Gladbeck. Vor fast einem Jahr ging in Gladbeck ein Taubenhaus an den Start. Haben sich die jahrelang kritisierten Zustände an der Horster Straße gebessert?

Ein langgehegter Wunsch von Menschen in Gladbeck, die Stadttauben unter ihre Fittiche nehmen, erfüllte sich vor fast einem Jahr: Im Juli 2021 bekamen die Vögel ein Refugium mit Betreuung. Zeit, einmal einen Blick auf das Taubenhaus, das erste und bislang einzige in der Stadt, und die Situation unter der Brücke an der Horster Straße zu werfen. Haben sich die jahrelang oft kritisierten Zustände an dieser Stelle gebessert?

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Der Verein „Stadttauben Gladbeck/Initiative Taubenhaus“ mit etwa einem Dutzend Mitgliedern hatte sich für das Projekt starkgemacht. Das Prinzip: Die Vögel haben einen „Anflugplatz“ mit Betreuung, erhalten artgerechtes Futter und Zuwendung. Letzteres schließt ein, Eier aus den Nestern zu nehmen, um die Vermehrung der Tiere zu kontrollieren. Die Vereinsvorsitzende Astrid Stappert erläutert: „Wir lassen den Tauben ab und an ein Ei. Sie sollen auch ein Erfolgserlebnis haben. Aber wir haben in einer Woche schon 17 Eier rausgeholt, in einer anderen sogar 34.“

Das Gladbecker Taubenhaus steht den Vögel rund um die Uhr offen

Das klingt nach vielen geflügelten Bewohnern des tierischen Traumhauses. Das bestätigt Stappert: „Im Durchschnitt leben hier 80 bis 90 Tauben fest, die so gut wie gar nicht rausgehen. Die Anzahl im Schwarm beläuft sich auf etwa 200 Tiere.“ Das „Taubenhotel“ steht ihnen rund um die Uhr offen. Dass so viele Vögel hier, an der Brücke neben dem Ärztehaus Butendorf, so eifrig den umfunktionierten Bauwagen anfliegen, hält die Vereinsvorsitzende für ein kleines Wunder: „Ich habe nicht damit gerechnet, schließlich sind Tauben standorttreu, haben vorher unter der Brücke gelebt und gebrütet, sind dort geboren worden.“

Der umgebaute Bauwagen des Vereins „Stadttauben Gladbeck/Initiative Taubenhaus“ ging im Juli 2021 an den Start.
Der umgebaute Bauwagen des Vereins „Stadttauben Gladbeck/Initiative Taubenhaus“ ging im Juli 2021 an den Start. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Astrid Stappert hat beobachtet, dass sich auch die menschliche Nachbarschaft über die fast schon schlagartige Verbesserung freut: „Da liegen keine toten Tiere mehr auf der Straße, es gibt keine kranken Vögel mehr, der Dreck ist weniger geworden – die Situation unter der Brücke ist jetzt um Welten besser.“

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Das bedeutet allerdings nicht, dass sich das ursprüngliche Problem wie im Fluge in Luft aufgelöst hat. Denn, wie gesagt: Tauben sind standorttreu, ziehen nicht mal eben so um. Daher stellt Stappert klar: „Einige brüten weiter unter der Brücke.“ Nur ein Teil des Bauwerks sei dichtgemacht, folglich finden die Tiere weiter einen Unterschlupf. Daher hat sich Stappert als nächstes Ziel vorgenommen, „dass die 224-Brücke zugemacht wird“ – genauer: Unter dem Bau soll es keine Nistmöglichkeiten mehr geben.

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Ein Problem wird der Verein auch mit all seinem Engagement nicht aus der Welt schaffen können: Menschen werfen Tauben altes Brot, Pommes, Reis, Abfall hin – alles andere als artgerecht. „Da sollte man lieber etwas Geld für einen Sack Futter spenden“, meint Stappert. Geldspritzen und tatkräftige Unterstützung sind dem Verein, der im engen Austausch mit der „Tierhilfe – Recht auf Leben“ steht, immer hochwillkommen.

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Wer sich für „Stadttauben Gladbeck/Initiative Taubenhaus“ interessiert, kann sich an Astrid Stappert unter der Telefonnummer 0152/33 79 05 63 wenden. Oder den Tag der offenen Tür am Samstag, 18. Juni, ab 16 Uhr besuchen.

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