Gladbeck. Die öffentlichen Toiletten am Rathaus Gladbeck werden komplett saniert. Dort war es immer wieder zu Vandalismus gekommen. Was nun geplant ist.
Die öffentlichen Toiletten im Alten Rathaus in Gladbeck haben in den vergangenen Monaten mehr oder weniger regelmäßig für Schlagzeilen gesorgt. Total verdreckt, miefig, mit Graffiti beschmiert, immer wieder Vandalismusschäden – das Rathausklo wurde zu einem ziemlich anrüchigen Thema in Gladbeck. Doch nun soll alles anders, alles besser werden. Der öffentliche Sanitärbereich wird komplett kernsaniert. So hell, modern und schick sollen die Toiletten werden, dass niemand mehr auch nur die geringste Lust verspürt, sein Mütchen an der Keramik zu kühlen.
Doch natürlich will man in der Stadtverwaltung nicht allein auf diesen Effekt setzten. Zudem soll im neuen Rathausklo eine Aufsichtsperson dafür sorgen, dass es dort künftig gesittet zugeht. Gut 190.000 Euro lässt sich die Stadt die Sanierung kosten. Anfang Dezember soll alles fertig sein. Bis dahin sorgt ein Riesen-Dixiklo, das genau vor den Toiletten aufgebaut wurde, als Ersatz.
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Der Eingangsbereich der Gladbecker Rathaus-Toiletten wird umgestaltet
Was im Sanitärbereich gerade alles geschieht, lässt sich im Vorbeigehen nur erahnen. Die Milchglasfenster erlauben keinen Durchblick, und auch die beiden Türen zum Damen- und Herren-WC gewähren keinen Einblick. Auf der Baustelle dahinter tut sich allerdings so einiges. Die alten WCs, Handwaschbecken und Urinale sind alle schon verschwunden. Ebenso die alten Fließen. Man schaut auf nacktes, rotes Mauerwerk, das gerade neu verputzt wird. Verschwunden ist auch der alte Vorraum. An seiner Stelle ist eine neue Wand gemauert worden, die nun den Eingangsbereich von den beiden Toiletten für Sie und Ihn trennt.
Hier soll an einem Tisch die Aufsichtsperson sitzen, die ab Dezember immer zu den Öffnungszeiten vor Ort sein wird, um die Anlage zu reinigen und die Aufsicht zu führen. Die beiden Eingangstüren bleiben. Sie sind Teil der denkmalgeschützten Fassade und erhalten lediglich einen neuen Anstrich. Die Trennung im Inneren entfällt. Egal, durch welche Tür man die Toilettenanlage betritt, man landet in dem offenen Bereich mit der Aufsichtsperson. Das Damen-WC ist dann links, die Anlage für die Männer rechts.
Trennwände zwischen den Urinalen
Durch den weggefallenen Vorraum, erläutert Bauleiter Ayman Semmo, konnte der Raum für die Frauen vergrößert werden. Dort ist nun Platz für eine weitere, dritte Toilette. Auch bei den Männer gibt es Veränderung. Zwischen den neuen Urinalen werden Trennwände errichtet als Sichtschutz. Zwei Toiletten sind darüber hinaus hier vorgesehen.
Besondere Bedeutung, so Semmo weiter, soll dem Farb- und Lichtkonzept der neuen Toiletten-Anlage zukommen. Alles soll hell, freundlich und modern wirken und so eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Die Decke wird abgehängt und mit einem Lichtstrang mit LED-Spots ausgestattet. Große Spiegel über den Handwaschbecken vervollständigen das moderne Design.
Die Toiletten sollen so hell wie möglich werden
„Nette Toilette“ soll es auch in Gladbeck geben
Bei der Renovierung der Rathaus-Toiletten allein will es die Stadt Gladbeck aber nicht bewenden lassen. Auch die Teilnahme am Konzept „Nette Toilette“ steht weiterhin auf der Agenda, wie Anna Langhof berichtet.
Dabei geht es darum, dass Gastronomen und Händler die Toiletten in ihren Betrieben zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung stellen. Von der Stadt gibt es dafür eine finanzielle Unterstützung. Vorteil für Gastronomie und Handel: die mögliche Neukundengewinnung.
Dieses Konzept gibt es bereits in vielen Städten, unter anderem auch in Dorsten. In Gladbeck, so Langhof, wäre das nicht nur für die Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen wünschenswert. So kann ein flächendeckendes Netz von frei zugänglichen Toiletten geschaffen werden. Aufkleber machen deutlich, wer an der Kooperation teilnimmt. Weitere Informationen im Internet www.die-nette-toilette.de.
Gefliest wird der Bereich größtenteils in einem Anthrazitton. „Die Fliesen sind mittelgroß, sehr schick“, sagt der Bauleiter. Um die neuen öffentlichen Toiletten so hell wie möglich gestalten zu können, werden zudem auch die Milchglasscheiben in den Fenstern durch klares Glas ersetzt. An den offenen Eingangsbereich schließt sich ein kleiner Raum an, der von der Aufsichtskraft genutzt werden kann. Doch auch von hier aus kann der Bereich vor den Toiletten-Anlagen eingesehen und kontrolliert werden.
Weitaus weniger aufwendig fallen die Arbeiten am benachbarten Behinderten-WC mit dem separaten Eingang aus. Hier erfolgt nur eine Teilsanierung, außerdem wird ein Baby-Wickeltisch installiert und die Toilette wird neu ausgeschildert.
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In der Diskussion ist auch eine Gebühr, die die Nutzerinnen und Nutzer der neuen öffentlichen Toiletten am Rathaus zahlen sollen. Eine endgültige Entscheidung darüber, erklärt Anna Langhof vom städtischen Presseamt, stehe aber noch aus. Bis zur Neueröffnung der Anlage im Dezember werde aber natürlich feststehen, wie die Stadt da verfahren wird. Die Stellen für die Aufsichtskräfte sollen im Oktober ausgeschrieben werden.