Gladbeck. . Peter Riedel fährt einen VW Passat Kombi mit Baujahr 1982. Wie ein richtiges Liebhaberfahrzeug sieht das Auto jedoch nicht aus.
Genau 701 237 Kilometer stehen auf der „Uhr“ des 1983er Passats und keiner hat mehr geboten. Damit ist Peter Riedel mit deutlichem Abstand zu allen weiteren Beteiligten, die sich am Aufruf der Redaktion beteiligt haben, der Tachokönig von Gladbeck.
Wer nun beim Vor-Ort-Termin ein gepflegtes Garagenfahrzeug erwartet, wird schnell ernüchtert – denn Liebhaberfahrzeug steht für den Tachokönig nicht im optischen Sinne und einer häufigen Innen- und Lackpflege mit Hand oder Fahrt durch die Waschstraße. Die rote Farbe des Gefährts ist verblichen und teils von einem grünen Algenteppich überdeckt, marode Türen wurden mit hellblaufarbenem Ersatz ausgetauscht.
Sein Passat hat ihn noch nie enttäuscht
„Mein Auto muss nicht gut aussehen, sondern in technisch einwandfreiem Zustand und zuverlässig sein. Zudem ist mir geringer Spritverbrauch wichtig – und die Möglichkeit, das Fahrzeug als Transporter nutzen zu können“, erklärt Peter Riedel. Da habe ihn sein treuer Passat-Kombi mit 1,6 Liter Diesel und 54 Pferdestärken noch nie enttäuscht. Und apropos Garagenfahrzeug, in einer solchen habe sein Auto noch nie gestanden.
Angeschafft hat der heute 66-Jährige sein Gefährt 1982 als Freizeit- und Transportkutsche. Ein Kombi sollte es sein, um mit Freundin (später den drei Kindern der Familie) und Gepäck auch in Urlaub fahren zu können. Ebenso sollte der Transport von größeren Gegenständen möglich sein – und zudem tourte der mittlerweile pensionierte Berufsschullehrer damit auch regelmäßig zur Arbeitsstätte nach Essen.
Mit dem Auto bereiste er viele Länder
Viele Länder habe er quer durch Europa von Litauen bis Frankreich auf Reisen mit seinem Diesel erkundet. Die Automobiltechnik der 80er Jahre sei noch so übersichtlich analog, „dass man nahezu alles selbst reparieren und warten kann“.
Gesucht wird nun das älteste Haltbarkeitsdatum
Für die zweite Runde von „Wer bietet mehr ?“ sucht die Redaktion nun das am längsten abgelaufene Lebensmittel.
Bewerbungen, gerne mit Beweisfoto, via E-Mail an: redaktion.gladbeck@waz.de
Der Orthopädietechnik-Meister ist so längst Experte für alle Wehwehchen seines Gefährts und eine Werkzeugkiste im Heck steht immer für Reparaturen auf Tour bereit. „Auch den Motor habe ich schon zwei Mal ausgebaut und komplett überholt“, erzählt er. Nur die 1000er Inspektion ließ er beim Vertragshändler machen, „denn die war im Kaufpreis mit drin“.
Jedes Jahr geht es zum TÜV
Dass seine Schrauberei auch den amtlichen Sicherheitsstandards genügt, lässt sich Riedel regelmäßig testieren. „Ich fahre jedes Jahr zum TÜV, damit ich weiß, ob alles okay ist.“ Die Korrosion von Metall und Blech, an denen quasi der Zahn der Zeit nagt, sei sein größter Feind, „da die Karosserie damals noch nicht verzinkt wurde“.
Dass der Anblick seines treuen Gefährts eher an stillgelegte Rostlaube erinnert, nimmt Riedel in Kauf. So kommt es vor, dass ihn Polizisten im Ausland anhalten, um technische Verstöße zu entdecken „und dann sichtlich erstaunt sind, nichts zu finden“. Oder, dass der Wagen des Alt-68ers komplett durchfilzt wird, wie beim Besuch des Open-Air-Festivals im Wacken mit Sohn Thomas und dessen Kumpel. „Die Polizisten haben wohl gedacht, dass wir sicher irgendwo Drogen versteckt haben, da wir noch nicht mal Bier-Vorrat mitgebracht hatten“.
Für längere Wege nutzt er Bus und Bahn
Ob der Tachokönig noch die eine Million Kilometer vollbekommt? „Das schaffe ich wohl nicht mehr“, meint Peter Riedel. Da er „wo es geht“ für längere Wege bevorzugt Bus und Bahn nutzt und als Pensionär nur etwa 7000 Kilometer pro Jahr mit seinem Diesel fährt. Eines sei aber klar., unterstreicht der Tachokönig: „Meinen Diesel fahre ich noch so lange wie es geht!“