Gladbeck. Die Homepage „massaka kids africana“ war der Auslöser. Jetzt helfen Helmut und Rita Christen afrikanischen Waisen – und fliegen nach Uganda.
Weihnachten, da dürften die meisten Menschen, alt wie jung, groß wie klein, die Bescherung vor der festlich geschmückten Tanne inklusive dem Kind in der Krippe vor Augen haben. Und beim Jahreswechsel freut sich jedermann über das lautstarke Feuerwerk, mit dem das neue Jahr begrüßt wird. Nicht so das Ehepaar Rita und Helmut Christen, die ab Mitte Dezember für einen Monat in Uganda weilen.
Uganda – da war doch was?! In der Tat dürfte bei vielen Zeitgenossen noch spontan das Bild von Idi Amin vor dem geistigen Auge auftauchen. Der Despot unterdrückte mit noch größerer Gewalt als sein Vorgänger Milton Obote das zentralafrikanische Land. Menschenrechtsverstöße und ein brutaler Bürgerkrieg sorgten für einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang.
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Seuchen und ständige kriegerische Auseinandersetzung haben zur Folge, dass wie in vielen Ländern des Kontinents Kinder ohne Eltern aufwachsen mussten. Und eben hier ist das Motiv dafür zu finden, warum ein Ehepaar aus Gladbeck ausgerechnet die beschaulichsten Tage des Jahres in einem der armen Länder der Welt verbringt. Sie unterstützen dort ein Waisenhaus.
Seit zwei Jahren unterstützt das Paar aus Gladbeck die „massaka kids“
Der 72-jährige Helmut Christen, der knapp vier Jahrzehnte lang Berufsschüler in Englisch und Ökonomie unterrichtete, und seine vier Jahre jüngere Ehefrau Rita machen es sich seit nunmehr zwei Jahren zur Aufgabe, die „massaka kids“ zu unterstützen. „Im Internet sind wir eher zufällig auf die Seite ´massaka kids africana´ gestoßen, konkreter Anlass war die ´Jerusalemer Dance Challenge´. Die Gladbecker waren gleichermaßen von den Gesangskünsten wie von den Tanzdarbietungen der Jungen und Mädchen fasziniert, der Entschluss, diesem Projekt hilfreich unter die Arme zu greifen, der selbstverständliche zweite Schritt.
„Alle zwei, drei Monate schicken wir Pakete mit Kleidung, Spielzeug und Materialien für die Schule an das Waisenhaus, das etwa 20 Kindern ein Zuhause gibt. Als wegen Corona fast anderthalb Jahre die Schule ausfiel, freuten sich die Kinder auch über 100 selbst genähte Masken. Und wenn ich sehe, mit welcher Freude die Jungen und Mädchen tagtäglich zur Schule gehen, das habe ich hier am Berufskolleg so nicht erlebt“, zieht Christen einen Vergleich.
Das Dorf Massaka liegt in der Nähe vom Victoria-See
Regelrechte Euphorie hätten die vier Tablets ausgelöst, die die Gladbecker gespendet haben, und die nun die schulische Arbeit in Massaka, einem Ort nahe des Victoria-Seesin Afrika, erleichtern und bereichern. „Prince, Bosco, Mohamad und all´ die anderen Jungen und Mädchen können sich schwarz auf weiß davon überzeugen, dass mehr als 3,2 Millionen Follower auf youtube ihrem Projekt folgen,“ so Helmut Christen. „Zum Geburtstag haben die Kids meiner Frau eine rührende Glückwunsch-Darbietung geschenkt, einfach nur schön.“
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Der Entschluss, das Projekt vor Ort in Augenschein zu nehmen und persönlich Kontakt zu den lebensfrohen Jungen und Mädchen aufzunehmen, ergab sich nahezu zwangsläufig, zumal die Liebe zu diesem Kontinent schon durch eine Kenia-Reise vor 40 Jahren erwacht war. „Wir haben uns gegen Gelbfieber impfen lassen, andere Impfungen aufgefrischt, auch eine Malaria-Prophylaxe gemacht,“ erklärt Christen. „Wie man sich in den Tropen zu verhalten hat, ist uns auch bekannt, jetzt ist einfach nur große Vorfreude da.“
Am 15. Dezember startet der Flieger von Düsseldorf aus
Am 14. Dezember startet der Flieger, von Düsseldorf aus geht es über Istanbul nach Entebbe. Und am 11. Januar 2023 wird das Gladbecker Ehepaar wieder deutschen Boden unter den Füßen haben, im Gepäck dann garantiert eine Vielzahl von Eindrücken, die allesamt zum Ausdruck bringen: Weihnachten, das christliche Hochfest des Friedens und der Freude, ist 6323 Kilometer entfernt von Gladbeck etwas ganz Besonderes. Auch, oder gerade in einem Land, das zu den ärmsten der Welt zählt.