Gladbeck. Steigende Preise für Energie, Heizung und Lebensmittel belasten viele Menschen in Gladbeck. Diese Probleme sieht die Schuldnerberatung dabei.

Die Kosten für Heizung und Strom gehen durch die Decke, auch der örtliche Energieversorger Ele hat nun eine Preiserhöhung angekündigt. An den Zapfsäulen sind die Menschen mit ungewohnt hohen Beträgen für Benzin und Diesel konfrontiert und auch die Preise für Lebensmittel haben kräftig angezogen. Viele Gladbeckerinnen und Gladbecker fragen sich, wie sie ihren Lebensunterhalt noch finanzieren können. Bei der Schuldnerberatung sind diese Probleme bisher nicht aufgeschlagen – noch nicht.

„Das Thema ist bei den Menschen noch nicht angekommen. Es dauert, bis sie ihre Raten nicht mehr zahlen können. Wir befinden uns erst am Anfang der Spirale“, sagt Sandra Schwermer von der städtischen Schuldnerberatung. Teilweise könnten die Menschen aktuell noch von ihren Rücklagen leben. Aber, davon ist Sandra Schwermer überzeugt: „Wenn die Preise so bleiben und die Gehälter nicht nachziehen, wird noch einiges auf uns zukommen.“

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Für Immobilienbesitzer drohen die steigenden Zinsen zum Problem zu werden

Generell werde es aber in diesen Zeiten für die meisten Menschen schwieriger, Geld an die Seite zu legen und für Ausgaben in der Zukunft vorzusorgen. Das Problem ziehe sich durch alle Schichten. „Die Preissteigerungen betreffen im Moment schließlich jeden.“ Und die Erhöhungen in verschiedenen Bereichen – Strom, Sprit, Lebensmittel – kämen jetzt zusammen. „Die Frage für viele wird sein, ob sie zusätzliche Kredite laufen haben“, so die Schuldnerberaterin. Schwermer geht davon aus, dass es künftig verstärkt Probleme mit Kunden der Schuldnerberatung geben werde, die jetzt schon Darlehen haben und dann eben Schwierigkeiten bekommen, ihre Lebenshaltungskosten zu tragen.

Sandra Schwermer von der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Stadt Gladbeck erwartet infolge der steigenden Energiepreise künftig mehr Anfragen von Menschen, die in finanzielle Not geraten. Noch gebe es aber keinen Ansturm.
Sandra Schwermer von der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle der Stadt Gladbeck erwartet infolge der steigenden Energiepreise künftig mehr Anfragen von Menschen, die in finanzielle Not geraten. Noch gebe es aber keinen Ansturm. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Viele der Menschen, die die Schuldnerberatung aufsuchen, haben kein Auto, von den hohen Spritpreisen sind sie demnach nicht betroffen. Andere seien nicht eingeschränkt, da sie etwa einen Firmen-Pkw haben, bei dem Tanken inkludiert ist. „Auch Mitarbeiterinnen im Pflegedienst können die Autos oft privat nutzen.“ Andere seien auf das Neun-Euro-Ticket umgestiegen, um den hohen Spritpreisen zu entkommen.

Zudem werde es auch einige Immobilienbesitzer geben, die bei Anschlusskrediten aufgrund der steigenden Zinsen ihre Raten für ihr Haus oder ihre Wohnung nicht mehr zahlen können.

Schuldnerberatung Gladbeck: Verbraucher müssen schauen, wie sie Kosten kompensieren können

Um den derzeit hohen Preisen Herr zu bleiben, hat Schwermer für Verbraucherinnen und Verbraucher einige Tipps: „Es ist wichtig, ein Haushaltsbuch zu führen und sich darüber Gedanken zu machen, wofür man sein Geld überhaupt ausgibt.“ So ergebe sich ein besserer Überblick, wo es Sparpotenzial gibt und es lasse sich erkennen, worauf man zeitweise verzichten könne. „Wenn man 400 Euro zur Verfügung hat, und 200 Euro für Zigaretten ausgibt, wird es natürlich schwierig“, so Schwermer.

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Es sei nun die Frage, wie die Menschen mit der Situation umgingen. Wer als Vielfahrer etwa besonders von den hohen Spritpreise betroffen sei, können Einsparungen im Bereich Lebensmittel angehen. Oder, ob man den Job wechselt, um nicht mehr so viel fahren zu müssen. „Man muss schauen, wie sich die Kosten kompensieren lassen“, erklärt Schwermer.