Gladbeck. DNA-Analysen von Hundekot sollen zum Tierbesitzer führen. Eine Option für die Stadt Gladbeck, um der nicht beseitigten Haufen Herr zu werden?
Fußgänger haben die Nase voll; wer eine zugängliche Grünfläche besitzt auch. Und Beschäftigte des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG) sowieso. Denn sie müssen meistens das beseitigen, was Herrchen und Frauchen liegen lassen: die Haufen der Hunde. Da scheint die Lösung des Dreck-Problems doch auf der Straße zu liegen: eine DNA-Analyse des Kots, um den Verantwortlichen auf die Schliche zu kommen. Eine Option für Gladbeck?
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Rathaussprecher David Hennig berichtet: „Wir haben – Stand Juli 2022 – insgesamt 4591 gemeldete Hunde. Die Einnahmen aus der Hundesteuer beliefen sich auf rund 590.000 Euro im Jahr 2021.“ Viele Vierbeiner, die unzählige Haufen produzieren.
Beim Zentralen Betriebshof Gladbeck laufen Beschwerden über Hundehaufen in Grünanlagen auf
„Über die Gladbeck App sind in diesem Jahr erst zwei Meldungen in Sachen Hundekot eingegangen: Diese betrafen die Woorthstraße und den Parkplatz der Halde an der Heringstraße“, berichtet der Verwaltungssprecher. Also alles im grünen Bereich? Mitnichten. Beim ZBG laufen nach Hennigs Angaben ebenfalls immer wieder Beschwerden über Hundekot in Grünanlagen und auf Friedhöfen ein: „Eben dort, wo Hundebesitzer ihre Vierbeiner ausführen.“
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Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) nimmt bei seinen regelmäßigen Streifengängen „herrenlose Haufen“ ins Visier. „Für den Herbst sind zusätzlich vereinzelt Schwerpunktaktionen geplant, wie Zivilkontrollen, unter anderem Anfang Oktober.“ Aber es gibt einen Haken bei der Feststellung und Ahndung der Vergehen: Wer der Beseitigungspflicht nicht nachkommt, müsste auf frischer Tat ertappt werden. Dann ist ein Bußgeld von 100 Euro fällig. Allerdings: Selten ist jemand in flagranti zu erwischen.
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Also der genetische Pfotenabdruck als Instrument zur Rückverfolgung? David Hennig: „Die Stadt Gladbeck steht Feststellungen durch DNA-Analysen zumindest skeptisch gegenüber.“ Mit Blick auf den Daten- und Tierschutz stelle sich die Frage nach der rechtlichen Durchsetzbarkeit. Es bleibe abzuwarten, ob die Stadt Weilerswist (siehe Infokasten) rechtliche Rückendeckung durch die Aufsichtsbehörde bekomme.
Die Gladbecker Stadtverwaltung habe eine entsprechende Prüfung bisher nicht durchgeführt, werde das Thema jedoch „interessiert beobachten“. Hennig: „Die vermutlich nicht unerheblichen Laborkosten und der damit verbundene auch personelle Aufwand müssten letztlich auch im Verhältnis zum Nutzen stehen.“
In Südtirol längst eingeführt
Mit einer DNA-Datenbank für Hunde will Weilerswist künftig Frauchen und Herrchen auf die Spur kommen, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht ordnungsgemäß beseitigen. Die Bürgermeisterin Anne Holst hat vor, eine DNA-Kartei von allen Hunden in der Stadt einzurichten, ähnlich wie in Südtirol.
Zur Zeit überprüft der Städte- und Gemeindebund, ob das DNA-Register sich mit den Datenschutzregeln verträgt. Bürgermeisterin Holst hofft, dass sich hohe Bußgelder für Ertappte plus die Auferlegung der Laborkosten rechnen.
In Südtirol ist es schon längst Usus, dass Hundebesitzer Speichelproben ihrer Vierbeiner bei der Gemeinde abgeben müssen. Bei Beschwerden nimmt das Ordnungsamt eine Kot-Probe, die ein Labor auswertet. Wer überführt wird, muss mit einem schmerzhaften Bußgeld rechnen.
Da gibt es schon seit langem eine einfache und praktikable Lösung: Im gesamten Stadtgebiet sind an diversen Standorten etwa 100 Kotbeutelspender aufgestellt. Da wären zum Beispiel die Exemplare an der Apfelwiese Goethestraße, der Hundewiese in Wittringen, am Kotten Nie, im Schultendorfer Wald, im Nordpark und auf den drei städtischen Friedhöfen, wo elf Automaten zur Verfügung stehen. Hennig erläutert: „Die Kotbeutelspender auf den Friedhöfen werden durch die Mitarbeiter vor Ort täglich kontrolliert und ebenfalls fast täglich wieder aufgefüllt.“ Die übrigen würden im Zuge der Pflegearbeiten ein- bis zweimal wöchentlich bestückt.
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In der Innenstadt habe es ebenfalls einmal Tütenspender gegeben. „Bei diesen wurde jedoch mehrmals der Inhalt herausgerissen und in der Innenstadt verteilt. Danach wurden die Spender entfernt“, berichtet Hennig.
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Die kostenlosen Kotbeutel sind in öffentlichen Einrichtungen wie dem Wertstoffhof an der Wilhelmstraße, im Bürgeramt und Bürgerbüro sowie auch beim KOD erhältlich. „Zudem beteiligen sich im Stadtgebiet zehn Apotheken, drei Tierarztpraxen und vier private Händler an der Verteilung dieser Kotbeutel“, ergänzt der Rathaussprecher. Rund 8000 Päckchen seien im vergangenen Jahr ausgegeben worden – seit drei Jahren eine konstante Zahl. Bei einem Umfang von drei Rollen à 15 Beuteln macht das eine Gesamtsumme von 360.000 Beuteln. Hennig beziffert die Kosten mit 5600 Euro. Eingetütet sind Hundehaufen korrekt entsorgt. Es sei denn, der gefüllte Beutel landet nicht im Abfalleimer, sondern in irgendeinem Gebüsch.