Gladbeck. Dringend benötigte Plätze für Schulkinder werden mit der Ausbauoffensive in Gladbeck geschaffen. Der Ausbau der Mosaikschule ist fast fertig.

Vielleicht hat auch die jetzt entstandene Gebäudeform der ausgebauten Mosaikschuledazu beigetragen, dass zum baldigen Start des neuen Grundschuljahres der zweite Bauabschnitt fertig sein wird und die neuen Klassenräume für den Unterricht genutzt werden können. Denn aus der Luft betrachtet erinnert das mit den Anbauten entstandene U auch an ein Hufeisen, das als Symbol ja bekanntlich Glück bringen soll. Denn ob der anvisierte Zeitplan gehalten werden könnte, war auch auf dieser großen Schulbaustelle zwischenzeitlich fraglich.

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„Wir haben, wie alle Bauvorhaben, mit den gleichen momentanen Problemen zu kämpfen“, so Michael Grätsch, Abteilungsleiter Technische Gebäudewirtschaft der Stadt Gladbeck. An Corona erkrankte Mitarbeiter fallen bei den Handwerksbetrieben aus und für Materialien wie Beton oder Stahl bestehen Lieferengpässe, sodass erwartete Termine nicht gehalten werden können“. Unterm Strich sei es aber gelungen, Verzögerungen wieder aufzuholen, „sodass an der Mosaikschule die Räume des zweiten Bauabschnitts fertig werden und bezogen werden können“.

Eine Gebäudedurchfahrt sichert die Anfahrtswege für die Feuerwehr

Ein weiterer Aufzug macht auch den zweiten Anbau der Mosaikschule barrierefrei. Orange- und sandfarbene Töne bestimmen die Farbgebung der mit fast bodennahen Fenstern lichtdurchfluteten Räume.
Ein weiterer Aufzug macht auch den zweiten Anbau der Mosaikschule barrierefrei. Orange- und sandfarbene Töne bestimmen die Farbgebung der mit fast bodennahen Fenstern lichtdurchfluteten Räume. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Vom Altbau ausgehend ist aufgrund des Platzmangels mit einiger Raffinesse vom Architektenteam der Stadt geplant worden. Ein Baukörper, angelegt wie ein großes L, mit möglicher Gebäudedurchfahrt zur Sporthalle aus Richtung Am Stadtwald über eine Stelzenlösung. „Damit der Brandschutz und die Anfahrt der Feuerwehr gewährleistet werden können“, erklärt der beteiligte Architekt Björn Dadek. Optisch und konstruktiv wurde die Gebäudeerweiterung angelehnt an den bereits realisierten Entwurf des Architektenbüros Strelzig & Klump (Bottrop) für den ersten im Mai 2020 bezogenen Grundschulanbau (in Richtung Horster Straße).

Trotz der verschärften Situation bei der Materialbeschaffung sei es gelungen, das veranschlagte Kostenbudget von 5,8 Millionen Euro zu halten (ohne Schulhofplattierung/Grünbereiche). Der Neubau werde bis auf einige im Betrieb noch abzuschließende kosmetische Arbeiten (Maler) zum Schulstart bezugsfertig. Die Absicht, die Flure des Altbaus in den Sommerferien an das neue Farbkonzept mit orange- (z.B. Türen) und sandfarbenen Tönen (Bodenfliesen, Fluranstriche) anzupassen, sei leider nicht gelungen. „Diese Arbeiten werden jetzt auf die Herbstferien verschoben“, so Grätsch.

Der neue Haupteingang zum Verwaltungsbereich befindet sich im zweiten Anbau

Das neue Entrée der Mosaikschule empfängt die Besucher mit elliptischem Durchblick auf die neue Galerie im Obergeschoss.
Das neue Entrée der Mosaikschule empfängt die Besucher mit elliptischem Durchblick auf die neue Galerie im Obergeschoss. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Verschoben – und zwar in das neue zweite Schulgebäude – werden auch der Haupteingang und der Verwaltungsbereich der Schule, die dort wie das Lehrerzimmer im Erdgeschoss zu finden sind.

Lambertischule-Anbau hängt etwas im Zeitplan

Das weitere große Ausbauprogramm einer Grundschule erfolgt derzeit noch an der Lambertischule in der Stadtmitte. Um Platz für zusätzliche Klassenräume und eine große Mensa zu schaffen, erhält das 1908 errichtete Gebäude einen dreigeschossigen Anbau mit Aufzug.

Im August 2023 sollen die Erweiterung der OGS (Kostenansatz 3,92 Mio.) und für Schulräume (1,96 Mio.) fertig sein. Der Rohbau ist aktuell bis zur ersten Etage empor gewachsen. Der Baufortschritt liegt etwa vier Wochen (Corona-Erkrankungen Handwerker, Material-Lieferschwierigkeiten) hinter der Planung zurück.

Zu erreichen über das Entrée, das einen architektonischen Hingucker im Treppenaufgang bietet, das sichtlich auch dem weiteren beteiligten Architekten der Stadt, Berthold Preußner, Freude bereitet: „Der Boden im Obergeschoss ist über eine 4,50 x 6,80 Meter große Ellipse aufgeschnitten und bildet so eine über die Stahltreppe zu erreichende Galerie mit einem gewissen Pfiff.“ Die Obergeschosse des Neubaus sind aber ebenfalls barrierefrei und inklusionsgerecht über einen Aufzug zu erreichen (wie bereits im ersten Bauabschnitt).

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Auf sechs weitere Klassenräume, die über fast bodentiefe Fensteranlagen besonders hell und lichtdurchflutet sind, können sich die Mosaikkinder und das Kollegium freuen. Jeder hat eine Größe von 72 Quadratmetern mit zwischenliegenden Multifunktionsräumen und Wanddurchblicken, sodass Letztere für den modernen Unterricht (z.B. Differenzierung) mitgenutzt werden können.

Zum Altbau der Mosaikschule musste ein Höhenunterschied ausgeglichen werden

Beim Anschluss des Neubaus an den denkmalgeschützten Altbau musste ein Höhenunterschied ausgeglichen werden.
Beim Anschluss des Neubaus an den denkmalgeschützten Altbau musste ein Höhenunterschied ausgeglichen werden. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Apropos Wanddurchblicke bzw. Durchbrüche: Der Anschluss des zweiten Neubaus an das denkmalgeschützte Altgebäude stellte für die Architekten eine Herausforderung dar, da konstruktionsbedingt im ersten Obergeschoss 35 Zentimeter Höhenunterschied auszugleichen waren. Eine sanft abfallende bzw. aufsteigende Rampe schafft nun die auch barrierefrei zu bewältigende Verbindung. Im Rampenbereich findet sich auch eine weitere luftig-aufgebrochene Galerie mit Durchblick zum zweiten Obergeschoss. Für die dort entstandene, etwa sechs Meter hohe Ecknische hat der Hausmeister schon eine tolle Nutzungsidee: Hier könnte im Advent künftig ein imposanter Mosaikschul-Weihnachtsbaum leuchten.