Gladbeck. Die Stadt Gladbeck will mit der Aktion Wunschbaum mehr Grün schaffen. Anwohner können sich engagieren. Doch es gibt auch Kritik an dem Projekt.

Wie sang Ina Deter in den 1980ern: „Ich sprüh’s auf jede Wand/Neue Männer braucht das Land!“ Auf die aktuelle Klima-Situation umgemünzt hieße die Aussage: „Neue Bäume braucht das Land!“ Und davon möglichst viele. Die Stadtverwaltung hat das Programm „Gladbeck Goes Green“ (G³) aufgelegt, um einen Beitrag zu leisten. Doch damit die Bemühungen fruchten, ist auch das Engagement der Bevölkerung gefragt.

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Wie bei dem Projekt unter dem Leitsatz „Keine Straße ohne Baum“. Es gibt der Einwohnerschaft die Möglichkeit, „Pflanzen im Bereich innerstädtischer Hitzeinseln mit wenig Grünanteil aufstellen zu lassen“, erläutert David Hennig. Der Stadtsprecher fügt hinzu: „Ziel ist es jedoch, bei einem entsprechenden Erfolg eine dauerhafte, feste Pflanzung am Baumstandort zu prüfen und zu realisieren, denn die Innenstadt soll grüner werden“ – ein Beitrag zur Klima-Anpassung.

Die Caritas Gladbeck hat die Pflanzkästen für die Wunschbäume hergestellt

Bevor die Jungbäume jedoch für ihr gesamtes Leben Wurzeln schlagen können, müssen sie ein Weilchen mit einer Art Riesen-Übertopf vorlieb nehmen. Hennig: „Die 1,14 x 1,09 x 0,94 Meter großen Pflanzkästen sind aus Lärche. Die Besonderheit ist, dass diese Holzart auch ohne Anstrich wetterfest ist. Die Herstellung erfolgte durch die Caritas Gladbeck.“

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Die Kosten pro Wunschbaum, wie für Kasten, Baum sowie Füllmaterial, belaufen sich nach Hennigs Information auf ungefähr 850 Euro. „Aufgrund der Herstellung ,Eigenbau’ durch lokale Gewerke sind die Pflanzkästen deutlich günstiger als handelsüblich“, hebt der Stadtsprecher hervor.

Einer der neuen Wunschbäume steht in Gladbeck an der Bahnhofstraße.
Einer der neuen Wunschbäume steht in Gladbeck an der Bahnhofstraße. © Stadt Gladbeck

Die Aktion startete im Juli 2021 an der Friedenstraße, wo drei Säulen-Hainbuchen und drei Amberbäume „Worplesdon“ platziert wurden. Nun kommen zehn weitere neue Bäume – es handelt sich um Birken – hinzu: ein Exemplar an der Tauschlagstraße sowie fünf Stück an der Diepenbrockstraße und vier an der Bahnhofstraße. Sie stammen, so Verwaltungssprecher Hennig, vom Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG): „Die Standorte wurden anhand des Leitsatzes ,Keine Straße ohne Baum’ ausgewählt.“

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Sind die eingetopften Bäume erst einmal aufgestellt, hat die Anwohnerschaft die Chance, das Gedeihen der Pflanzen selbst in die Hand zu nehmen. An der Friedenstraße geschieht dies unübersehbar mit viel Liebe, Sorgfalt und Kreativität. Da geht es nicht nur um die Bewässerung und Pflege der Bäume. Diese stehen in den Kästen nicht allein auf weiter Flur, längst haben sich Blumen hinzugesellt. Mehr noch: Den bunten, fröhlichen Eindruck verstärkt die kreative Lackierung der „Kübel“. Das Umsorgen scheint den hölzernen Schützlingen zu bekommen. Sophia Sprang von der städtischen Umweltabteilung sagt: „Bisher hatten wir keinen Schwund.“

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Sophia Sprang von der städtischen Umweltabteilung in Gladbeck sagt, von den bisherigen mobilen Bäumen sei keiner eingegangen.
Sophia Sprang von der städtischen Umweltabteilung in Gladbeck sagt, von den bisherigen mobilen Bäumen sei keiner eingegangen. © Oliver Mengedoht / www.oliver-mengedoht.de | Oliver Mengedoht

Hennig: „Je nach Pflege gehen wir von einer Standdauer von zwei bis drei Jahren aus, da die Bäume auch irgendwann zu groß werden für die Pflanzkästen.“ Und dann? Werden die Wunschbäume an andere Stellen in Gladbeck verpflanzt, antwortet Sophia Sprang. Über den endgültigen Standort entscheide eine Gruppe von Fachleuten, beispielsweise aus der Verwaltung und vom ZBG. Der Betriebshof kümmert sich um gut 11.000 Straßenbäume im Stadtgebiet. Sprecher Henrik Feldhaus ergänzt: „Etwa 100 bis 150 Nachpflanzungen stehen pro Jahr an. Diese Zahl ist ziemlich konstant.“ Dürre und andere klimatische Ereignisse sowie Schädlinge seien einige der Faktoren, die zu Schwankungen dieser Mengen führen (können).

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Baumpatenschaften zu vergeben

Für die zehn neuen Bäume sucht die Stadtverwaltung aktuell noch Gießpaten. Übergangsweise übernimmt der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) die Wässerung.

Interessierte aus der Anwohnerschaft, die die jungen Wunschbäume in den heißen Sommertagen zusätzlich mit Wasser versorgen wollen, können sich in der städtischen Umweltabteilung an Sophia Sprang wenden. Kontakt: sophia.sprang@stadt-gladbeck.de; 0 20 43/99 23 51. Die Expertin steht auch für Rückfragen zur Verfügung.

Die Umweltabteilung stellt stadtweit kostenfreie Bewässerungssäcke für junge Straßenbäume zur Verfügung. Diese können nach Terminvereinbarung im Amt abgeholt werden. Die Wunschbäume sind bereits mit Bewässerungssäcken ausgestattet. Sie können ab sofort befüllt werden.

Das Projekt „Wunschbaum“ wird keinesfalls nur über den grünen Klee gelobt. Marco Gräber, Fraktionsvorsitzender der AfD, und sein Stellvertreter Marcus Schützek sehen die „Topf-Bäume“ kritisch: „Generell halten wir es für durchaus sinnvoll und wünschenswert, dass die Stadt Gladbeck ihren Baumbestand ausbaut.“ Dies jedoch mit Bäumen zu tun, die in einen Quadratmeter große Holzkisten „gequetscht“ und als „Mobiles Grün“ bezeichnet werden, sei ist „einfach nur billige Symbolpolitik“. Das „Mikroklima“ werde aufgrund dieser Aktion nicht einmal im Ansatz verändert.

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Die „pflegeintensiven Birken“ hätten zudem einen sehr hohen Wasserbedarf: „Eine ausgewachsene Birke kann an warmen Tagen bis zu 1000 Liter Wasser verdunsten und muss daher regelmäßig mit hohen Wassermengen versorgt werden. Also auch die Wahl der Baumart ist hier eher kontraproduktiv in Zeiten einer wetterlichen Warmphase getroffen worden.“

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Die Aufforstung Gladbecks sei nach AfD-Ansicht durchaus angebracht, „jedoch nicht durch solch sinnfreie Maßnahmen“: „Überall dort, wo eine Europalette mit einer ein Quadratmeter großen Holzkiste Platz findet, ist auch Platz vorhanden, um einen Baum vernünftig in den Boden zu pflanzen. Dies wäre nachhaltig und fernab von billiger Symbolpolitik.“

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