook, Instagram und Co.) zu den Antragstellenden und möglichen dort geäußerten Standpunkten, „damit wir uns keine schwarzen Schafe ins Boot holen“.

Marco Gräber, Sprecher der AfD Gladbeck, distanziert sich von der Reichsbürger-Szene.
Marco Gräber, Sprecher der AfD Gladbeck, distanziert sich von der Reichsbürger-Szene. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Trotz diese Vorgehens, „wonach es zwei- bis drei Monate dauert, bis ein Antragsteller als AfD-Mitglied in Gladbeck angenommen wird“, sei freilich nie komplett auszuschließen, „dass etwas übersehen werden kann“. Aber nach bisherigem Kenntnisstand könne er sagen, „es gibt keine Reichsbürger bei der AfD in Gladbeck und der AfD im gesamten Kreis Recklinghausen“.

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Zur bundesweiten Razzia gegen die Reichsbürger-Szene kritisiert Gräber, dass die geheime Operation doch wohl nicht so geheim gewesen sei, „wenn 14 Tage vorher schon Pressevertreter darüber informiert waren“. Man habe da wohl ein medienwirksames Exempel statuieren wollen. Er finde es generell fraglich, wenn Beschuldigte so vor Kameras abgeführt „und damit öffentlich zur Schau gestellt werden“.