Duisburg. Die Corona-Pandemie führt in Uganda zu einer Hungersnot. Wie ein Duisburger Ehepaar Essen da ankommen lässt, wo es gebraucht wird.

Mit den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen mag sich für manchen ein Gefühl der Besserung einstellen. Der Alltag kehrt, zumindest teilweise, wieder zurück. Andernorts auf dem blauen Planeten herrscht umso mehr der Kampf ums Überleben. Elke Zaksek und ihr Mann Michael Hartings aus Duisburg-Marxloh können davon aus erster Hand berichten.

Seit 2017 unterstützen die beiden ein Dorf am Bunyonyi-See in Uganda, nachdem sie als Rucksacktouristen dort unterwegs waren. Bislang sammelten sie Spenden, um Solarstromanlagen zu errichten. Das Fehlen von Strom und fließendem Wasser erzeugt viele Missstände – so muss etwa ein Loch im Hof als Toilette reichen. „Wir haben mittlerweile gute 100 Solarsysteme anschaffen können, eins davon versorgt einen Haushalt mit elektrischem Licht“, erklärt Zaksek. Doch wegen der Corona-Pandemie investieren sie das Geld vorerst anderweitig – weil vielen Menschen in Uganda der Hungertod droht.

Duisburger Ehepaar hat schon 2650 Euro für Uganda gesammelt

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„In den letzten Wochen habe ich viele Stunden mit unserem Projekt verbracht“, erinnert sich Elke Zaksek. Coronabedingt hat die Duisburgerin momentan viel Zeit zuhause. Und die braucht sie auch, die Spendenaktion für Uganda ist nämlich eine rein private Unternehmung von ihr und ihrem Mann. Einen Verein wollen die beiden nicht Gründen, um weiterhin unkompliziert und direkt helfen zu können.

„Gestern sind nochmal 165 Euro rübergegangen, jetzt sind wir bei Null“, berichtet die Spendensammlerin. Und das Geld fließt in dem afrikanischen Land in das momentan wichtigste Gut: Nahrung. Normalerweise gibt es freitags einen Markt, auf dem sich die Bewohner der Bunyonyi-Region mit Essen eindecken. Doch wegen Ausgangssperren und Kontaktverboten findet der schon seit vier Wochen nicht mehr statt.

Einen Job haben die meisten dort auch nicht mehr, und damit auch kein Einkommen. „Manche Leute haben einen Garten, da gibt es hin und wieder zumindest ein paar Bohnen oder Kochbananen zu ernten, aber wer keinen Garten hat, muss seine Nachbarn fragen – oder verhungern.“

Der nächste Supermarkt ist 15 Kilometer entfernt – und kaum jemand hat ein Auto

Die Spenden aus Duisburg kommen dort an, wo sie gebraucht werden: Menschen in Uganda mit Maismehl (weißer Sack) und Seife (blauer Stab).
Die Spenden aus Duisburg kommen dort an, wo sie gebraucht werden: Menschen in Uganda mit Maismehl (weißer Sack) und Seife (blauer Stab). © Bosco Kamanzi

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Weil der nächste Supermarkt zu weit weg für einen Fußmarsch und der öffentliche Nahverkehr komplett eingestellt ist, müssen die Menschen hungern. „Das muss man so deutlich sagen, denn das ist im Moment die Realität“, bedauert Elke Zaksek. Staatliche Hilfen gibt es in Uganda nicht.

Organisiert wird die Investition der Spenden normalerweise von einer Kontaktperson, in der Coronakrise sind es sieben. „Die Leben in verschiedenen Gebieten, kaufen von dem Geld Nahrungsmittel und verteilen diese dann unter den Menschen.“ Alle Einkäufe werden für das Marxloher Ehepaar mit Quittungen und Fotos belegt, das Geld kommt also sicher da an, wo es gebraucht wird.

Auf den Fotos zeigen die Menschen die überlebenswichtigen Anschaffungen: Große Stücke Seife, Säcke mit Maismehl für den Brei „Pochos“, hin und wieder auch Kochbananen oder Bohnen. „Aber wegen Corona haben sich die Bohnen im Preis verdoppelt“, weiß Elke Zaksek.

Duisburger versorgen im Moment 120 Familien mit Spenden

„Die Leute dort sind aufeinander angewiesen – und helfen sich auch“, erzählt Zaksek, niemand steckt sich die Spenden in die eigene Tasche, was eingekauft wird, wird gerecht verteilt. Trotz der großen Not in der Region ist das natürlich eine gute Nachricht.

Doch wie gewohnt weitermachen können Zaksek und Hartings nicht. „Wir sammeln sonst auf Flohmärkten, das fällt natürlich auch weg“, ärgert sich die Duisburgerin. Viele Spender unterstützen die Aktion mit wiederholten Zahlungen, neue Spender sind natürlich trotzdem immer vonnöten. „Wir kennen die Leute dort persönlich, das macht diese katastrophale Lage für uns noch schlimmer“, bedauert Elke Zaksek und hofft, dass mehr Menschen spenden. „Es geht ja nicht um riesige Beträge, es hilft jede Summe.“

Wer die Spendenaktion des Marxloher Paares unterstützen möchte, kann das hier tun oder sich über Facebook mit ihnen in Verbindung setzen.