Gladbeck. Mit perfiden Tricks hat eine Bande auch in Gladbeck An- und Verkäufer von Gebrauchtwagen betrogen. Ein Verdächtiger steht jetzt vor Gericht.

Nach einer Serie von betrügerischen An- und Verkäufen von Oberklasse-Gebrauchtwagen in Gladbeck, Gelsenkirchen, Herne und Umgebung muss sich seit Montag (17.10.) mit einem 64 Jahre alten Mann ein weiteres mutmaßliches Mitglied der so genannten „Tacho-Bande“ vor dem Bochumer Landgericht verantworten.

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Im Mittelpunkt des Prozesses vor der 2. Strafkammer stehen knapp 30 An- und Verkäufe von Gebrauchtwagen der Marken Audi, BMW, VW und Mercedes Benz. Opfer der Trickbetrugsserie waren laut Anklage private An- und Verkäufer „von hochwertigen Mittel- und Oberklassefahrzeugen“. Die meisten Taten fanden vor rund fünf Jahren in Gladbeck, Herne und Gelsenkirchen statt.

Öl in den Kühlkreislauf gespritzt?

Die Tätergruppe soll aus mindestens 21 Männern bestanden haben. Um bereits den Ankaufspreis eines Gebrauchtwagens „drücken“ zu können, sollen Bandenmitglieder bei Besichtigungsterminen die Verkäufer abgelenkt und in einem unbeobachteten Moment Öl in den Kühlkreislauf eingespritzt haben, um so einen Schaden an der Zylinderkopfdichtung zu simulieren. Ein Verkäufer aus Gladbeck ließ sich beispielsweise deswegen im Juli 2017 beim Verkauf seines Audi A6 Avant deswegen auf einen Preisnachlass ein.

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Verkauft wurden die ergaunerten Gebrauchtwagen von der Bande dann hauptsächlich über die Plattform „mobile.de“. Dabei verschönten sie die Fahrzeughistorie: Die Käufer erhielten laut Anklage gefälschte Scheckhefte. Bei fast allen Wagen waren die Kilometerstände nach unten „gedreht“ worden. Im krassesten Fall lagen bei einem Auto-Verkauf an eine Frau aus Herne im Februar 2017 zwischen der tatsächlichen Laufleistung von 395.000 Kilometern und dem angezeigten Tachostand mehr als 250.000 Kilometer.

Einige Banden-Mitglieder sind bereits verurteilt worden

Mehrere Bandenmitglieder sind in Vorprozessen am Bochumer Landgericht bereits zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Der jetzt Angeklagte wurde im April festgenommen und sitzt seitdem durchweg in U-Haft. Zu den Vorwürfen beschloss der 64-Jährige auf Anraten seines Verteidigers Boris Strube, vorerst zu schweigen. Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis zum 25. November anberaumt.