Gladbeck. Die Container sind für Altglas und Textilien gedacht, doch manche Menschen in Gladbeck missbrauchen sie als Müllkippen. Das wird dagegen getan.

Eigentlich stehen sie an der Kirchstraße, Buerschen Straße und wie die Standorte in Gladbeck alle heißen, um Abfall zu reduzieren – indem er recycelt wird. Dafür sind Container für Altglas und Altkleidung gedacht. Allerdings türmt sich an den Sammelstellen regelmäßig auch anderer Müll, der dort nichts verloren hat. Dieses schmutzige Erscheinungsbild ist immer wieder ein Stein des Anstoßes für die Nachbarschaft. Der Zentrale Betriebshof, die Stadtverwaltung und Betreiber der Container schlagen sich seit Jahren mit dem Problem herum.

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Stefan Walter, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Gladbeck, erzählt: „Unsere Altkleider-Container quellen über und müssen beinahe täglich geleert werden. Das Spendenaufkommen ist sehr hoch.“ Was ja an sich eine gute Sache sei, „denn das Material gelangt auf diesem Wege in den Wertstoffkreislauf“. Aber wenn die Sammelbehälter von DRK, Caritas & Co. vollgestopft seien, sollten Tüten und Kisten mit ausrangierten Kleidungsstücken nicht einfach neben die Container gestellt werden: „Denn dann werden die Spenden in Nacht-und Nebel-Aktionen durchwühlt.“ Ergebnis: Die Textilien landen überall im Umfeld. Deswegen empfiehlt Walter: Bitte auf einen anderen Standort ausweichen!

Gladbeck: „Der Container war voller Fliegen und Maden!“

Noch schlimmer ist es, wenn Menschen meinen, die Behältnisse als Endstation für Abfälle jedweder Art missbrauchen zu können. Stefan Walter schildert: „Wir hatten auch schon Tapetenreste und Autoteile im Container.“ Besonders eklig war vor ein paar Jahren ein Erlebnis: „Da hatte jemand Fleischreste eingeworfen. Durch ein Surren sind wir aufmerksam geworden. Der Container war voller Fliegen und Maden!“

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Trotz der Probleme wirft der DRK-Experte einen positiven Blick auf die Sammlungen: „Allein im April haben wir 15 Tonnen Altkleider gesammelt. Im Jahr kommen wir auf etwa 110 Tonnen – nur beim DRK.“ Die Organisation arbeitet mit der inhabergeführten Firma Eurotex zusammen: „Ein Unternehmen, das das Material von Hand sortiert. Da werden sogar Federn aus Kissen weitergegeben. Was nicht wieder verwertbar ist, wird zu Dämmstoff verarbeitet.“

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Stefan Walter, Geschäftsführer des DRK in Gladbeck: „Im Jahr kommen wir auf etwa 100 Tonnen Altkleidung.“
Stefan Walter, Geschäftsführer des DRK in Gladbeck: „Im Jahr kommen wir auf etwa 100 Tonnen Altkleidung.“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Leonie Nüfer, beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Kundenbetreuung: „Es gibt im Stadtgebiet 97 Stationen für Altkleider und Glas, die wir regelmäßig reinigen, auf jeden Fall wöchentlich, ansonsten nach Bedarf.“ An 87 Stellen seien die Abgabemöglichkeiten für beide Materialien gekoppelt. „Papiercontainer haben wir gar nicht mehr.“

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Kleidungsstücke türmen sich am Container, Tüten mit undefinierbarem Inhalt, Scherben, Gerümpel – ein Anblick, wie er keine Seltenheit an den Recyclingstationen in Gladbeck ist.
Kleidungsstücke türmen sich am Container, Tüten mit undefinierbarem Inhalt, Scherben, Gerümpel – ein Anblick, wie er keine Seltenheit an den Recyclingstationen in Gladbeck ist. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Das Säubern umfasse keineswegs die Leerung: „Das übernehmen die Firmen Remondis und Eurotex.“ Doch der Betriebshof schafft den Unrat fort, den meistens Unbekannte dort hinterlassen und über den Beschwerden, unter anderem per Gladbeck-App, eingehen: Speermüll, Säcke mit Restabfällen, Fragmente von Renovierungsarbeiten, auch mal „ein Pappkarton mit einem kaputten Toaster“.

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Die ZBG-Mülldetektive Christopher Friesen und Manuel Wehner „schnüffeln“ nach Spuren, um den Schmutzfinken auf die Spur zu kommen. Durchaus mit Erfolg, so Nüfer: „Im Jahr 2020 wurden aufgrund der Rückverfolgungen 77 Anhörungen eingeleitet, allerdings danach 41 Verfahren eingestellt. 2021 hatten wir 118 Verfahren. 69 wurden eingestellt.“ Im schlimmsten Fall „können Geldbußen bis zu 50.000 Euro verhängt werden“.

Auswahl der Standorte

Leonie Nüfer, beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) Ansprechpartnerin für Öffentlichkeitsarbeit und Kundenbetreuung, sagt: „Wir müssen eine gewisse Anzahl von Sammelstellen vorhalten. Sie richten sich nach der Größe der Einwohnerzahl im jeweiligen Einzugsgebiet. In Schultendorf gibt es beispielsweise weniger Standorte als in der Stadtmitte.“

Ein weiteres Kriterium für die Auswahl der Plätze sei, dass die Sammelfahrzeuge sie problemlos ansteuern können. Da dürfe zum Beispiel kein Baum den Abtransport der Materialien erschweren. Außerdem sei es nicht möglich, Container so zu platzieren, dass sie Gehwege oder Parkflächen für Fahrzeuge blockieren.

Das ist jedoch eine absolute Ausnahme. Stadtsprecherin Christiane Schmidt: „Im Jahr 2020 wurden insgesamt 41 Ordnungswidrigkeitenverfahren durch das Rechtsamt bearbeitet, davon 25 wegen eines Verstoßes gegen die Vorschriften der Satzung über die Abfallwirtschaft in der Stadt Gladbeck.“ In neun der besagten Fälle sei jeweils ein erhöhtes Bußgeld von 200 Euro festgesetzt worden. Dreimal legten Betroffene Einspruch gegen den Bußgeldbescheid ein. Schmidt: „In zwei Fällen konnte dem Einspruch abgeholfen werden, ein Einspruch wurde zurückgenommen.“

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Im Jahr 2019 waren es nach Schmidts Angaben 28 derartige Ordnungswidrigkeitenverfahren. In 15 Fällen wurde ein erhöhtes Bußgeld von 200 Euro fällig, in einem Verfahren sogar 400 Euro. Das Rechtsamt bearbeitete nach Schmidts Informationen im Jahr 2018 insgesamt zwölf solcher Ordnungswidrigkeitenverfahren. In einem Fall ging es um 200 Euro. Schmidt berichtet: „Da das festgesetzte Bußgeld zunächst nicht gezahlt wurde, wurde auf Antrag der Vollstreckungsbehörde eine Erzwingungshaft durch das Amtsgericht angeordnet. Nach entsprechender Anordnung der Erzwingungshaft wurde die Geldbuße schließlich in zwei Teilbeträgen doch noch gezahlt.“

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Das DRK Gladbeck bietet an, ausgemusterte Textilien abzuholen. Telefonischer Kontakt: 02043/48460.

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