Gladbeck. Die ABD will für den Nordpark in Gladbeck eine Gastronomie – und auch eine Toilette. Das ist aber nicht nach dem Geschmack der anderen Parteien.

Die ABD-Fraktion (ABI, BIG, DKP) im Rat der Stadt Gladbeck gegen alle anderen Fraktionen: Erneut diskutierte die Politik, diesmal im Planungsausschuss, einen Vorschlag des Links-Rechts-Bündnisses, der sich eine Abfuhr der anderen Ratsfraktionen holte.

Es ging um eine mögliche Aufwertung des Nordparks durch eine Aufstockung des gastronomisch-touristischen Anreize. In einem entsprechenden Antrag schlug die ABD-Fraktion vor, durch passende „attraktive Angebote“ die Verweilzeit der Nordpark-Besucher zu verlängern. „Es ist zu beobachten, dass Ausflügler nach einem kurzen Bummel um den Teich leider davoneilen“, schreibt ABD-Fraktionschef Udo Flach zur Begründung. Man solle doch das vorhandene Potenzial nutzen und das Angebot den Bürgern anpassen, damit sie nicht in Naherholungsgebiete der Nachbarstädte abwanderten.

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Links-Rechts-Bündnis ABD will Glaspavillon mit Gastronomie am Nordparkteich

Auch Sportler nutzen - neben Spaziergängern - den Nordpark.
Auch Sportler nutzen - neben Spaziergängern - den Nordpark. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Konkret schlug die ABD vor, zum Verweilen am Nordparkteich eine kleine Rotunde (Glaspavillon) „mit Funktionsanbau“ zu errichten. Dort solle ein gastronomisches Angebot bereit gehalten werden, inklusive Außengastronomie. Außerdem sollten Toiletten gebaut werden – die fehlende Toilette sei ein Grund für viele Besucher, andere Naherholungsziele anzusteuern, schätzt die ABD. Außerdem solle an der „runden Bastion“ am Teich eine Sitzgruppe samt schattiger Pergola errichtet werden.

Die Verwaltung betonte im Ausschuss, dass der Nordpark bei den Bürgern, so wie er ist, „sehr beliebt“ sei und gut angenommen werde, so Ingenieuramtsleiter Frank Restemeyer. Sitzgelegenheiten gebe es reichlich, eine Toilette sei nicht dringlich. Auch die Notwendigkeit einer Gastronomie sei zweifelhaft, „das ist immer eine Frage der Wirtschaftlichkeit“. Stadtbaurat D. Volker Kreuzer hält – wenn überhaupt – höchstens ein temporäres Angebot im Sommer für machbar. Amtsleiter Restemeyer wies darauf hin, dass in den nächsten zwei Jahren mit der Aufwertung des Bereichs um den Haarbach auch eine neue Beleuchtung im Nordpark, und somit eine weitere Verbesserung, geplant sei.

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Die Beachvolleyballanlage am Nordpark ist einer der Anziehungspunkte der Parkanlage.
Die Beachvolleyballanlage am Nordpark ist einer der Anziehungspunkte der Parkanlage. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die Fraktionen standen dem Vorschlag skeptisch gegenüber. Nach Auffassung von SPD-Ratsherrn Dustin Tix dürfe der Nordpark nicht zur Partymeile werden. „Der dient der Naherholung und Ruhe“, lehnte er für seine Fraktion Änderungen ab. Auch die CDU will keine Gastronomie. Ratsherr Dietmar Drosdzol wies darauf hin, dass es lange Jahre an der Ecke Konrad-Adenauer-Allee/Postallee einen Kiosk gegeben habe. „Wenn der sich lohnen würde, gäbe es ihn noch.“ Außerdem steuere sommertags bereits ein Eiswagen den Nordpark an, der durchaus nachgefragt werde, hieß es. Auch eine öffentliche Toilette wurde von der Politik als Magnet für Vandalismus und Zerstörung abgelehnt. Insgesamt fand der Antrag keine Zustimmung.

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Trotz der Ablehnung kam aus der Fraktion inzwischen ein weiterer Vorstoß zum Thema Nordpark. Die BIG will über die ABD der Verwaltung vorschlagen, auf dem Nordparkteich einen Bootsverleih einzurichten, heißt es in einer Mitteilung. Der Nordpark habe als Naherholungs- und Freizeitanlage „leider nichts zu bieten, außer einem Rundgang um den Teich“, heißt es von der BIG. Mit einem Bootsverleih könne Familien, so BIG-Rastherr Udo Flach, die sich keine Urlaubsreise leisten könnten, eine „kleine Attraktion und Abwechslung vom Alltag“ geboten werden. Ideal wäre es, ergänzt Flach, „wenn der Bootsverleih spätestens zu den Sommerferien in Betrieb gehen könnte.“