Gladbeck. Der Agenturchef im Kreis Recklinghausen bewertet die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt. Er erwartet, dass sich die ruhige Lage bald verändert.

Die Arbeitslosigkeit hat sich in Gladbeck von September auf Oktober kaum merkbar verringert. Sie betrug im Vormonat 11,0 Prozent und ist im Oktober nur leicht auf 10,9 Prozent gesunken; vor einem Jahr belief sie sich auf 10,5 Prozent. Für Agenturchef Frank Benölken ist es angesichts der Winterproblematik der Beschäftigung in einigen Branchen und der allgemeinen Energiekrise noch ein positiver Zustand, mit einer bald erwarteten Veränderung. „Es fühlt sich derzeit ein wenig so an wie das Warten auf den großen Sturm“, beschreibt er die Situation.

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In Gladbeck sank im Oktober die Anzahl der Arbeitslosen um 35 auf nun 4.202 Personen ohne Job. Das sind 149 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Dabei meldeten sich 635 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 75 mehr als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 670 Personen ihre Arbeitslosigkeit (+18). Auch im gesamten Agenturbezirk Recklinghausen hat sich der Arbeitsmarkt kaum bewegt. Genau 25.859 Menschen sind im Oktober arbeitslos gemeldet, und damit 238 weniger als im September (-0,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 8,0 Prozent und lag damit um 0,1 Punkte über dem Wert des Vorjahres.

Schlechte Konjunkturprognosen und die Energiekrise beeinflussen den Arbeitsmarkt

Frank Benölken, Leiter der Agentur für Arbeit Recklinghausen, schaut mit Besorgnis auf die kommenden Wintermonate und erwartet eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation auch in Gladbeck (Archivbild).
Frank Benölken, Leiter der Agentur für Arbeit Recklinghausen, schaut mit Besorgnis auf die kommenden Wintermonate und erwartet eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation auch in Gladbeck (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Bis auf allmählich nachlassende Stellenmeldungen zeigt der Arbeitsmarkt aktuell die typische Herbstentwicklung und gibt noch keinen Anlass zur Sorge“, sagt Frank Benölken. Es sei aber zu erwarten, dass sich das bald ändere: „Wir wissen alle, dass die schlechten Konjunkturprognosen ebenso wie die stark gestiegenen Energiepreise ihren Einfluss auf die Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung haben werden, nur eben nicht, wann und in welchem Ausmaß.“ Entsprechend herausfordernd sei es derzeit, Aussagen über die weitere Entwicklung zu treffen und Anzeichen losgelöst von Schreckensszenarien zu interpretieren.

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„Sicher ist für uns nur“, so Benölken, „dass der Arbeitsmarkt auch bei nachlassender Dynamik vor allem auf gut qualifizierte Fachkräfte setzt und es Menschen ohne diese Qualifikation sehr schwer haben werden, in ihren Beschäftigungsverhältnissen zu bestehen. Daher dringender Ratschlag an Betriebe sowie Arbeitnehmer: „Sich mit der eigenen oder betrieblichen Qualifikationsstruktur intensiv auseinanderzusetzen und überall da aufzusatteln, wo Fachkenntnisse veraltet oder schlicht nicht mit Zeugnissen belegbar sind.“

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Seit Jahresbeginn gab es im Agenturbezirk Gladbeck insgesamt 6.272 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Plus von 513 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 6.070 Abmeldungen von Arbeitslosen (–167). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Oktober um 14 Stellen auf 334 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 171 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Oktober 66 neue Arbeitsstellen, 41 weniger als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 841 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 139.