Gladbeck. Den Hubschraubereinsatz nach einem Überfall auf einen Netto in Gladbeck haben Unbekannte wohl für einen Betrugsversuch genutzt. Das ist passiert.
Wieder haben Unbekannte versucht, als „Polizisten“ Geld und Wertsachen zu erbeuten. Am Donnerstagabend schellte bei einer älteren Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte, das Telefon. Im Display eine ihr unbekannte Gladbecker Nummer. „Der Anrufer sprach akzentfreies Deutsch und klang seriös“, sagt die Betroffene. Er stellte sich als Polizeibeamter vor und erzählte folgende Geschichte: Auf der Wilhelmstraße sei am frühen Abend ein Senior überfallen worden, dank eines Hubschraubereinsatzes habe die Polizei zwei Tatverdächtige festnehmen können.
Bei ihnen hätten die Beamten eine Liste mit etwa 15 Namen und Adressen gefunden, darunter ihre Daten. Jetzt sei eine Ermittlungskommission damit beschäftigt, die Betroffenen zu warnen, weil möglicherweise Einbrüche in deren Wohnungen geplant seien.
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Betroffene aus Gladbeck hat nach dem Betrugsversuch Anzeige erstattet
Einen Hubschrauber hatte die Frau einige Zeit zuvor tatsächlich gehört und wurde deshalb zunächst nicht misstrauisch, zumal der Anrufer ihr anbot, ohne den Hörer vorher aufzulegen, die Nummer 110 zu wählen, um sich seine Schilderung bestätigen zu lassen. „Spätestens an der Stelle hätte ich merken müssen, dass da etwas nicht stimmt“, ärgert sich die Frau rückblickend. Stattdessen folgte sie seinem Rat, und es meldete sich der „Notruf der Polizei“, der freundliche Gesprächspartner erzählte die gleiche Geschichte wie sein „Kollege“ und stellte dann die ursprüngliche Verbindung wieder her.
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Jetzt wollte der „Polizeibeamte“ von ihr wissen, ob sie größere Mengen Geld in ihrer Wohnung aufbewahre, ob sie Goldschmuck besitze oder einen Tresor habe. Als die Gladbeckerin alles verneinte, machte er sie nachdrücklich darauf aufmerksam, dass sie verpflichtet sei, wahrheitsgemäß zu antworten. Sie werde die Angelegenheit am nächsten Tag in der Polizeiwache besprechen und am Telefon keine weiteren Fragen beantworten, ließ die Frau den falschen Polizisten wissen – und der beendete das Gespräch. Sie hat Anzeige erstattet.
Polizei: Täter passen ihre Tricks immer an – wie im Fall des Hubschraubereinsatzes in Gladbeck
„Die typische Masche“, kommentiert Corinna Kutschke von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Recklinghausen den Fall. Falsche Polizisten ließen sich ständig neue Tricks einfallen. „Der nächste Schritt der Täter wäre gewesen, die Frau aufzufordern, Geld und Wertsachen einem Polizisten zu übergeben oder vor die Tür zu legen und bei der Polizei zu deponieren, weil wahrscheinlich ein Einbruch in ihre Wohnung geplant sei.“
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Vermutlich hätten die Unbekannten den Hubschraubereinsatz der Polizei nach einem Überfall im Netto-Markt an der Voßstraße (die WAZ berichtete) mitbekommen und sofort reagiert. „Solche Täter nutzen derartige Situationen und passen ihre Tricks an.“ Wenn auch spät, habe die Betroffene am Ende völlig richtig gehandelt. Die Polizeisprecherin geht davon aus, dass weitere Anzeigen dieser Art folgen werden und hofft, dass niemand auf den Trick hereingefallen ist.