Gladbeck. Auch die Bürger in Gladbeck sollen darauf achten, dass kein Plastik im Biomüll landet. Die Achtlosigkeit hat letztlich auch Auswirkungen vor Ort.
Die Stadt Gladbeck beteiligt sich an der kreisweiten Initiative gegen Plastik in der Biotonne. Mit der Umweltkampagne#wirfuerbio sollen Verbraucher für das Problem der Störstoffe im Biomüll sensibilisiert werden. Denn ein geringerer Plastikanteil in der Biotonne bedeute auch weniger Mikroplastik auf dem Kompost, im Grundwasser und in den Weltmeeren, so die Kreisverwaltung in einer Mitteilung. In Gladbeck wird die Kampagne jetzt auch durch verschiedene Maßnahmen sichtbar.
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„Am Wertstoffhof an der Wilhelmstraße werden große Banner aufgehängt, die auf die Initiative hinweisen“, informiert Stadtpressesprecher David Hennig. Wie diese gestaltet sind, ist schon am Kreishaus in Recklinghausen zu sehen, wo die ersten drei Transparente aufgespannt wurden. In Gladbeck werden zudem zwei Müllfahrzeuge beklebt, um für das Thema zu sensibilisieren. „Zudem bringen Mitarbeiter des ZBG sukzessive #wirfuerbio-Aufkleber an den Biotonnen Gladbecker Bürger an“, so Hennig.
Haushalte im Kreis produzieren 42.000 Tonnen Bioabfälle im Jahr
Der Hinweis an die Bürger, sensibler mit dem Thema umzugehen, soll aber nicht nur ein freundlicher Appell bleiben. Denn Gladbecker Haushalte müssen damit rechnen, dass dann bei der Entsorgung auch genauer hingeschaut wird. Und diejenigen, die es mit der Mülltrennung nicht so genau nehmen, müssen damit rechnen, dass ihre mit Störstoffen befüllte Biotonne nicht geleert wird und voll am Straßenrand stehen bleibt.
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Denn in den braunen Mülltonnen landen zu viele Stoffe, die dort nicht hineingehören. Vor allem Plastiktüten und -verpackungen machen es den Entsorgungsbetrieben zunehmend schwer, aus den Bioabfällen hochwertigen Kompost zu gewinnen. Rund 42.000 Tonnen Bioabfälle haben die Haushalte im Kreis Recklinghausen im vergangenen Jahr produziert. Der aus Küchen- und Gartenabfällen produzierte Kompost gibt insbesondere auch den landwirtschaftlich genutzten Böden die Nährstoffe zurück, die ihnen durch den Pflanzenanbau entnommen wurden. So schließt sich der natürliche Kreislauf. Doch nach Angaben der Heinrich-Böll-Stiftung ist die Verschmutzung durch Mikroplastik in Böden und Gewässern zwischen vier- und 23-mal so hoch wie in den Weltmeeren.
Das Mikroplastik gelangt letztlich auch in unser Trinkwasser
Sind Plastiktüten in der Biotonne und zerfallen zu Mikroplastik, können sie nicht mehr vom Kompost getrennt werden und landen so am Ende auf den Beeten und Feldern. Im weiteren Verlauf wird das Mikroplastik auch ins Grundwasser gespült und gelangt so ins Meer, in unser Trinkwasser und unsere Nahrungsmittel. #wirfuerbio warnt auch vor vermeintlich „kompostierbaren“ Verpackungen, zum Beispiel Kaffeekapseln, die als biologisch abbaubare Kunststoffprodukte beworben werden. Tatsache sei, dass sich solche Kunststoffe in den Behandlungsanlagen nicht vollständig abbauten und die Umwelt verschmutzen könnten. „Der Verbraucher wird getäuscht.“
73 Teilnehmer aus ganz Deutschland zählt die 2018 gestartete Kampagne #wirfuerbio mittlerweile, darunter auch die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (egw), in deren Anlage die Bioabfälle aus dem Kreis Recklinghausen verwertet werden. Unter www.wirfuerbio.de/kreis-re finden Interessierte weitere Informationen zur Kampagne.