Gladbeck. In Gladbeck geht’s mit dem neuen Tafelverein auf die Zielgerade, Lebensmittel auszugeben. Die Nachbartafel Gelsenkirchen meldet derweil Probleme.
Die neu aufgestellte Gladbecker Tafel steht in den Startlöchern. Mitte kommender Woche soll voraussichtlich die erste Ausgabe gespendeter Lebensmittel an bedürftige Gladbecker erfolgen. Am Mittwoch ging ein Team auf Tagestour, um das endlich abholbereite angeschaffte Auslieferungsfahrzeug vom Händler nach Gladbeck zu fahren. Fast zeitgleich schlägt die Tafel aus der Nachbarstadt Alarm, dass es bei steigendem Bedarf zunehmend Schwierigkeiten gibt, genügend Lebensmittelspenden zu erhalten. Rotkreuzleiter Wilhelm Walter sagt, warum er gleichwohl für Gladbeck zuversichtlich bleibt.
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In Gelsenkirchen sei die Lage bei der Tafel angespannt, sagt die erste Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Christine Bartsch. Denn während die Zahl der Berechtigten und aktiven Nutzer des Unterstützungsangebotes mit Lebensmitteln immer größer wird, schrumpft die Menge der Lebensmittelspenden. „Mittlerweile verkaufen die Discounter selbst Lebensmittel mit nahendem Mindesthaltbarkeitsdatum zu reduzierten Preisen. Die Sachen fehlen uns“, sagt Bartsch.
Die Energiekrise lässt die Anzahl der bedürftigen Menschen steigen
Dabei wirkt sich die Energiekrise mit ihrem Preisanstieg gerade bei denjenigen Menschen in Gladbeck und Gelsenkirchen aus, die wenig im Portemonnaie haben und sich kaum mit dem Nötigsten versorgen können. Auch ehemalige Selbstständige habe man als Kunden, die mit Corona- und Energiekrise ihr Unternehmen nicht mehr halten konnten, nun einfach nicht mehr genug zum Leben hätten. Seit der notgedrungenen Schließung der Gladbecker Tafel haben die Nachbartafeln in Bottrop und Gelsenkirchen teils die dort versorgten Menschen vorübergehend in ihren Kundenkreis aufgenommen. „Wir haben jetzt über 20 Prozent mehr Kunden als noch im Januar. Das wirkt sich aus“, erklärt Bartsch. Aber man wolle auf gar keinen Fall einen Aufnahmestopp verhängen, wie manche Tafeln das tun. „Wir möchten für alle Berechtigten da sein“, versichert Bartsch.
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Weit mehr als 2000 registrierte Kunden sind es mittlerweile stadtweit bei der Gelsenkirchener Tafel. In Gladbeck hat das DRK zunächst das Ziel, 400 Kunden zu versorgen. Dazu erfolgten Aufforderungen, sich jetzt beim neuen Tafelbetreiber zu melden, um für die neue elektronische Tafel-Card registriert zu werden – mit der dann über das die Stadtteile anfahrende neue Tafelmobil eine Versorgung mit gespendeten Lebensmitteln möglich wird. Deren Bezug sieht der Rotkreuzleiter sichergestellt: „Wir haben uns ja dem bundesweiten Dachverband, der Tafel Deutschland, angeschlossen, der Kooperationsverträge mit den großen Supermarkt- und Discounterketten hat, von denen wir hier in der Region profitieren.“ Verteilt werde letztlich jeweils alles, was aktuell gespendet worden sei.